Postfaktisch II
Es ist also schon richtig, werter Mephistopheles, dass im Rahmen einer
mikroökonomischen (betriebswirtschaftlichen) Betrachtung die s.g.
„Unternehmer“ die Lohnsteuer, wie auch die Umsatzsteuer BEZAHLEN. Diese
Feststellung ist aber profan und uninteressant. Der Begriff des
„Bezahlens“ ist doch bereits selbst ein rein betriebswirtschaftlicher
Begriff, welchen wir Debitisten in unserem ausgewiesenen Debitisten-Forum
dabei ja sogar direkt als das „Stellen eines Nachschuldners“ definieren
– und womit doch wohl bereits alles gesagt sein dürfte.
Nein, der Begriff des Bezahlens stammt aus dem BGB. Es gibt (glücklicherweise) bis heute kein Makro-BGB und kein Mikro-BGB, sondern nur ein BGB. (Aber, wer weiß, was den postfaktischen Ideologen noch alles einfällt, bevor Ihnen die Realität auf die Füße fällt.)
Politisch stellt sich diese so formulierte
Frage aber nicht,
....noch wird die Frage nach der Bezahlung (in den meisten Fällen) nicht politisch geregelt, sondern nach Recht und Gesetz. (kann sich aber auch ändern, es gibt genügend historische Beispiele).
und ist auch nicht zu beantworten, denn hier ginge es
nicht um die Frage, wer diese Steuern bezahlt, sondern höchstens wer diese
physisch trägt.
Dieses Frage ist einfach zu beantworten: Auf keinen Fall die Arbeitnehmer, weil sie sind dazu physisch gar nicht in der Lage, wie hier dargelegt.
Schließlich könnten wir nämlich zunächst davon
ausgehen, dass es doch jedem frei steht, selbst zu entscheiden, ob er
Unternehmer oder lieber Arbeitnehmer sein will.
Doch. Aber nicht jeder kann das.
Wäre es dabei z.B. so,
dass zwar alle ohne weiteres Unternehmer werden könnten, und es nur nicht
wollen, weil sie dann für die Arbeitnehmer die ganzen Steuern bezahlen
müssen, dann könnte es ja zunächst eine politische Frage sein.
Das ist eine kluge Idee in postfaktischen Zeiten, politisch zu entscheiden, wer etwas kann und wer nicht.
Allerdings bestehen immer noch Marktkräfte,
was soll das sein "Marktkräfte"?
und solange für alle
Unternehmer die gleichen Regeln gelten, verhalten sich diese Steuern für
die Unternehmer untereinander, wie auch gegenüber den Arbeitnehmern
neutral. Nicht neutral verhalten sich diese Steuern nur gegenüber der
Gesamtheit aller Marktteilnehmer. So nimmt es nicht Wunder, wenn z.B.
Baumärkte wie Pilze aus dem Boden wachsen, wenn die Menschen damit Steuern
sparen können, wenn sie sich Sachen selbst zusammenbasteln, welche
eigentlich von ausgebildeten Personal erledigt werden sollten. Politisch
relevant wäre hier sicher die Frage, ob es diese Formen der Besteuerung
überhaupt geben sollte – und ich glaube dabei nein – aber nicht welche
Gruppierung diese monetär bezahlen würde. Schließlich setzt das Bezahlen
auch das Vermögen dazu voraus, und es ist dieses Vermögen, welches den
Unternehmer zu diesen macht, und den Arbeitnehmer zu einen solchen, weil er
es nicht hat.
Eben nicht. Es gibt sehr viele Vermögende, die keine Unternehmer sind, eben weil sie in weiser Selbsterkenntnis genau wissen, dass sie es nicht können, und es gibt auch welche, die kein Vermögen haben und trotzdem Unternehmer werden. Schaut man sich die Geschichte der Unternehmen an, dann wird man feststellen, dass das sogar die überweigende Mehrheit der Unternehmer ist, die ursprünglich kein Vermögen hatten.
Das Geldwesen scheint schon etwas sehr verwirrendes zu sein,
Ja, für dich.
dass es so
viele Menschen dazu verleitet, ausgerechnet die Privilegierten als die
Ausgebeuteten zu erblicken und die Besitzlosen als die Ausbeuter. Der
Staatsapparat ist zweifelsohne korrupt, und die große Mehrheit aller
Menschen (einschließlich der s.g. Unternehmer wie auch Arbeitnehmer)
werden ausgebeutet, und die Diskussion, wer die Steuern bezahlt und wer
nicht, legitimiert diese Ausbeutung letztlich nur.
Ausbeutung ist ein postfaktischer Begriff.
So kann es dann auch kaum noch überraschen, dass genau solch eine
Vermischung von Mikro- und Makroökonomie ein zentrales Instrument der
gezielten Irreführung in unserem tagtäglichen medialen Polit-Theater
bedeutet. Eine nicht minder, aber vorsätzlich hirnrissige Fragestellung
wäre als Beispiel auch die, ob eine nachfrageorientierte
Wirtschaftspolitik (progressiv) einer angebotsorientierten (konservativ)
vorzuziehen sei, oder vielleicht umgekehrt. Aus einer ausdrücklich
volkswirtschaftlichen, und somit politischen Sicht gibt es überhaupt
keinen Unterschied zwischen „Arbeitnehmern“ und „Unternehmern“; sie
alle sind einfach Wirtschaftsindividuen und ein jedes dieser
Wirtschaftsindividuen betreibt im Rahmen seiner eigenen Unternehmung
Angebot und Nachfrage in einer Person. Die meisten von ihnen sind arm und
die wenigen anderen sind reich, und im Rahmen der von dir selbst entdeckten
80/20%-Regel,
welche du
gerne bewirbst, aber nur solange
diese uns
Sozis missfällt, wäre das auch richtig so. Dass der Unterschied
zwischen Arm und Reich aber weit über dieses Ideal hinausgeht, hat seine
Ursache hauptsächlich in der fehlenden Demokratie
Genau die Demokratie führt immer und jederzeit zu einer Ungleichverteilung von Arm und Reich. Wenn diese Zustände unerträglich werden, dann wird die Demokratie eben abgeschafft, aber erst dann.
und der fehlenden
Souveränität der Staaten, welche anstatt fehlende Gelder selbst zu
erzeugen, diese kreditär auf dem Privatsektor aufnehmen
(Staatsverschuldung →Verrentung) ,
Mach dir keine Sorgen. Bevor die Demokratie endet werden die Staaten ihr Geld noch selbst erzeugen.
und zugleich privates Eigentum an
Grund und Boden schützen, statt diesen gemäß ihrer Natur als nicht vom
Menschen Erschaffenes zu verstaatlichen. Diese Grundeinstellung kann
unmöglich etwas anderes als wirtschaftliche Paralyse fest verbunden mit
Sozialer Ungerechtigkeit hervorbringen.
Privates Eigentum ist sehr wohl vom Menschen erschaffen wie der Staat. Deswegen wird es erst dann enden, wenn der Staat endet.
Allerdings wird man dann auch feststellen, dass die Natur kein Recht auf Leben kennt.
Besten Dank also für die Gelegenheit, auf die Perfidie solcher
dialektischer Pseudofragen einmal hinweisen zu können. Von der selben
Qualität des Denkens zeugen auch die regelmäßig zu ertragenen
Behauptungen wie etwa die, dass Hartz4-Empfänger auf Kosten der
Gesellschaft leben würden. Ja, auf Kosten vielleicht, Kosten sind aber
auch ein betriebswirtschaftliches Thema. Volkswirtschaftlich gesehen sind
es hingegen die Wohlstandsheuchler, welche ihre Privilegien verteidigen und
sich so der dringend gebotenen volkswirtschaftlichen Reform in den Weg
stellen.
Hartz-IV-Empfänger haben bei Reise nach Jerusalem keinen Platz gefunden, da hockt jetzt ein Migrant drauf.
Aber solange sich welche mit postfaktischen Diskussionen wie der Ungleichverteilung von reich und arm abgeben, statt konkret zu fragen, wer jetzt diesen Arbeitsplatz besetzt hält, solange wird sich daran nichts ändern.
Hartz IV ist eine zwangsläufige Folge der Immigration.
Gruß Mephistopheles