Sehr wichtige Punkte, Weiner. Die Krankenhäuser in Weißrussland sind aktuell voll mit verwundeten russischen Soldaten.

Plancius, Sonntag, 25.12.2022, 21:44 (vor 479 Tagen) @ Weiner3334 Views

Habe gerade von einer weißrussischen Freundin - Krankenschwester - erfahren, dass die Krankenhäuser in Weißrussland voll mit verwundeten, jungen russischen Soldaten sind. Man bringt die Verwundeten wohl zuerst nach Weißrussland, um im russischen Kernland die hohe Zahl an Verwundeten, die auf schwere Kämpfe an der Front in einem verlustreichen, zermürbenden Stellungskrieg hinweisen zu verschleiern. Es müssen viele Amputationen durchgeführt werden. In Russland werden wohl demnächst ebenso viele Krüppel wie bei uns nach dem ersten Weltkrieg herumlaufen.

In der Ukraine wird's wohl ähnlich schlimm mit der hohen Anzahl an Verwundeten aussehen. Nur wird wohl dort die Versorgung der Verwundeten noch schlechter sein, da die Russen ja durch Angriffe auf die Infrastruktur die Stromversorgung der Krankenhäuser beeinträchtigen. Zudem wird die Ausstattung der ukrainischen Krankenhäuser mit medizinischem Gerät, Verbandsmaterial und Medikamenten wahrscheinlich schlechter sein.

Schade, dass Thomas Röper nichts über die demoralisierenden Wirkungen des Krieges in Russland berichtet. Er wäre als Mann vor Ort eine wichtige Quelle, damit wir uns ein realistischeres Bild über den Krieg machen können.

Ich mache natürlich hier keine Vorschläge (obwohl mir viel einfallen würden ..), aber einen Punkt darf ich ansprechen: Obwohl TV und Internet heute extrem wichtig sind, dürfen Printmedien nicht vernachlässigt werden. Mit einem Bruchteil des Geldes, das jetzt für Waffen (-herstellung) ausgegeben wird, hätten die Russen ein paar Tageszeitungen/Zeitschriften aufbauen können (das dauert 5 bis 7 Jahre), die dann eben nicht so leicht gesperrt werden können wie TV-RussiaToday oder SozialeMedien oder TelegramKanäle. Solche Zeitschriften müssten etabliert (gewesen) sein und ganz normale Bedürfnisse abdecken (Werbung, Kultur, BlaBla, Sport etc.), aber sie hätten dann eben auch russische Ansichten & Argumente mit transportieren müssen. Entfernt gehört auch hierher, dass Russland prominente Persönlichkeiten im Westen hätte aufbauen müssen, die für Russland hätten sprechen können und wollen (Schauspieler, Sportler, Musiker etc.) - ein Star im Kreml allein genügt halt nicht. **)

Diesen wichtigen Punkt, nämlich die Effektivität der Gehirnwäsche auf Seiten des Westens, musste selbst Putin in seinem letzten Interview einräumen.

Russland spielt in der internationalen Medienlandschaft und der Meinungsbildung absolut keine Rolle. Die Meinungshoheit hat nach wie vor der Westen unter Führung der USA.

Möglicherweise ist aber auch der Kapitalbedarf immens, einerseits ein hocheffektives Militär aufzubauen und andererseits die internationalen Medien zu beherrschen. Hier haben die Amerikaner mit dem Dollar als Weltreservewährung einfach den größeren Vorteil. Durch eine Zwangsnachfrage nach Dollar können sie sich am Sozialprodukt fremder Länder bedienen und haben somit eine wesentlich größere wirtschaftliche Basis, ihre Position als führende Weltmacht zu finanzieren.

**) Putin und sein Anhang haben einfach kein Modell für die Zukunft der Menschheit. Es genügt nicht zu sagen: wir machen alles richtig, lassen uns keine Fehler vorwerfen, sind stark, verteidigen nur uns selbst etc. Das reicht nicht. Wer führen will, muss Vertrauen ausstrahlen und Begeisterung wecken können. Putin & Co. müssten nicht nur die westliche Elite adressieren können sondern jeden Menschen auf dem Planeten. Auf mich, und möglicherweise viele andere, üben Pseudo-Skipper mit 500-Mio-Yachten keine Anziehungskraft aus ...

Das ist auch ein wichtiger Punkt. Das russische Gesellschaftsmodell übt einfach keine Anziehungskraft auf die Weltbevölkerung aus.

Selbst ich, der große Sympathien für Russland hegt, würde mich für ein Leben in den USA anstatt in Russland entscheiden, wenn ich denn vor die Wahl gestellt würde.

Russland hat nur eine Chance, wenn der Westen an seinen eigenen Widersprüchen zugrunde geht. Und hier kommt Deutschland die Schlüsselrolle zu. So wie es jetzt ausschaut (es soll einen sehr milden Januar geben), kommen wir wohl nochmal glimpflich durch den Winter.

Und ob die BRD nächstes Jahr fällt, ist fraglich. Der Westen kann sich wahrscheinlich noch länger halten, wenn denn nicht ein Wunder zugunsten Russlands geschieht. Denn es kann sein, dass aufgrund der hohen Verluste der Widerstand innerhalb Russlands schneller wächst als der Westen kollabiert.

Auch die Amerikaner werden nicht untätig sein, Unruhen innerhalb Russlands und an seinen Grenzen zu schüren und auch eine Opposition gegen Putin aufzubauen, so dass die Kampfkraft Russlands geschwächt wird. Außerdem gehen wohl einige GUS-Staaten zunehmend auf Distanz zu Russland, so dass Russland auch noch außenpolitisch mehr und mehr isoliert wird.

Und wenn sich der russische Bär in die Enge getrieben sieht, dann wird's düster für uns. Denn dann steigt die Wahrscheinlichkeit zum Ziehen der atomaren Karte.

Gruß Plancius

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"Natürlicher Verstand kann fast jeden Grad an Bildung ersetzen, aber keine Bildung den natürlichen Verstand." ARTHUR SCHOPENHAUER


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