Es ging um Jesus und nicht um Paulus
Hallo Hinterbänkler!
Meines Wissens wurde der Thread von Falkenauge zur „Auferstehung“ von Jesus eröffnet, einer Thematik, welche in der Hochzeit der Aufklärung natürlich massive Gegenwehr erfahren muß.
Als nun ein „Jünger“ des Atheismus – allerdings ein friedfertiger – uns über die Legenden des Christentums aufklären wollte, habe ich mir gestattet dazwischen zu grätschen, da es zwar durchaus Legenden geben mag, dies aber nichts über die „Wirkmächtigkeit“ der Evangelien (der Wirk- und Leidensgeschichte Jesus) aussagt.
Als reales Beispiel zitierte ich Infos zum Turiner Grabtuch, einem ganz offensichtlich bis heute nicht gelöstem Rätsel.
Du antwortest nun: wenn Du heute die vertrocknete Vorhaut von Mohammed finden würdest, würdest Du dann an die 72 Jungfrauen, die für Dich als Märtyrer im Himmel bereit stehen, glauben?
Was hat jetzt das eine mit dem anderen zu tun?
Die Auferstehungslegende hängt unmittelbar mit dem Rätsel des Grabtuches zusammen, völlig unabhängig wie man zu diesem Thema steht.
Das Turiner Grabtuch ist tatsächlich faszinierend, jedoch zwingt das nicht zur Extrapolation, nämlich dass damit die Evangelien so stimmen und gar die Phantastereien (Römerbrief) eines Paulus zum Nennwert genommen werden müssen. Paulus, der schon in den ersten Jahren nach dem Tod von Jesus die junge 'Jüngergemeinde' unterwandert und auf üble Art den ganzen Laden dominiert, ist vielleicht der Schlüssel zum Erlöserglauben.
Inwiefern der Apostel Paulus die christliche Urgemeinde unterwandert hat, lasse ich mal dahin gestellt.
Abseits der Motive von Paulus erklärt Dein Einwand nicht, wie man die Auferstehung und die Rätsel um das Grabtuch in Widerspruch bringen will.
Ganz im Gegenteil, die ungelösten Rätsel um das Tuch führen nahezu zwangsläufig zur Auferstehung, so phantastisch die Geschichte auch immer klingen mag.
Auf die anderen Beiträge, siehe Deine Links, möchte ich aus Zeitgründen nicht eingehen, aber diese Kleinigkeit kommentiere ich dann doch noch.
Die Religionen kommen dem Menschen mit dem Konzept der 'Erlösung'.
Sie diagnostizieren, dass der Mensch diesseits im Jammertal, Rad der Wiedergeburt oder im Leiden lebt und bieten danach auf verschiedene Arten Erlösung daraus oder davon an.
Jammertal und Leiden sind die Bedingungen des Sündenfalls, der Vertreibung aus dem Paradies des artgerechten Lebens.
Im Anbieten der Erlösung (= Auflösung alles Anhaftenden) aus dem diesseitigen Leben sind also alle Religionen gleich.
Frieden und Harmonie - ja, aber nicht hier!
Der nichtzivilisatorische, wilde, animistische Mensch dagegen lebt nicht in einem Jammertal. Und er will keinesfalls erlöst werden.
Er will diesseits leben und Ja-Sagen.
Das kommt davon wenn man alles in einen großen Topf schmeißt, herum rührt und meint, den Stein der Weisen gefunden zu haben.
Ich werde keineswegs leugnen, daß sich über die Jahrtausende Ideen miteinander vermischt haben und unter Voraussetzung einer real existierenden geistigen Welt, notwendigerweise Ähnlichkeiten ergeben müssen.
Daraus kann man aber nun wieder nicht den Schluß ziehen, alles ist irgendwie gleich, zumal schon Jesus im grellen Gegensatz zum Pharisäertum stand und heute die Atheisten erklären, es wäre unterm Strich alles (Judentum/Christentum) dieselbe ungenießbare Sauce.
Jesus erklärte die Welt auch nicht zum Jammertal, sondern er forderte lediglich zum friedlichen Miteinander auf. Wie schwierig diese simple Forderung umzusetzen ist, belegen die nachfolgenden 2.000 Jahre menschlicher Zeitgeschichte.
Das der irdische Tod des Leibes nicht zwingend das Ende der geistigen Existenz sein muß, ist nun eine Theorie, die seit Anbeginn der Menschheit „ihre Runden dreht“.
Wenn dann noch die Auferstehung der Höhepunkt von Jesus Wirken im Diesseits darstellt, dann ist natürlich die Existenz eines Grabtuches und seiner in ihm enthaltenen und bis heute ungelösten Rätsel ein großes Ärgernis.
mfG
nereus