Drittes Geheimnis

Taurec ⌂, München, Freitag, 25.03.2022, 11:27 (vor 769 Tagen) @ Manuel H.2735 Views

Hallo!

Nun gibt es aber ein tatsächliches Geschehen mit tausenden von Zeugen vor Ort. Dieses Geschehen lässt sich nicht einmal ansatzweise als Fälschung entlarven, noch gibt es irgendwelche materialistisch wissenschaftliche Erklärungen für die Aufhebung der Naturgesetze während dieses Wunders.

Mag ja sein. Was 1917 vor Ort geschah und von Zeugen beobachtet wurde, ist allerdings eine ganz andere Sache als die erst Jahrzehnte später veröffentlichten "Geheimnisse". Diese können – natürlich unter Mitwirkung des einzigen überlebenden Seherkindes – komplett von der Kirche orchestriert oder zumindest im kirchlichen Interesse verfälscht worden sein. Wenn man sich vor Augen führt, wie Lug und Betrug die gesamte Kirchengeschichte von Paulus an systematisch durchziehen (vgl. hierzu Karlheinz Deschner), ist davon sogar auszugehen.

was kann möglicherweise im Dritten Geheimnis dringestanden haben?

Der präsentierte Inhalt des dritten Geheimnisses könnte bei näherer Betrachtung durchaus authentisch sein, denn die beschriebene Szene ist sehr allgemein und symbolisch gehalten, so daß sie vielfältig interpretierbar ist. Möglicherweise besteht die Verfälschung in einer Weglassung von Elementen, um den Text leichter auf das Papstattentat beziehbar zu machen? Dennoch würde diese Interpretation nur halbwegs passen, wenn man außer Acht ließe, daß im dritten Geheimnis anscheinend von einer großangelegten Kirchenverfolgung (zerstörte Stadt, Leichen, Soldaten und der Tod der Bischöfe, Priester und Ordensleute) die Rede ist.

Das dritte Geheimnis deckt sich mit der angeblichen Vision Don Boscos vom 30. Mai 1862, welche eben diese Kirchenverfolgung in der Endzeit thematisiert. Auch darin wird der Papst ermordet:
"Da auf einmal fällt der Papst, schwer getroffen. Seine Umgebung eilt ihm sofort zu Hilfe und hebt ihn auf. Zum zweiten Male wird der Papst getroffen, er fällt von neuem und stirbt. Bei den Feinden erhebt sich Sieges- und Freudengeschrei, von ihren Schiffen vernimmt man unbeschreiblichen Jubel. Allein, kaum ist der Papst tot, so tritt schon ein anderer Papst an seine Stelle. Die versammelten Kapitäne haben ihn so schnell gewählt, daß die Todesnachricht des Papstes mit der Wahl seines Nachfolgers gleichzeitig bekannt wird. Nun schwindet den Gegnern der Mut."

Eine deutliche Ähnlichkeit besteht auch zu Don Boscos Vision der Papstflucht:
"Es war eine dunkle Nacht. Die Leute konnten nicht mehr unterscheiden, welche Gräben die Straße halte, um zu ihren Ländern zurückzukehren. Da erschien am Himmel ein sehr glänzendes Licht wie am Mittag. Unterdessen sah man eine Menge Männer, Frauen, Greise, Mönche, Nonnen, Priester mit dem Papst an der Spitze aus dem Vatikan heraustreten, aufgestellt wie in einer Prozession.
Aber siehe! Ein wütender Sturm verdunkelte auf einen Zug jenes Licht und zwischen dem Licht und der Finsternis begann dort eine wütende Schlacht. Indes kommt man an einen kleinen Platz, bedeckt mit Toten und Verwundeten, deren Verwandten mit lauter Stimme um Hilfe baten. Die Reihen der Prozession verringerten sich sehr. Nachdem sie über einen Raum dahingegangen waren, der zwanzig Erhebungen der Sonne entspricht, eilte jeder herbei, der nicht mehr in Rom war. Bestürzung ergreift das Herz aller und jeder wendet sich ringsum an den Papst, um seine Person zu schützen und ihm beizustehen in seinen Bedürfnissen.
[...]"

Man vergleiche dies mit der Prozession, die im dritten Geheimnis den Berg hinaufsteigt und der dort ebenfalls erfolgenden Lichtung der Reihen der Kirchenanhänger. Sowohl im dritten Geheimnis als auch in Don Boscos Vision ereignet sich die Handlung in einer (zerstörten) Stadt. Offenbar ist damit das in der christlichen Prophetie traditionell von Zerstörung betroffene Rom gemeint (vgl. Pseudo-Malachias: "...in vielen Drangsalen, welche, durchgeführt, den Staat der sieben Hügel zerstören werden...").

Im Anschluß an die Ermordung des Papstes erfolgt bei Don Bosco aber der Triumph der Kirche. Möglicherweise wurden entsprechende Passagen aus dem dritten Geheimnis entfernt, so daß man es auf das Papstattentat beziehen und somit kirchenpolitisch unschädlich machen konnte. Das hat aus kirchlicher Sicht Sinn, denn die Kirche hat sich offenbar den Mächten der modernen Welt zugesellt und trägt die Tendenzen des Niedergangs, der Auflösung der traditionellen Werte und der Verleugnung der göttlichen Ordnung mit. Würde sie, wie es bei Don Bosco der Fall ist und möglicherweise auch im dritten Geheimnis niedergelegt war, aber als Gegenkraft und Kämpfer gegen die satanische Weltordnung erscheinen, wäre dies ein ständiger Stachel im Fleisch der nachkonziliaren Kirche, anhand dessen ihre Korruption deutlich werden würde. Dafür ist Fatima unter den Gläubigen zu populär geworden. Das durfte man nicht zulassen. Meine Vermutung.

Grundsätzlich hält sich die Erscheinung von Fatima wohl an den überlieferten christlichen Prophezeiungskanon bzw. ist von diesem inspiriert. Gleich wie die Geheimnisse im Original lauteten, dürften sie sich auf das beziehen, was in älteren Quellen (in diesem Falle Don Bosco) bereits gemeint wurde.

Gruß
Taurec

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„Was auch draus werde – steh’ zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“


Weltenwende


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