Natürlich gibt es Zinsforderungen, die in einer Bank-Bilanz auftauchen

Morpheus ⌂, Sonntag, 26.03.2023, 18:20 (vor 368 Tagen) @ Centao3265 Views

Hallo Centao,

das Grundproblem von der gesamten Diskussion hier ist, dass man immer in Zinsperioden denken muss.

Die Zinsen werden im Verlauf der Periode zu einer Forderung der Bank, mit jedem Tag, mit jeder Minute, wie auch immer das definiert ist, kommen Zinsen dazu.
Am Ende der Periode wird die Zinsforderung fällig gestellt. Jetzt ist es eine Forderung der Bank, die als solche auch in der Bilanz auftauchen muss.
Wenn der Kreditnehmer, die Forderung jedoch vor dem Bilanzstichtag beglichen hat, dann findet sich die bisherige Forderung unter den Zinseinnahmen.
Man sieht also ganz klar, die Forderungen in der Bilanz sind nur die am Bilanzstichtag offenen Zinsforderungen, die i.d.R. innerhalb von wenigen Tagen ausgeglichen werden. Die Zinsen werden aber oft am 31.12. fällig und tauchen deshalb natürlich noch in der Bilanz als Forderungen auf, weil am 31.12. in Deutschland keine Bank arbeitet und die Zinsen gar nicht bezahlt werden können.
Es stehen aber auch die Zinsforderungen aus notleidenden Krediten in der Bilanz, wenn der Kunde seine Zahlungen im Juni eingestellt hat, dann werden die Zinsforderungen weiter schön aufsummiert, bis die Geschäftsbeziehung beendet worden ist. Dann werden diese entweder aus dem Verkauf der Sicherheit ausgeglichen oder müssen vom Einnahmekonto der Bank ausgeglichen werden. Wenn das über einen Bilanzstichtag in der Schwebe bleibt, dann stehen auch diese Zinsforderungen aus notleidenden Krediten in der Bilanz.

Aber es stehen NIEMALS alle Zinsen, die im Laufe des Kredites ZUKÜNFTIG zu zahlen sind. Zinsforderungen entstehen periodisch und werden i.d.R. zeitnah beglichen.

Alles was Einnahmen sind, gibt die Bank wieder aus. Deshalb ist das Geld, anders als bei Goldschmied Fabian, eben sehr wohl prinzipiell da, um einen Kredit zu bedienen. Nur wissen wir alle, dass es mit einem Kredit niemals funktionieren wird. Weil wenn es nur einen Sparer gibt, der die Münze unter die Matraze legt, kann der Kreditnehmer natürlich nie zurückzahlen, obwohl es theoretisch genug Geld gibt. Mit den Millionen von Krediten, die wir heute haben, sollte es aber immer einfacher werden, weil insgesamt doch immer nur 2 bis 10 Prozent aller Kreditsummen im Jahr getilgt werden. Das im Umlauf befindliche Geld also weit mehr ist, als die tatsächliche Tilgungsnotwendigkeit. Und warum sollten Schuldner alle auf die Idee kommen MEHR zu tilgen als notwendig. Ich erlebe oft das Gegenteil, die Schuldner wollen mehr Kredit, anstatt die Kredite zurückzuzahlen. Das Problem ist doch wohl völlig theoretisch, denn die Kreditsummen wachsen doch noch laufen an, oder etwa nicht.

Grüße
Morpheus

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