Zeichenfolgen und Begriffe. Geld, Sparen, Geldvermögen, Gesamtvermögen.

BillHicks ⌂, Wien, Dienstag, 23.05.2017, 02:36 (vor 2742 Tagen) @ Sylvia7026 Views

was genau meinst Du, wenn Du die Zeichenfolge S p a r e n

benutzt?

Was genau meinst Du mit "Geld auf die Seite legen"?


Geld, in Dagobert Duck'scher Manier, in den Geldspeicher geben.

Das heißt Überschüsse auf der Ebene von Einzahlungen und Auszahlungen.
Ok.
Ein konkretes Beispiel wäre: "Horten" von Zentralbanknoten unter der eigenen Matratze.

Also z.B.
aufheben für die Rente, um der Altersarmut vorzubeugen.

Ok.

Also Sparbuch,
festverzinsliche Wertpapiere, ...

Das wäre dann wiederum nicht die Ebene der Einzahlungen und Auszahlungen, sondern diejenige der Einnahmen und Ausgaben: "Geldvermögen".

(Aktien & Immobilien klammere ich mal
aus).

Und das wäre die "dritte" Ebene: Ertrag und Aufwand. Die Ebene des "Gesamtvermögens".

Die Zahlungsmittel (Dagobert) sind (mit der Ausnahme der Münzen) eine echte Teilmenge des Geldvermögens und das Geldvermögen wiederum ist eine echte Teilmenge des Vermögens.

Nette grafische Darstellung dazu hier.

Meinst Du den Überschuss von Einnahmen über Ausgaben? D.h. den Aufbau
von (Netto-)Geldvermögen eines Einzelwirtschafters?


Ja.

Kann die Gesamtwirtschaft einen Überschuss von Einnahmen über
Ausgaben aufweisen?


Von Einnahmen nicht, aber von "Werten" schon. Siehe weiter unten.

Genau.
Das "Wirtschaften" ist nur auf der Ebene der Einnahmen und Ausgaben ein echtes Nullsummenspiel. Auf der Ebene des Gesamtvermögens, d.h. Ertrag und Aufwand, ist es KEIN Nullsummenspiel.
Das gesamte Nettovermögen der Welt besteht aus der Bewertung von Vermögensrechten, denen keine Verbindlichkeiten in den Bilanzen einzelner anderer Rechtspersonen entspricht (z.B. Eigentumsrechte an Häusern).

Ja genau, wenn Guthaben vererbt werden sollen, dann muss irgendwo eine
Rechtsperson Schulden "erben".


Nicht zwangsläufig.

Wenn tatsächlich Guthaben (Geldvermögen) vererbt werden sollen, dann gerade schon "zwangsläufig".

Es können ja nicht nur Guthaben, sondern auch
Sachwerte vererbt werden.

Ja, genau. Eigentumsrechte an Immobilien zum Beispiel.
Wichtig: einzelwirtschaftlich werden niemals "Sachwerte" vererbt, sondern immer Rechte an Sachwerten.
Gesamtwirtschaftlich hingegen geht es sehr wohl um die "Sachwerte", weshalb sich @DT auch nicht zu Unrecht darüber aufregt, dass in diese nicht "Investiert" (auch so ein vager Begriff...) wird, sondern statt dessen Deutschland als Ganzes Nettogeldvermögen gegenüber dem Ausland aufbaut. Und das u.a. auch in Jurisdiktionen, in welchen die Durchsetzung von Forderungen bei weitem nicht so wirksam geschieht wie in Deutschland selbst. Dabei muss man erstaunlicherweise nicht einmal den eigenen Währungsraum verlassen.
Anschaulicher Vergleich diesbezüglich:
Durchsetzung von Forderungen gegen Rechtspersonen in Griechenland vs.
Durchsetzung von Forderungen gegen Rechtspersonen in Deutschland.

Ich denke da, zum Beispiel, an eine, mit hoher
Eigenleistung des Erblassers geschaffene, Immobilie.

Völlig richtig. Das ist die Ebene der Vermögen (Ertrag, Aufwand), nicht des Geldvermögens (Einnahme, Ausgabe).
Vermögen sind Rechte (z.B: Eigentumsrechte an Immobilien) und diese werden in einem Rechengeld bewertet[*].

[*] Diese Bewertung kann nur halbwegs sinnvoll statt finden, wenn es Bruttogeldvermögen (irgendwo) gibt.

In diesem Fall gibt es
keine "Rechtsperson die Schulden erbt".

Wo ist mein Denkfehler?

Einen Denkfehler sehe ich nicht. Eher sehe ich Ungenauigkeiten in den Begriffen, die zu Missverständnissen führen können oder dann müssen, wenn das Gegenüber (z.B. Leser) nicht zufällig immer genau das unter der jeweiligen kritischen Zeichenfolgen versteht (z.B. "G e l d" oder "S p a r e n") wie Du.

Verwendet man die Begriffe möglichst präzise, können viele unnötige Auseinandersetzungen, die nur auf der begrifflichen Ebene zu lösen sind, erheblich abgekürzt werden.

Etwa:
A: "Es gibt kein NETTOGELD" (Völlig unklar welcher Geld-Begriff zu grunde liegt. Ist "Geldvermögen" gemeint?)
B: "Doch! Es gibt Immobilienvermögen!" (Wird hier Geldvermögen und Vermögen unterschieden? Ist B klar, dass Immobilienvermögen zwar Teil der Vermögen aber nicht Teil des Geldvermögens ist?)
A: "Mit Immobilien kann man doch nicht zahlen!" (A nutzte oben also implizit die Bedeutung "Zahlungsmittel" dort wo "Geld" gesagt wurde)
B: "Aber, wenn ich viele Immobilien habe, hab' ich auch viel Geld. Dann bin ich reich." (Für B steht die Zeichenfolge G e l d hier nicht für Zahlungsmittel, wie für A, sondern für Gesamtvermögen)

Verstehst Du mein Anliegen? Hältst Du das für Erbsenzählerei? (Anm.: mir ging es jedenfalls so als ich dieses Zeug gelernt habe... [[zwinker]] )

Schöne Grüße

--
BillHicks

..realized that all matter is merely energy condensed to a slow vibration – that we are all one consciousness experiencing itself subjectively. There's no such thing as death, life is only a dream, and we're the imagination of ourselves.


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