Postfaktisch - eine Antwort auf eine Leserzuschrift.

Mephistopheles, Freitag, 24.02.2017, 22:30 (vor 2833 Tagen)8756 Views
bearbeitet von Mephistopheles, Samstag, 25.02.2017, 13:05

Ich habe heute - ebenso wie der geschätzte Kollege Hasso – eine Leserzuschrift erhalten, die ich mal hier beantworte, um zu verdeutlichen, mit welchen Tricks die postfaktischen Ideologen arbeiten.

Leserzuschrift

In http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=429373
behaupten Sie "Steuern zahlen zu >90% die Unternehmer und die sind eine kleine Minderheit". Ich erlaube mir, Sie auf


https://www.google.de/search?q=Steueraufkommen+nach+Steuerarten&sa=G&gbv=1&...

hinzuweisen und hoffe, dass Sie damit Ihre ohnehin äußerst begrenzte Auffassungsgabe insofern zu erweitern vermögen, dass Sie die Schwachsinnigkeit Ihrer Behauptung erkennen.

Gruss

PS: Bitte unterlassen Sie den Vortrag des Einwands, die "Unternehmer" trügen einen überwiegenden Anteil am Einkommenssteueraufkommen. Das ist sachlogisch falsch, da "angestellte Unternehmer" eben einkommenssteuerpflichtige Arbeitnehmer sind.
Ende Leserzuschrift

Gerade der Link zu Google zeigt recht deutlich, wie weit die Verdrehung der Tatsachen bereits stattfindet. Dabei weiß jeder, der einmal Unternehmer war oder ist, ganz genau, was tatsächlich abläuft.

Zunächst zur sogenannten Lohnsteuer.
Wer zahlt die Lohnsteuer? Der Arbeiter oder der Unternehmer? ==> natürlich der Unternehmer.
Wer muss die Buchführung machen, umdie Höhe der Lohnsteuer zu berechnen? ==> natürlich der Unternehmer.
An wen wendet sich das Finanzamt und schickt den Gerichtsvollzieher, wenn die Lohnsteuer nicht pünktlichst abgeführt wird? An den Arbeiter oder an den Unternehmer? natürlich an den Unternehmer.
Aus all dem wird klar, dass die Lohnsteuer ähnlich wie die Umsatzsteuer eine Unternehmenssteuer ist und der Unternehmer(!) und nicht der Arbeiter lohnsteuerpflichtig wird, sobald er einen Mitarbeiter einstellt.
Natürlich hat ein Unternehmer durch diese Konstruktion ein Interesse daran, möglichst wenig Arbeiter zu beschäftigen und die Arbeit soweit möglich lieber von Maschinen erledigen zu lassen. Dadurch fällt dann keine Lohnsteuer an.
Selbstverständlich ist auch die Lohnsteuer, die auf das Gehalt des Geschäftsführers anfällt eine Belastung des Unternehmens.

Bei der Umsatzsteuer ist es so ähnlich.
Wer zahlt die Umsatzsteuer? Der Konsument oder der Unternehmer? ==> natürlich der Unternehmer.
Wer muss die Buchführung machen und die Belege 10 Jahre lang aufbewahren, um die Höhe der Umsatzsteuer zu berechnen? Der Konsument oder der Unternehmer? ==> natürlich der Unternehmer.
An wen wendet sich das Finanzamt und schickt den Gerichtsvollzieher, wenn die Umsatzsteuer nicht pünktlichst abgeführt wird? An den ArbeiterKonsumenten oder an den Unternehmer? natürlich an den Unternehmer.

Von wegen eingepreist. Noch ist kein Konsument - außer beim Beitragsservice - gezwungen, die Ware auch abzunehmen. Da ist nichts eingepreist

Aus all dem wird klar, wer den größten Teil der Steuern bezahlt, ganz im Gegensatz zu dem , was die Ideologen postfaktisch gerne verschleiern möchten.

Wer schafft eigentlich den Mehrwert?
Ich füge das mal hier an, weil das der nächste Punkt ist, wo die Ideologen gerne postfaktisch die Tatsachen umdrehen.
Jeder kann arbeiten. Das, was er damit erreicht, ist der Wert seiner Arbeitskraft.
Allerdings kommt dabei meist sehr wenig heraus. Da gibt es jedoch Unternehmer, welche die Arbeiter zu einem Kollektiv zusammenführen und die Arbeit sozial organisieren. Damit sie überhaupt Arbeiter bekommen, müssen sie die Arbeiter über dem Wert ihrer Arbeitskraft bezahlen, also über dem, was die Arbeiter für ihre Arbeit ohne das Unternehmen erlösen würden.
Durch die kollektive Organisation der Arbeit entsteht ein Mehrwert.
Wem steht also der Mehrwert zu? Den Arbeitern, die ohnehin er dem Wert ihrer Arbeit bezahlt werden, oder dem Unternehmer, welcher erst durch seine Fähigkeiten den Mehrwert erschafft, wozu die Arbeiter ohne ihn nicht in der Lage wären?
Wer geht das Risko ein, wenn der Mehrwert nicht wie kalkuliert erlöst werden kann? Der Unternehmer oder der Arbeiter?
Aus all dem folgt: Ein eventuell anfallender Gewinn steht natürlich in vollem Umfang dem Unternehmer zu.
Erst postfaktische Ideologen haben diesen klaren Sachverhalt verschleiert.

Gruß Mephistopheles


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