Da würde ich widersprechen, es ist sogar gegenteilig...

Andudu, Sonntag, 13.10.2024, 22:26 (vor 423 Tagen) @ MausS2356 Views

...wer sich mit den Beobachtungen von Ethnologen beschäftigt, erkennt schnell, dass Grausamkeit, Gewalt und "Verhausschweinung" der Defaultfall sind.

Joseph Henrich legt das in seinem Buch "Die seltsamsten Menschen der Welt - Wie der Westen reichlich sonderbar und besonders reich wurde" ziemlich überzeugend dar (leider ist die Übersetzung nicht besonders gut, aber ich empfehle das Buch jedem! ein Augenöffner!).

Der Default-Zustand ist der des Clans/Stammes, in der der Mensch nicht als Individuum, sondern in seiner Funktion gesehen wird. Das geht so weit, dass eine geflüchtete Ehefrau dazu führen kann, dass ihre ganze Familie in Schande gerät und getötet wird.

Der gesamte zivilisierte Westen denkt anders (oder dachte, mittlerweile holen die anderen ja auf) als der Defaultzustand (was regelmäßig zu Interpretationsfehlern führt, wir verstehen z.B. Ehrenmorde und libanesische Clans eben nicht). Erst eine gewisse Bildung ermöglicht größere Strukturen, wie Städte, überhaupt zu errichten und zu erhalten und nirgendwo gibt bzw. gab es soviel Individualität und Entscheidungsfreiheit wie bei uns (auch wenn nach wie vor viele im bequemen Rudelmodus bleiben und die nicht nutzen)!

Es geht sogar noch weiter, er weist nach, dass für dieses "seltsame Denken" ausgerechnet die Protestanten verantwortlich sind, diese setzten, in dem Versuch jedem eine eigene Bibelinterpretation zu ermöglichen, Schulen für die Allgemeinheit durch (die Katholiken zogen dann recht schnell nach, als die Vorteile höherer Allgemeinbildung sichtbar wurden). Ausgerechnet die viel geschasste Kirche hat also den Wandel verursacht, der sie mittlerweile marginalisiert und das (wenn ich mich richtig erinnere) von Deutschland aus.


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