zu der unglaubwürdigen Frequenzmessung ...

Hannes, Mittwoch, 28.12.2022, 00:50 (vor 485 Tagen) @ Rainer2469 Views
bearbeitet von Hannes, Mittwoch, 28.12.2022, 01:09

zu der unglaubwürdigen Frequenzmessung ... schrieb ich schon: "Glaube ich nicht". Aus welchem Grund auch immer, aber 49 Hz? Nein, das hätte am nächsten Tag in der Zeitung gestanden. Und nicht nur in einer.

Bei einem 1 GW Generator wiegt der Rotor rund 100 Tonnen. Den bremst, oder beschleunigt, man nicht in Sekunden. Dazu kommen jede Menge Generatoren die synchron am selben Netz hängen. Kurze Spannungsschwankungen, ja, aber keine kurzen Drehzahländerungen.

Ich hatte vor diesen Dröhn-Dingern immer Respekt. In der Lehre erzählte man mir, dass "die hier mal explodiert war im Kriege". Die hatte nur 500 MW, das Dach der Turbinenhalle war weggeflogen. Es war das größte Braunkohlekraftwerk Europas gewesen bis in die vierziger Jahre.

Leider finde ich nirgends Angaben, mit welchen Drehzahlen Kraftwerksgeneratoren laufen (hängt von der Polzahl ab). Dann hätte man mal die gespeicherte Bewegungsenergie in so einem Rotor berechnen können.

Das ist ja leicht, Drehzahl Synchrongenerator ist immer ganzzahlig i. d. R., weil ein ganzzahliges Vielfaches von 50 Hz. Hättest Du mal einfach bei bei Wikipedia geguckt, die technischen Informationen dort sind meist völlig i. O. und oft sehr gut:

https://de.wikipedia.org/wiki/Dampfturbine

"Die heutigen Dampfturbinen haben durch die Aufteilung der Dampfmenge auf separate Teilturbinen mit einer gemeinsamen Welle eine Leistung von bis zu 1600 Megawatt. Die technisch mögliche Grenzleistung dieser Bauart wird mit 4000 MW abgeschätzt.

In Kraftwerken werden die Dampfturbinen an einen Synchron-Turbogenerator gekoppelt, der Strom erzeugt. Seine Drehzahl hängt von der Frequenz des zu speisenden elektrischen Stromnetzes ab, das sind je nach Land 50 Hz (3000 oder 1500/min) oder 60 Hz (3600 oder 1800/min)."

Diese rotierenden Massen enthalten viel kinetische Energie, die bekanntlich in elektrische umgewandelt werden kann, deshalb ist starr ein Synchrongenerator angebaut. Sein Rotor liefert noch mehr dieser kinetischen Energie im Generator-System, falls schlagartig abgefragt, in gewissen Grenzen selbstverständlich.

Wenn plötzlich Strom gezogen wird, also mehr als normal (z. B. KKW Ukraine ist getroffen und kaputt ganz plötzlich), ist das wie bei meiner Kreissäge (das bremsende Drehmoment durch die klemmende Säge). Der Generator wirkt bremsend und zieht Energie, wird dadurch langsamer, bis der Schutz auslöst, dann Energiefluss Null, schlagartig. Was den nächsten Generator rausschmeißt (elektrisch trennt). --> Kaskade. Europaweit, es sei denn, es ist noch genug Zeit, siehe oben.

Und da im wirklichen Leben nicht wirklich Irgendwas in t = 0 passiert, hast Du vor dem Crash immer noch etwas Zeit, wie beim Autofahren im Angesicht des Baumes ...

[[zigarre]]

Im übrigen ist die Bewegungsenergie in den Generatoren der Puffer für Lastspitzen in den Grundlastkraftwerken.

Rainer

Na, sage ich doch. Es ist Dir immer noch etwas Zeit gegeben, um das Unheil abzuwenden. Die Frage ist nur, wieviel?

Ich erinnere nochmal: Herr Habeck und Co. haben die Zeit verkürzt, systematisch, und sie machen weiter.

Man spricht dann von Stress (Leistung ist Arbeit pro Zeiteinheit, bei verkleinerter Zeiteiheit vergrößert sich die zu bringende Leistung, vulgo: Stressfaktor steigt) bei den Ingenieuren.

Deutsches Sprichwort: DER KRUG GEHT ZUM WASSER BIS ER BRICHT.

(Neudeutsch laut GROSZEM PLAN: "EndeGelände" - so soll es sein)

Gute Nacht

H.

PS: Zur Frage, warum die Turbinen ab und an sehr gerne auch mal explodieren, fand ich noch bei WIki zu den Schaufeln (die in der Turbine eingebauten vielen Propellerblättchen):

" Im Betrieb erreichen die Schaufelspitzen eine Geschwindigkeit von bis zu 500 Metern pro Sekunde, was in etwa der 1,5-fachen Schallgeschwindigkeit in der Luft entspricht. Die zugehörige Zentripetalbeschleunigung der Schaufelspitze beträgt in diesem Betriebszustand 4000 m/s². Die daraus resultierende und an einer Schaufel wirkende Fliehkraft entspricht der Masse eines vollbetankten Airbus 380 (ca. 550 t) und wirkt an jeder der ca. 50 Laufschaufeln der Niederdruckendstufe. Nicht nur die Schaufeln selbst müssen diesen Kräften standhalten, sondern auch die Schaufelfüße, die wiederum die Kräfte in die Rotorwelle weiterleiten. Derartige Belastungen werden durch martensitische Stähle beherrscht; durch spezielle Werkstoffe wie beispielsweise Titanlegierungen wird versucht, das Entspannungsende weiter abzusenken, um dem Dampf mehr Arbeit zu entziehen."

Da ist "Power" drin, wie man so sagt (kinetische Energie).

Zum Verständnis, warum Gut Ding Weile Haben Will, nach dem Blackout:

"Der Anlauf einer Kraftwerksturbine aus dem Kaltzustand kann bis zu einer Woche dauern. Ein zu schnelles Anfahren könnte durch die schnelle und ungleichmäßige Wärmedehnung der Welle gegenüber dem Gehäuse zu ihrem Verklemmen führen. Die Turbine wird daher unter ständiger Drehung bei niedriger Drehzahl langsam auf bis zu 300 °C vorgeheizt. Dabei wird die Welle über ein elektrisches oder hydraulisches Drehwerk mit rund 60/min angetrieben, um ein Durchhängen und ein axiales Schaben in der Lagerung der Welle zu verhindern. Ist die Turbine auf Betriebstemperatur, so dauert das Hochfahren auf Betriebsdrehzahl in der Regel zwischen 12 und 60 Minuten.
"

Gute Heizer sind dann gefragt. Nein, nicht wie beim Grillen. Keine Leute keine Leute ...

[[ironie]]


gesamter Thread:

RSS-Feed dieser Diskussion

Werbung