Zentralbank im antiken Rom?
Hallo Nico
… zu:
Absolut richtig ist aber, dass die ZB, welche von ihrem Wesen her auch
ein
Staatsorgan ist, entsprechend Geldpolitik betreibt. ...
... Welche Ziele die ZB dabei verfolgt, lässt sich
freilich nicht sagen, ...
Es lässt sich freilich schon sagen, welche Ziele die ZBen zum
Beispiel mit ihrer expansiven Geldpolitik (QE, Niedrigzins) haben.
Auf Wikipedia wird der Begriff QE (quantitative easing) wie folgt beschrieben:
"Quantitative Lockerung (oder QE von englisch quantitative easing) bezeichnet eine unkonventionelle Form der Ausweitung der Geldbasis (expansive Geldpolitik) durch eine Zentralbank."
Bei dem, was ich stets nur am Rande so mitbekomme, kann davon derzeit gar nicht gesprochen werden - wer aber besseres weiß, der möge mich gerne aufklären.
Die Senkung des Leitzinses wird auf Wikipedia sogar ausgeklammert:
Zentralbanken ergreifen diese Maßnahme, wenn konventionelle Geldpolitik mittels Senkung des Leitzinses nicht greift,
Trotzdem möchte ich kurz anmerken, dass dieser s.g. Zins nur vom Namen her mit den übrigen Zinsen identisch ist, aber nicht vom Wesen her. Geschäftsbanken kalkulieren ihre Zinsen anhand interner Kosten, die ZB ist aber nicht darauf angewiesen und bestimmt als Monopolist diesen nur für die äußere Wirtschaft.
Die gegenwärtigen Maßnahmen der ZBen führen dazu, die Preise der den
Krediten zugrunde liegenden Pfänder zu erhöhen, damit die Banken nicht
zusammenbrechen.
Ich bin kein Trader, und will mich hier nicht zu sehr aus dem Fenster lehnen. Zunächst gehe ich aber davon aus, dass durch die Leitzinssenkung Aktienkurse gestützt werden. Was die hier angesprochenen Pfänder anbelangt, bin ich etwas skeptisch, denn von Kreditkunden geleistete Sicherheiten gehen gar nicht erst in die Bilanz der Bank ein. Oder weißt du hier etwas besseres, lieber Ostfriese?
Anderen Falls gehe ich davon aus, dass QE von @Silke bereits unnötigerweise hier ins Gespräch gebracht wurde.
Etwas Ähnliches versuchte der römische Kaiser Tiberius
vor fast 2000 Jahren, indem er "Vermögende verpflichtet, zwei Drittel
ihres Geldes in Immobilien anzulegen, um den Preisverfall zu stoppen", wie
Paul C. Martin im alten EWS erklärt.
Eine Ähnlichkeit besteht insofern, als dass der formale Machthaber damals wie heute kein Verständnis für die Natur des Geldes erkennen ließ. Ob das alte Rom bereits schon im Sinne eines Tiefen Staates regiert wurde, oder vielleicht auch nicht, so oder so wäre der Vergleich mit Tiberius aber hinfällig, weil er sich eben nicht in der Rolle der heutigen Notenbank befand. So weit ich weiß, konnte der römische Kaiser Münzen aus Edelmetall prägen, und seine einzige Option war die Münzverschlechterung, welche sich aber irgendwann erschöpft. Übrigens können auch heute staatlich Münzen mit Prägegewinn geschlagen werden – vielleicht sollte davon nur hinreichend Gebrauch gemacht werden.
http://www.dasgelbeforum.net/ewf2000/forum_entry.php?id=259614
Die Seite habe ich auch angeklickt, aber zu der von mir hier vorgelegten Argumentation äußert sich @dottore leider nie.
Das hat damals weder den deflatorischen Niedergang des römischen Reiches
verhindert, noch erzeugt es heute expansive zusätzliche Finanzierungen an
der Basis der Ökonomie, deren Guthaben ja zwingend notwendig zur
Finanzierung des Staates selbst sind.
Immer gilt es zwischen den Begriffen Staat und Regierung zu trennen, und im Falle der Regierung eine wirklich treffende Zuordnung zu finden (Stichwort: Tiefer Staat).
Im Schatten der Inflation in den Vermögensmärkten kommt die Deflation an
der Basis der Ökonomie daher.
Eben die von PCM auch exzellent beschriebene Verrentung, welche es auch schon damals gegeben haben sollte – wie schon gesagt, eben weil es auch damals entweder keine Zentralbank (Staatsbank) gab, oder sich diese in den falschen Händen befand. Beides kommt in dieser Frage auf das gleiche hinaus, und entspricht ja auch genau der heutigen Problematik.
Gruß â€“ Ostfriese
--
... in Wirklichkeit ist ... immer alles ganz anders, als es ... in Wirklichkeit ist ...