Die Wirkung der Sanktionen mal weiterspinnen

Manuel H., Freitag, 01.04.2022, 08:39 (vor 969 Tagen) @ Odysseus4948 Views

Begehrte westliche Güter wie Iphones werden über Umwege nach Russland geschmuggelt, wobei der Schmuggel kaum großer Anstrengungen bedarf, da das importierende Land den Schmuggel nicht penalisiert/kriminalisiert und das Transitland beide Augen zudrücken wird. Sie werden dann teurer, aber das sind viele Länder gewöhnt.

Südkorea hatte bis mindestens in die 90er seine heimische Auto-Industrie durch hohe Importzölle bei deutschen Autos geschützt. Ergebnis: Wer dann trotzdem einen VW-Bulli oder Mercedes fuhr, signalisierte so hohen Einkommensstatus und der Staat hatte hohe Importsteuer-Einnahmen.

Indien verzichtet weitestgehend auf Einkommenssteuern, die Staatseinnahmen werden durch Importsteuern generiert. Wer also Johnnie Walker statt heimischen Whiskey trinken will, zahlt dann halt das Dreifache.

Die Oberschicht Nordkoreas fährt S-Klasse, geht also selbst bei absoluten Paria-Staaten.

Ganz Ostasien verzichtete bis mindestens in die 90er Jahre auf den Import von westlicher Software (Computer-Spiele, Windows Programme), (aus westlicher Sicht illegale) DVDs wurden an jeder Ecke für kleines Geld feilgeboten.

Die Erfüllung westlicher Sanktionen zwingt westliche Firmen zu massenhaften Vertragsbrüchen im sanktionierten Russland, ob das Arbeits-, Pacht-, Lieferverträge oder Kreditverpflichtungen sind. Das macht diese westlichen Firmen schadensersatzpflichtig, außerdem in vielen Fällen zu Straftätern (Steuerhinterziehung, Unterschlagung von Sozialversicherungsbeiträgen). Sobald diese Forderungen gerichtlich festgestellt sind, kann in deren Vermögen vollstreckt werden. Nach US-amerikanischem Vorbild könnten die westlichen Banken, die "Beihilfe" zu Steuerhinterziehung und Unterschlagung geleistet haben, in Mithaftung genommen werden.

Da wegen der Sanktionen Exportgüter nur noch mit hohen Abschlägen ins Ausland verkauft werden können, müßten sich die Lebenshaltungskosten der russischen Bevölkerung für heimische Produkte erheblich verbilligen. Hatten wir doch schon in Deutschland. Nach dem Exportstopp von Schweinefleisch und Milchprodukten gelangten die für den russischen Markt bestimmten Lebensmittel zu Kampfpreisen in die deutschen Supermärkte.


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