"Es verhökert ohne den leisesten Zweifel beliebige Freiheiten gegen laue Versprechen von Sicherheit. Und wenn der Nachbar sich nicht fügt, dann wird er auch noch mit Überzeugung denunziert."

Was genau war noch mal schlecht an der DDR?

Dass man den Nachbarn denunziert hat.

Es gibt in Gruppen einen Zwang zur Konformität. Der mag "von oben" zwar angestoßen sein (und wird "von oben" mit Inhalt und Richtung gefüllt). Tatsächlich aber multipliziert sich diese Konformität sehr schnell, weil sie durch einen gleichartigen Trieb in jedem Schaf verstärkt wird. Schwarze Schafe (bzw. die, die man dafür hält) werden aus der Herde ausgestoßen. Totalitär sind also nicht nur die großen Führer sondern jedes Schaf trägt in sich ebenfalls drei Quanten Totalitarismus. Diese können durch Erziehung, Erfahrung und Mut (zu Toleranz und Freiheit) zwar individuell balanciert werden. Aber wenn alle im Umfeld totalitär denken und handeln, dann wird es immer wahrscheinlicher, dass diese Balance und Freiheit verlorengeht.

Es gibt noch so einen schlechten Trend in Gruppen, nämlich die Gleichgültigkeit oder, verstärkt, das aktive Wegsehen.

Diejenigen, die die Menschenmassen führen wollen (die Eigentümer) oder führen müssen (die bezahlten Hirten) kennen diese Eigenarten der Schafe ganz genau. Sie kennen sich mit der Seele der Schlafschafe viel, viel besser aus als die Schlafschafe selbst.

Darum sind sie so erfolgreich.

Vermutet, mit freundlichen Grüßen, Weiner