Servatius Bosch, Vater von Robert Bosch - ein Vorbild

mabraton, Samstag, 28.06.2025, 07:52 (vor 19 Tagen) @ helmut-11909 Views

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Servatius Bosch war der Vater des Unternehmers Robert Bosch. Er war für zwei Monate wegen der Befreiung eines Gefangenen im Gefängnis Hohenasperg. Der Hohenasperg ist ein Hügel in der Nähe von Ludwigsburg und er wird landläufig als der Hügel bezeichnet auf den man in 10 Minuten hochkommt aber Monate oder Jahre braucht bis man wieder unten ist.

Servatius Bosch war stolz auf diesen Gefängnisaufenthalt.

Aus dem Buch "Gottlieb Daimler und Robert Bosch - Von hier aus wird ein Stern aufgehen".

Im Schädel von Servatius Bosch haust ein unruhiger Geist. Der Bauer und Gastwirt der „Krone“ in dem Dorf Albeck bei Ulm ist ein tüchtiger Mann – und ein Stachel im Fleisch der Gesellschaft. Beim Bier macht der 37-Jährige Dorfpolitik. An langen Winterabenden sitzen die Männer in den Wirtshäusern, in denen reihum politische Abende veranstaltet werden. Von denen, die in der Krone ihr Bier trinken, sprechen nur wenige gut über den preußischen Militarismus. Dessen Säbelrasseln befremdet hier im Süden. Im Alltag reibt sich Servatius Bosch jedoch weniger an den Preußenkönigen, sein Groll richtet sich gegen die Obrigkeiten vor Ort. Auf den Schultheiß (Anm. Bürgermeister) des Dorfes ist er besonders schlecht zu sprechen. Die Abneigung beruht auf Gegenseitigkeit, die beiden sind einander in Feindschaft verbunden. Als demokratisch gesinntem Mann muss es Servatius Bosch missfallen, dass der Gemeindevorstand nach württembergischem Recht auf Lebenszeit gewählt ist. Eines Abends geht die Staatsmacht in den Augen von Servatius Bosch einen Schritt zu weit: Ein Dorfpolizist macht in einer Wirtschaft die Runde. Die Polizeistunde ist bereits vorbei. Der eifrige Mann notiert die Namen all derjenigen, die zu dieser Uhrzeit noch zusammenhocken und möglicherweise Dinge besprechen, die der Obrigkeit nicht gefallen. Am nächsten Morgen stehen etliche Bauern und Handwerker auf dem Zettel des Polizisten, der die Sünderliste umgehend weiterreicht. Der Schultheiß bestraft jedoch nur das schwächste Glied in der Kette – ein Besenmacher kommt in den Arrest.
Als Servatius Bosch von der Geschichte erfährt, kocht in ihm die Wut hoch. Vieles kann er ertragen, Ungerechtigkeit nicht. Er muss wissen, ob die Geschichte stimmt, und wenn sie stimmt, muss er handeln. Er kann nicht anders. Der Polizist ist nicht zu Hause, nur dessen Frau, die er sofort unter Druck setzt: Sie möge ihm die Schlüssel zum Arrestlokal aushändigen, er werde für Gerechtigkeit sorgen! Aufgewühlt von der Gewissheit, das Richtige zu tun, schließt Servatius Bosch die Zelle auf und befreit den Besenmacher. Daraufhin sieht der Albecker Schultheiß die Chance gekommen, sich am ewig quertreibenden Bosch zu rächen. Der steht bald vor Gericht, der Akt der Selbstjustiz hat Folgen. Am 13. Dezember 1853 fällt das Oberamtsgericht Ulm das Urteil: Herrn Bosch seien zwar ehrenhafte Motive bei seiner Tat zu unterstellen, dennoch sei er zu bestrafen. Der Richter hält zwei Monate Festungshaft für angemessen. Der Gemeinderat scheitert mit einem Gnadengesuch. Die Familie des Bauern Bosch muss vorübergehend auf ihn verzichten. Die Festung, in der er einsitzen wird, besitzt Tradition darin, Freigeister gegen deren Willen zu beherbergen: Servatius Bosch wird Gefangener auf dem Demokratenbuckel, dem Hohenasperg.

Nur wenige Jahre nach der Deutschen Revolution von 1848 wird Servatius Bosch infolge seines Aufbegehrens Teil der Geschichte des
Hohenaspergs. Die Haft empfindet der Bauer nicht als Makel im Lebenslauf. Er ist stolz darauf, für seine Überzeugungen eingesperrt zu werden. Servatius Bosch hat politischen Widerstand geleistet, auch wenn sein Beitrag unbedeutend wirken mag. Die Festungshaft bricht ihn nicht, weder duckt er sich weg noch passt er sich übermäßig an.

Im Gegenteil: Servatius Bosch schwimmt weiter gegen den Strom, wenn er von einer Sache überzeugt ist.

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beste Grüße aus Ostpreußen
mabraton


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