Klasse Beitrag!

nereus, Montag, 17.04.2017, 11:35 (vor 2779 Tagen) @ Weiner8377 Views

Hallo Weiner!

Du schreibst: Es ist eine Peinlichkeit ohnegleichen, dass in einer NT-Erzählung eine Frau, hier also Maria Magdalena, als Zeugin erwähnt wird, denn nach dem jüdischen Prozessrecht konnten Frauen keine Zeugen sein. Die Geschichte zeigt m.E., dass mit dem Christentum zum ersten Male seit der Einführung patriarchalischer Traditionen (vor etwa 6000 Jahren), wieder die Stellung der Frau aufgewertet werden konnte. Dieser Impuls ging im Laufe der Geschichte zwar wieder verloren, jedoch gibt es in anderen Religionen der letzten 2000 Jahre nicht annähernd so viele prominente Frauen wie im Christentum. Die 'Emanzipation' der Frau im neuzeitlichen Europa (wie immer man sie beschreiben und bewerten möchte) wäre ohne diesen geschichtlichen Unterbau nicht denkbar gewesen. Die ökonomische Instrumentalisierung der Frau war hier nur flankierend hilfreich. In anderen Kulturen werden Frauen noch viel massiver ausgebeutet.

Sehr gut beobachtet! [[top]]
Ich würde allerdings nicht von Peinlichkeit reden sondern eher von raffinierter Strategie!

Die Evangelisten dürften sehr wohl über die jüdische Rechtslage im Bilde gewesen sein und haben es dennoch „zugelassen“ als erste Zeugin für die Auferstehung Maria Magdalena zu benennen.
Das indiziert die Weitsicht der „Handelnden“.

Wen würdest Du als Zeugen vor Gericht zitieren, wenn Dir Anklage drohen würde?
Alleine dieses kleine Beispiel läßt die Genialität der damaligen Verfasser und der ganzen Heils-Geschichte aufblitzen.

mfG
nereus


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