...dann halt nochmals!

Hinterbänkler, Schweiz - tief im Emmental, Montag, 17.04.2017, 23:20 (vor 2775 Tagen) @ nereus7796 Views

Als nun ein „Jünger“ des Atheismus – allerdings ein friedfertiger
[[zwinker]] – uns über die Legenden des Christentums aufklären wollte,
habe ich mir gestattet dazwischen zu grätschen, da es zwar durchaus
Legenden geben mag, dies aber nichts über die „Wirkmächtigkeit“ der
Evangelien (der Wirk- und Leidensgeschichte Jesus) aussagt.
Als reales Beispiel zitierte ich Infos zum Turiner Grabtuch, einem ganz
offensichtlich bis heute nicht gelöstem Rätsel.

Was hat jetzt das eine mit dem anderen zu tun?
Die Auferstehungslegende hängt unmittelbar mit dem Rätsel des Grabtuches
zusammen, völlig unabhängig wie man zu diesem Thema steht.

Abseits der Motive von Paulus erklärt Dein Einwand nicht, wie man die
Auferstehung und die Rätsel um das Grabtuch in Widerspruch bringen will.
Ganz im Gegenteil, die ungelösten Rätsel um das Tuch führen nahezu
zwangsläufig zur Auferstehung, so phantastisch die Geschichte auch immer
klingen mag.

Das kommt davon wenn man alles in einen großen Topf schmeißt, herum
rührt und meint, den Stein der Weisen gefunden zu haben.

Das der irdische Tod des Leibes nicht zwingend das Ende der geistigen
Existenz sein muß, ist nun eine Theorie, die seit Anbeginn der Menschheit
„ihre Runden dreht“.
Wenn dann noch die Auferstehung der Höhepunkt von Jesus Wirken im
Diesseits darstellt, dann ist natürlich die Existenz eines Grabtuches und
seiner in ihm enthaltenen und bis heute ungelösten Rätsel ein großes
Ärgernis. [[zwinker]]

Ich wiederhole nochmals einen Satz aus Deinem vorigen Posting:

Also, verehrte Damen und Herren!
So einfach ist die Kiste vom Christentum und dem Erlöser nicht vom Eis zu
schieben. [[freude]]

Hallo nereus,

das Turiner Grabtuch beweist nichts in Bezug auf Christentum und erst recht nichts in Bezug auf 'Erlösung'.
Es beweist nichts in Bezug auf eine Auferstehung.
Maximal in Bezug auf die Folter- und Tötungsmethode an einem Mann, möglicherweise an Jesus von Nazareth.

Selbst wenn ich das Turiner Grabtuch für authentisch (in Deinem Sinne) halte, sagt das also genau so wenig über die leibhafte Auferstehung aus, wie eine hypothetische, vertrocknete authentische Vorhaut über die 72 Jungfrauen.

Paulus hat die das Christentum begründende und notwendige Theologie erfunden.
Davor gab es kein Christentum.
Der Glaube der Nazarener (authentischen Jünger) war viel naiver und direkter.
In den Evangelien wird nix von Erlösung sondern viel eher ethische Ausrichtungen propagiert.
Der Begriff der Sünde kommt in den 'alten', eher erzählenden Evangelien (Matthäus, Markus, Lukas) praktisch nicht vor.
Paulus hat den und andere mehr oder weniger eingeführt und den Gläubigen im wahrsten Sinn des Wortes eingebleut.

Das Evangelium des Nazareners, wenn es uns denn richtig überliefert sein sollte, war, dass wir alle geliebte Kinder Gottes sind und ausnahmslos alle auf der gleichen Stufe wie Jesus. Dass er nichts Besonderes ist, nicht der einzige Sohn Gottes, sondern seine Hörer noch Größeres tun würden als er selbst.
Das, nämlich Größeres zu tun, wäre - wenn überhaupt - die wahre Messgröße für einen erfolgreichen Glauben nach Jesus von Nazareth.
In dieser Hinsicht bringen aber unsere katholischen und evangelikalen Christen leider nullkommanix rüber.
Kleingläubige halt oder, wenn Lehrer, dann Verdreher der einfachen Lehre dieses in mancher Hinsicht großartigen Menschen Jesus!

Zum Glück kann ein sensibler, offener und wahrheitsliebender Geist aus der Apostelgeschichte die manipulierenden Machenschaften dieses Saulus nachvollziehen.
Dieser widerwärtige Mensch hat in sein Handeln und Denken überhaupt nichts von der Lehre des Nazareners integriert, sondern missbraucht ihn auf Schritt und Tritt.

Danke und Gruß
Hinterbänkler

--
...und es gibt überhaupt gute Gründe dafür, zu mutmassen, daß in einigen Stücken die Götter insgesamt bei uns Menschen in die Schule gehen könnten. Wir Menschen sind - menschlicher ...

Friedrich Nietzsche 'Jenseits von Gut und Böse'


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