Über marktkräftige Unternehmer, Eisberge und dem Glück im Lotto
Dieses Frage ist einfach zu beantworten: Auf keinen Fall die Arbeitnehmer,
weil sie sind dazu physisch gar nicht in der Lage, wie
hier
dargelegt.
Es mag also an mir selbst liegen, dass ich meinen Gedanken nicht deutlich genug gemacht habe, also noch mal: der Begriff des Arbeitnehmers bedeutet letztlich eine fiktive juristische Kategorie, was für den Begriff des Unternehmers genauso gilt. Mir wäre nichts von einem Arbeitnehmer-Gen oder dergleichen bekannt. Bei vielen Menschen wechselt dieser Status im Laufe des Lebens in beide Richtungen. Prinzipiell bedeutet jeder Arbeitnehmer vom Wesen her einen Unternehmer.
Schließlich könnten wir nämlich zunächst davon
ausgehen, dass es doch jedem frei steht, selbst zu entscheiden, ob er
Unternehmer oder lieber Arbeitnehmer sein will.
Doch. Aber nicht jeder kann das.
Was du nicht sagst! Die Frage wäre hier zunächst einmal, ob oder in wie weit ein solches Vermögen denn nun gesellschaftspolitisch oder vielleicht biologisch determiniert ist, und dann darüber hinaus, wie die Gesellschaft eine solche Verhältnismäßigkeit überhaupt zu bewerten gedenkt. Will man also wie auch immer identifizierte Arbeitnehmer vielleicht für vogelfrei erklären, oder gibt es vielleicht Anrechte, welche unabhängig von diesem Status bestehen, vielleicht für Menschen im allgemeinen, oder für Menschen mit gesellschaftlich/kultureller Zugehörigkeit (wie auch immer festzustellender weise) im Besonderen?!
Sprichst du hier vielleicht von irgend so‘ner Art 'Naturecht', Meph?
Wäre es dabei z.B. so,
dass zwar alle ohne weiteres Unternehmer werden könnten, und es nur
nicht
wollen, weil sie dann für die Arbeitnehmer die ganzen Steuern bezahlen
müssen, dann könnte es ja zunächst eine politische Frage sein.
Das ist eine kluge Idee in postfaktischen Zeiten, politisch zu
entscheiden, wer etwas kann und wer nicht.
Davon abgesehen, dass du mich hier natürlich falsch verstanden hast, scheinst du, Meph, von der Politik nicht all zu viel zu halten. Das wäre bei der Politik wie wir sie nun mal nur kennen auch sehr verständlich. Ich aber habe im Laufe der Zeit gelernt, das Prinzip der Politik neutral zu sehen. Politik geschieht im Kleinen wie im Großen – jeder macht Politik.
Allerdings bestehen immer noch Marktkräfte,
was soll das sein "Marktkräfte"?
Unter den Begriff der Marktkräfte sollten zu aller erst die Gesetze von Angebot und Nachfrage zu verstehen sein.
Wenn nun also zunächst der Arbeitgeber besteuert wird, dann macht das zunächst den Status des Arbeitnehmers attraktiver, und den des Unternehmers weniger attraktiv. Damit steigt aber die Nachfrage gegenüber den verbliebenen Unternehmern, bis die Steuerbelastung wieder aufgefangen ist, also auf die Preise aufschlagen werden kann. Zugleich steigt das Angebot an Arbeitnehmern, was diesen Status wiederum unattraktiver werden lässt.
Wir sprachen hier explizit über die Lohnsteuer und die Umsatzsteuer. Damit liegt nach meinem Verständnis der Sonderfall vor, dass diese Formen der Besteuerung alles monetäre Wirtschaften insgesamt betreffen, woraus sich ergibt, dass sich diese Formen der Besteuerung wohl neutral gegenüber allen Wirtschaftssubjekten verhalten müssten (Steuerprogressionen seien hier außen vor gelassen) .
Nicht neutral verhalten sich diese Steuern nur gegenüber dem nicht-monetären Wirtschaften, welches eben auch nicht besteuert wird. Dieser Umstand hat dann auch dem Augenschein nach die Entstehung von Baumärkten begünstigt, wie ich bereits angemerkt habe, und was einen nicht wünschenswerten Effekt bedeuten sollte.
Soweit dürfen wir nun annehmen, dass die hier besprochenen Steuern durch das Wirtschaften insgesamt erzielt werden, aber nicht von speziell zu separierenden Wirtschaftssubjekten.
Eine andere Situation läge bei Steuern vor, welche nur Teile der Wirtschaftssubjekte betrifft und andere Teile nicht. Das könnte auch schon mal sinnvoll sein, dass sind dann halt politische Entscheidungen.
Es bedeutet dabei sehr wohl ein Problem, wenn die Regierung korrupt ist, und ungerechtfertigte Steuern erhebt um diese zu veruntreuen.
Noch mehr bedeutet es ein Problem, wenn das monetäre Wirtschaftssystem durch feindliche Kräfte sabotiert wird – dazu gehören auch Desinformation und Irrlehren - und z.B. so das Wirtschaften überhaupt erst zu einer "Reise nach Jerusalem" gestalten, und was kein Naturgesetz ist, lieber Meph.
Dass nun aber die Arbeitnehmer die Arbeitgeber ausbeuten, ist wiedermal nur (sorry) typisch mephistophelischer Unfug. Deinen Hang zu genau solchen Statements hast du dabei schon über viele Jahre hier zur Schau getragen - siehe dazu meine vorherigen Links.
und solange für alle
Unternehmer die gleichen Regeln gelten, verhalten sich diese Steuern
für
die Unternehmer untereinander, wie auch gegenüber den Arbeitnehmern
neutral. Nicht neutral verhalten sich diese Steuern nur gegenüber der
Gesamtheit aller Marktteilnehmer. So nimmt es nicht Wunder, wenn z.B.
Baumärkte wie Pilze aus dem Boden wachsen, wenn die Menschen damit
Steuern
sparen können, wenn sie sich Sachen selbst zusammenbasteln, welche
eigentlich von ausgebildeten Personal erledigt werden sollten.
Politisch
relevant wäre hier sicher die Frage, ob es diese Formen der
Besteuerung
überhaupt geben sollte – und ich glaube dabei nein – aber nicht
welche
Gruppierung diese monetär bezahlen würde. Schließlich setzt das
Bezahlen
auch das Vermögen dazu voraus, und es ist dieses Vermögen, welches
den
Unternehmer zu diesen macht, und den Arbeitnehmer zu einen solchen, weil
er
es nicht hat.
Eben nicht. Es gibt sehr viele Vermögende, die keine Unternehmer sind,
eben weil sie in weiser Selbsterkenntnis genau wissen, dass sie es nicht
können, und es gibt auch welche, die kein Vermögen haben und trotzdem
Unternehmer werden. Schaut man sich die Geschichte der Unternehmen an, dann
wird man feststellen, dass das sogar die überweigende Mehrheit der
Unternehmer ist, die ursprünglich kein Vermögen hatten.
Das ist auch schon richtig was du hier sagst. Allerdings höre ich nichts von all den potentiellen Unternehmern, welche die hier gelobten Qualitäten auch zu eigen hatten oder haben, aber trotzdem keine erfolgreichen Unternehmer wurden. Das liegt vielleicht daran, dass wir beide nie den Eisberg gesehen haben, sondern immer nur seine Spitze.
So darf also auch mit Fug und Recht behauptet werden, dass alle die jemals einen Sechser im Lotto hatten, zuvor auch Lotto gespielt haben. Es ist also jeder selber Schuld, wenn er kein Lotto spielt.
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... in Wirklichkeit ist ... immer alles ganz anders, als es ... in Wirklichkeit ist ...