Das 'Ausfrieren' von trockener Bettwäsche ist eine problematische Angelegenheit

Literaturhinweis, Montag, 02.01.2017, 18:41 (vor 2883 Tagen) @ Rotti9965 Views

Dann müsste auch eine Besserung eintreten, wenn man das Bettzeug während des Tages zum Lüften nach außen hängt? So quasi gefrieren?

In der Tat könnte man darauf verfallen, da bekanntlich frisch gewaschene Wäsche auch im Winter bei Frost einwandfrei trocknet - zuerst friert das Restwasser, das Gewebe wird 'bretthart', aber mit der Zeit verdunstet eben auch Eis (Sublimation), weil die Umgebungsluft draussen praktisch Null Prozent Luftfeuchtigkeit aufweist.

Aber: bei der Bettwäsche, die danach in 'trockenem' Zustand wieder in die wärmeren Räume zurückgeholt wird, funktioniert das -in der Regel- eher nicht, im Gegenteil: es führt u.U. eher zu feuchterer Wäsche.

Denn die Bettwäsche wird draußen kalt, kommt dann in den wärmeren Innenraum, der garantiert feuchter ist. Jeder Mensch scheidet körperlich durch Schweiß und Atmung 1-3 Liter Wasser pro 24 Stunden aus - daher viele Flachdachschäden.

Hinzu kommen Baden/Duschen, Dampfbügeln, Wasser erhitzen, Kochen, Braten, Dünsten, Backen, feucht Wischen usw. usf. Pro Kopf 5-10 Liter Wassereintrag im Stockwerk in Form von Wasserdampf je 24 Stunden ist nichts Ungewöhnliches, bei dreiköpfiger Familie sind das leicht 15-30 Liter/Tag ungerechnet regennasse Schuhe und Kleidung, Haustiere, Besucher u.a. je Stockwerk. Im zehnstöckigen Sozialbau mit vier Parteien/Stockwerk sind das gut und gerne eine halbe Tonne Wasser (niedrig gerechnet) - entsprechend sieht dann im Frühjahr das Flachdach aus.

Nun kommt also das kalte, meinetwegen trockene, Bettzeug in diesen -relativ betrachtet- Saunaaufguß im Innenraum und wird - durch Kondensation evtl. noch feuchter als zuvor, zumal man versucht sein wird, dieses Bettzeug, wie auch heute noch in manchen deutschen Gegenden zu beobachten, bei geöffnet bleibenden Fenster über die Brüstung zu hängen, dadurch die Räume auskühlen und auch noch die Wände, Böden, Decken nachher durch Kondensation feuchter werden, als ohne diese Aktion.

Fazit: wenn man was zusätzlich tun will, um das Bettzeug beschleunigt und stärker zu trocknen (als die Raumluft ohnehin nach meiner Methode), dann wäre es besser, die Bettwäsche drinnen über eine Wärmequelle zu hängen. Wenn dann z.B. das Zimmer nach jeder Stoßlüftung 18 Grad und 40% Luftfeuchte aufweist, die Wäsche aber Kerntemperatur 40 Grad Celsius hat, so ist sie dann ggf. nur noch zu 5% statt 40% feucht (solange dieses Temperaturgefälle erhalten bleibt, im Schlaf gleicht sie sich durch Hautverdunstung des Schläfers wieder an).

Vorsicht: wer seine Bettdecke/Plumeau über einen elektrischen Ölradiator hängt, riskiert durch Wärmestau einen Zimmerbrand!

Diese Überwärmungs-Starktrocknungsmethode macht den Milben natürlich noch schneller den Garaus. Da sie, wie fast alle Tiere, nicht ewig leben, gehen sie bei Trockenheit irgendwann ein, bevor sie sich vermehren konnten. Irgendwann sind auch die letzten schon vorher gelegten befruchteten Eier entweder geschlüpft oder abgestorben, dann ist man sie los - sofern man das Regime mit der trockenen Luft so fortsetzt, sonst beginnt schleichend irgendwann der Neubefall. Eingeschleppt/eingeweht werden Spinnentiere immer, man findet sogar in acht km Höhe Spinnen frei schwebend in der Luft. Aber sie können halt keinen Fortpflanzungszyklus beginnen und sich nicht vermehren, damit auch irgendwann kein allergener Milbenkot mehr.

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