No such thing as "Nullzinsen"

weissgarnix ⌂, München, Dienstag, 23.05.2017, 10:11 (vor 2742 Tagen) @ Sylvia6981 Views
bearbeitet von unbekannt, Dienstag, 23.05.2017, 13:08

Was denkt Ihr: Erleb(t)en wir tatsächlich einen Paradigmenwechsel, hin zu permanenten Nullzinsen?

Die Frage ist gut, weil sie die, primär von klassisch/neoklassisch verfassten Schulen vertretene Auffassung eines "natürlichen" Zinses zur Disposition stellt. Anders formuliert lautet die Frage: Gibt es einen originären Preis des kreditieren Geldes, unabhängig von diversen, separat als Preisbestandteil wirkenden Risikokomponenten. Und die Antwort lautet, meiner bescheidenen Beobachtung nach: Nein, gibt es offenbar nicht. Geld, verstanden als Kreditgeld, hat keinen eigenen, von Risikoprämien variabler Größe unabhängigen Preis. Natürlicher Zins (Böhm Bawerk, Hayek, usw) Eigentumsprämie (Heinson), Machtprämie (dottore).... alles B/S. Was im Kredit bepreist wird, sind offenkundig Risikolagen unterschiedlichster Couleurs.

Somit die Antwort konkret: Ja, wir leben in einer (neuen) Nullzins-Zeit, in der als Kreditkosten nur noch Risikoprämien widerspiegeln. Notabene: D.h. natürlich nicht, dass nicht zB die Zentralbank mal irgendwann wieder 5% und mehr für Repos verlangen könnte. Aber das würde sie dann nur als Folge der von ihr im Markt beobachteten Risikoprämien machen,verstanden als Reaktion auf "irrational exuberance" in Boomzeiten oder - wie in den letzten Jahren - um ausbleibende Investitionsnachfrage in Krisenzeiten anzukurbeln.


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