Dresden in den 90ern
Trotz der genozidalen Bombardierung der zivilen Häuser durch westliche Kriegsverbrecher, trotz der Verwahrlosung des Altbaubestandes durch die DDR, hatte Dresden nach der Wende einen unglaublichen Bestand an Villen und Altbauten.
Mit Sofortabschreibung war ausreichend Geld da, um diese Dinger zu renovieren, oft sogar luxuszurenovieren.
Nur: Es fehlten die Mieter. Die waren mit Arbeitslosigkeit beschäftigt oder hatten prekäre Jobs, wo die Arbeitgeber nur alle paar Monate irgendwelche Abschläge rausrückten.
Überall hingen Plakate an den frisch renovierten Villen mit der Handynummer des Maklers, der sich auf einen Anruf hin sofort im Auto auf den Weg machte, um keinen potentiellen Mieter zu verpassen.
Ich hatte mir seinerzeit mehrere dieser Objekte genauer angeschaut. Wasserhähne nicht aus Gold, sondern aus Platin gefertigt, die Glasintarsien irgendwo in einer Spezial-Glaserei aus Italien eingeflogen, alles einfach irre.
Mietpreis zwischen 12 und 17 D-Mark kalt pro qm. Maklerprovision trägt ausnahmsweise der Vermieter, bis zu drei Monate kostenloses Probewohnen möglich usw.
Die Banken hielten still. Getilgt werden mußte nicht, die (seinerzeit hohen Zinsen) wurden aufgeschuldet. Es wurde auf bessere Zeiten gewartet. Sie waren weiterhin teurer als wohnen in der Platte. Runtergehen mit der Miete ging nicht, da dann die Banken alle hätten wertberichtigen müssen. Bei Leerstand ist das offensichtlich nicht nötig.