Erfolgreiche Revolution

Gernot ⌂, Samstag, 20.11.2021, 16:34 (vor 888 Tagen) @ Mirko1976 Views

Es gibt, wohl aus dem Marxismus, so eine Theorie, wann und unter welchen Umständen eine Revolution erfolgreich sein kann.

Ich zitiere hier nicht, sondern setze das um, wie ich es verstanden habe.

Danach sind mehrere Voraussetzungen vonnöten: zunächst die Unzufriedenheit in allen gesellschaftlichen Klassen, bei den Arbeitern und Bauern, den Intellektuellen, den Reichen und zumindest teilweise den Deklassierten, also dem "Lumpenproletariat", Asozialen, Obdachlosen, Arbeitslosen, Aussteigern heutzutage, und in "gesellschaftlich relevanten" Gruppen wie z.B. Kirchen.
Hier muss ein allgemeines Unbehagen vorliegen.

Äußern muss sich dies auf jedem Wege und in jedem Bereich, von Gesprächen in der Familie bis zu öffentlichem Protest - und von Friedlichkeit in Schriften und Versammlungen über Verweigerung bis hin zu Subversion und sogar offener Gewalt, so bedauerlich das ist.

Nach dieser Theorie ist sowohl der friedliche und sachliche Protest, wie auch der gewalttätige oder zumindest -bereite erforderlich, um erfolgreich eine Veränderung von unten her zu bewirken. Zusätzlich soll noch eine "fünfte Kolonne" aus systemimmanenten Gegnern der bisherigen Ordnung oder Situation erforderlich sein.
Von oben, von der Macht aus, kann die Veränderung natürlich ohne diese Elemente durchgesetzt werden.

Damit will ich keine Gewalt rechtfertigen. Es geht mir nur darum, aufzuzeigen, dass Veränderungen von unten her nach dieser Theorie auf das gesamte Spektrum der Möglichkeiten angewiesen sind.

Angeblich soll in der revolutionären Situation auch noch eine Bedrohung von außen vorliegen müssen, um erfolgreich zu revoltieren.

Die Frage nach der Mehrheit stellt sich dann nicht mehr so dringend; die Mehrheit kippt dann irgendwann, die revolutionären Kräfte gewinnen sie mit ihrem Erfolg.

Distanzierung von Gewalttätigen sollte daher als Distanzierung von Gewalt erfolgen, nicht in Hass und Ausschluss, sondern in der klaren Einsicht, dass auch diese Gewalttätigen die eigenen Veränderungsabsichten teilen. Man teilt halt ihre Mittel und Methoden nicht.

Ich denke, die gesellschaftliche Situation, die ich umständlich geschildert habe, ist gegeben. Allein fehlt mir das Erkennen der Bedrohung von außen. Vielleicht liegt eine solche aber in Verweigerung und Sezessionsgedanken ggü. der EU und der kritischen Haltung Russlands vor. Ich weiß es nicht.


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