Geld ist nach wie vor keine gespeicherte Zeit, sondern eine Systemeigenschaft – Macht
Lieber weissgarnix
Schon lange nicht mehr vorbeigeschaut hier im Gelben?
Die Vorstellung, dass Geld nun seine Speicherfunktion verloren hat und
nur noch rein als Zahlungsmittel Verwendung findet, ist, zumindest für
mich, schwer zu verdauen.
Wertaufbewahrungsfunktion besteht weiterhin. Hier besser, dort schlechter.
Geld hat nichts mit Zahlungsmitteln zu tun, sondern mit Schuldentilgung.
Verloren hat es diese Funktion ja nicht. Geld ist nach wie vor
"gespeicherte Zeit".
Nein. Vermiedene Sanktion.
Es ist 1) formgebunden (du kannst damit letztlich nur
"zahlen" und sonst nix) und
Gezahlt wird nicht mit Geld, sondern es werden Geldeinheiten (Teilsummen von Geld=Machtanteile) auf Geldträgern, da beziffert, beim Bezahlvorgang vorgezählt, um ein Schuldverhältnis zum Erlöschen zu bringen, weil man es eben damit vermag.
Geld=Macht.
Macht wird in einem Zentralmachtsystem ständig zediert und wieder einkassiert – Be- und Entmächtigungen spiegeln die Machtverhältnisse, die wechselnden Potentiale, welche entsprechende Aktionen der Akteure nach sich ziehen, um die Machtverhältnisse im nächsten Augenblick wieder ein wenig verschoben zu haben.
2) zeitstabil (damit zahlen kannst du heute, morgen oder in 10 Jahren).
Das hängt von der Stabilität des Zentralmachtsystems insgesamt und letztlich von den global agierenden Systemen ab. Münzverrufung und Währungsreform kennst du doch.
Kollabiert es, gibt es kein Geld mehr und bezahlt wird nur noch mit Zahlungsmitteln, die mit Geld, den unterlegten Schuldverhältnissen und den es erschaffenden Machtakten nichts zu tun haben.
Vielleicht zahlt dann jemand mit Zigaretten und Schnaps, eher weniger mit BTC.
Wahrscheinlicher wird bezahlt, was der Waffeneigentümer und -benutzer dann zu Geld erklärt und als Währung per Androhung/Anwendung von Gewalt bewahrt.
Genau das macht es ja als Zahlungsmittel so
interessant.
Zahlungsmittelfunktion hat mit der Systemeigenschaft Geld wenig zu tun – eher Schuldentilgung.
Geld ist das Abgabemittel –StZM (nicht verwechseln mit seinem beurkundeten Träger und den tragenden Einheiten=Teilsummen von Geld).
Denk zurück, wann Geld geboren wurde, und was seine einzige Funktion war.
Als der erste Bewaffnete einen Schwächeren überfiel und sagte "gib dannunddann dasunddas oder stirb" und niemand in den segmentären Gesellschaften mehr da war, der dieser Zentralinstanzentfaltung Einhalt gebieten konnte oder wollte.
Die GZ-Story und die Zahlungsmittelfunktion folgten im Anschluss.
Am Anfang des Dramas war die Abgabe.
Das heißt aber nicht, dass das "Haben" von Geld einen Wert
per se darstellt,
Sanktionsbefreiung - der Wert schlechthin in einem gewaltbasierten System.
mithin also die "Aufgabe des Habens" (im Kredit)
irgendwie entlohnt werden müsste. Was entlohnt wird, ist das Risiko, dabei
sein Geld zu verlieren.
Wie verlieren?
Es gibt doch die hinterlegte Sicherheit, die versprochene Leistungserbringung, das zwingende Recht und damit die Vollstreckung...
…und wenn das nicht hilft, dann das Russisch-Inkasso, oder man lässt sich verstaatlichen und retten...
Da wird überhaupt nichts verloren, solange man nicht ausbucht.
Entlohnt wird die Fristentransformation, das "liquide machen" von Vermögen (bestehende Sachwerte/Forderungen oder zukünftige Leistungen).
Einen tatsächlichen "Nullzins" wird es daher für
jegliche Kreditnehmer außerhalb des Staatssektors auch niemals geben, weil
deren Ausfallrisiko, so klein es im Einzelfall auch sein mag, nicht null
sein kann.
Wird man sehen.
Keynes nicht unterschätzen. Staat kann auch Kreditvergabe so subventionieren, dass für 0 % ausgereicht wird - Wiederaufbau/Klimawende/Wir schaffen das/Abwrackkredit - wird halt nur getilgt (man kann das Kollabieren der Geldsumme in der jetzigen größten deflationären Depression der letzten 100 Jahre per Reflationierung ohne Helikopter hinauszögern).
Wenn per QE von der ZB neben Staatstiteln und Unternehmensanleihen auch andere Titel aufgekauft werden...
...kommt "Geld unter die Leute" und wir haben "Waxtum", "Waxtum", "Waxtum".
Das muss halt nur an Zwangskonsum gekoppelt werden = zweckgebundene Kredite z.B. private Asylunterkünfte, E-Autos, Windmühlen, Solar und ganz massive PPS (die legendären Schulen, Straßen, Brücken und Krankenhäuser).
Wenn das nicht mehr geht kommt die gute alte Diktatur zurück, mit der es begann.
Und andersrum: selbst wenn du als Häuslebauer auf 10 Jahre nur
1,9% p.a. bezahlst, dann heißt das, dass die Bank mit einer
durchschnittlichen Ausfallrate von deutlich weniger als 1,9% kalkuliert
(bei angenommenen eigenen Refinanzierungskosten von knapp über null). Wenn
ich Kredite für 1,9% vergebe, 0,9% Ausfallrate und 0,5%
Refinanzierungskosten habe, dann beträgt meine Zinsmarge 50%. Ein
Bombengeschäft also, immer noch.
Ja. Wenn das System hält. Dazu braucht es exponentielle Neuverschuldung. Wenn keiner mehr freiwillig will dann muss eben gezwungen werden, so wie Staatstitel ja auch nur Zwangsanleihen sind.
Was genau meinst Du mit "Risikokomponenten"?
Kr[/link]edita[/link]usfallrisiken?
Alle denkbaren Risiken, von technischer Machbarkeit über Ausfallrisiko
bis hin zu makroökonomischer und geopolitischer Gesamtsituation.
Das wichtigste Risiko für ein ZMS und alle Insassen ist das Wegbrechen der Neuverschuldungsfähigkeit aller.
Meiner bescheidenen Meinung nach befinden wir uns die letzten 15 Jahre
in einer "irrational exhuberance", zumindest, was bestimmte Assetklassen
anbelangt
Das glaube ich persönlich nicht. Ich sehe erste Anzeichen für beginnende
Euphorie an bestimmten Aktienmärkten, aber den ganz großen, generellen
Überschwang vermag ich nicht festzustellen. Und bestimmt nicht seit 15
Jahren. Nach 2008 waren mindestens 5 Jahre (eher mehr) tote Hose, daher ja
auch diese ganzen (wenig wirkungsvollen) Interventionen der Zentralbanken.
Reflationierung in den letzten Atemzügen.
"...the ECB is ready to do whatever it takes to preserve the euro..."
"And believe me, it will be enough,"
Mario Draghi
Ich bringe mal das Beispiel Immobilen: Wir kommen jetzt an den Punkt,
an
dem der Zinsfaktor praktisch zum Maximum ausgereizt ist (da fast Null).
Hier in München heisst es mittlerweile bei Gewerbeimmobilien, dass sich
durch "Miete alleine keine positiven Renditen mehr erzielen lassen", was
gleichbedeutend ist mit dem Zwang zum Einkalkulieren von Wertsteigerungen,
was gleichbedeutend ist mit dem Einstieg in "Ponzi-Finance" Ã la Minski.
Es braut sich also sicherlich was zusammen, aber in welchem Stadium wir uns
gerade befinden, ob früh am Anfang oder schon näher beim Ende, vermag ich
beim besten Willen nicht zu sagen.
Ausweg: Geisterstädte wie in China, Spanien und sonstwo und andere Fehlallokationen.
Bei uns in der Umgebung wird gebaut und gekauft als gäbe es kein Morgen...
aber: Was machen wir daraus? Schau, @weissgarnix, ich habe zwei Kinder,
für die ich mir wünsche, dass sie für die Zukunft gut aufgestellt
sind.
Dann investiere in 1) ihre Bildung 2) ihre Bildung und 3) ihre Bildung.
Was Besseres kannst du für sie nicht tun.
Bildung an der Waffe vielleicht...
Ich erzähle meinen gebildeten und marktfähigen Kindern z.B. von @WhiteEagle, der bald in Neuseeland ist und davon, wo die Kinder vom @dottore und von Heinsohn sind.
Sie sind aber so gern in ihrem beruflichen und sozialen Umfeld, dass sie nicht weg wollen.
Also investiere ich in Bildung zum Thema Debitismus und wie man Kinder und deren Kinder in einer ungesunden Gesellschaft gesund begleitend zu starken Persönlichkeiten heranwachsen lässt, dass sie sich an der Macht beteiligen können und damit entscheiden können, wie sie diese Potentiale nutzen wollen.
Diese Zukunft ein Stück vorauszudenken, das sehe ich als meine
Verantwortung ihnen gegenüber an.
Ich las Deinen Blog immer gerne (auch wenn ich nur die Hälfte verstanden
habe).
Ich verstand sogar noch weniger... darum habe ich es schließlich auch
aufgegeben. Aber danke trotzdem.
War für mich auch ein stets und gern gelesener Meilenstein.
Danke dafür und für deine rege frühere Beteiligung am DGF.
Liebe Grüße
Silke