Ich halte die Erscheinungen in Fatima für eine Spätfolge des 1. vatikanischen Konzils und beeinflusst vom 1. Weltkrieg ( in den Portugal nicht involiert war).

Mephistopheles, Freitag, 25.03.2022, 12:43 (vor 1009 Tagen) @ Taurec2489 Views
bearbeitet von Mephistopheles, Freitag, 25.03.2022, 13:06

Es wird aber noch viel schräger: Der gesamte europäische Prophezeiungskanon, dem auch die Fatima-Maria folgt, hat doch die Verfolgung der Kirche und des Papstes in der Endzeit als notwendiges Durchgangsstadium hin zum Gottesgericht und der Reinigung der Erde zur Voraussetzung. Die erpresserische Drohung Marias wäre also eine durchaus bösartige Irreführung, denn entweder würde die Weihe nicht fruchten und die Verfolgung (als obligatorisches Endzeitelement) dennoch stattfinden – oder sie würde fruchten und damit das jüngste Gericht und die Erlösung der Christenheit, ja der gesamten Menschheit verhindert.
Diesen selbst aus christlicher Sicht absolut unlogischen Irrsinn, der natürlich keinem Gläubigen je aufgefallen ist, führe man sich mal in aller Deutlichkeit vor Augen!

Dazu wikipedia:

Credo, quia absurdum est

Credo quia absurdum est (lat. „ich glaube, weil es der Vernunft zuwiderläuft“[1] oder „ich glaube, weil es widersinnig ist (d. h. weil es das Fassungsvermögen der Vernunft übersteigt)“[2]) ist ein geflügeltes Wort im Diskurs der christlichen Theologie. Das Adjektiv absurdum bedeutet konkret übersetzt „abgeschmackt, unpassend, ungereimt, ohne Sinn und Verstand, sinnlos, unvernünftig, Unfug“.[3][4]

Es steht im Kontext der Erörterung des christlichen Urthemas der Verhältnisbestimmung von geschichtlich bedingtem Offenbarungsglauben einerseits und einer aus wiederholbaren Erfahrungen schlussfolgernden Vernunft andererseits. Für dieses Verhältnis formuliert der Satz eine der beiden möglichen Extrembestimmungen: Christlicher Glaube sei nur im diametralen Widerspruch zur Vernunfterkenntnis echt und plausibel, weil Menschwerdung, Kreuzestod und Auferstehung des ewigen Gottessohnes in der Zeit jedem vernünftigen Gottesbegriff widersprechen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Credo,_quia_absurdum_est

Mein Religionslehrer, der immerhin ausgebildeter Theologe war, hat uns seinerzeit erklärt, dass der Glaube zwischen Orthodoxen also Rechtgläubigen und Katholiken, das ist die Standardversion des Christentums, praktisch identisch sei. (Ganz im Unterschied zu den Lutheranern, die seien alle des Teufels.)

Der einzige Unterschied sei der Primat des römischen Bischofs. Das sei auch der Grund des morgenländischen Schismas 1054 gewesen; keine Glaubensfrage.

Das 1. Vatikanum hat dieses Schisma nun durch den Konzilsbeschluss der Unfehlbarkeit des Papstes noch einmal vertieft. Das ist sicher auch in den katholischen Familien diskutiert worden, wobei die Kinder weniger die intellektuellen Botschaften als vielmehr die unbewussten Wünsche und Besorgnisse der Eltern und Großeltern nach Zugehörikeit trotz aller Glaubenszweifel wahrnehmen. (um zugehörig zu sein, muss man den Mainstream akzeptieren. Bei Christen äußert sich dieses Dilemma in Glaubenszweifeln.)

Es ist doch wunderbar, in des Wortes doppelter Bedeutung, wenn genau in diesem Moment eine Marienerscheinung passiert, welche diese Glaubenszweiel tiefgläubig löst und unumwunden dem Papst recht gibt.

Das erinnert sehr an die Glaubenszweifel des Propheten Mohammed, dem gerade im richtigen Moment immer der Erzegel Gabriel erschien und ihm die passende Sure diktierte (oder die Glaubenszweifel des Juden Saulus, der auch eine passende Erscheinung hatte).

Außerdem tobte gerade der 1. Weltkrieg, an dem Portugal zwar nicht beteilgt war, sich Russland jedoch auf der Gegenseite der Achsenmächte befand. Das wurde aber in den portugiesischen Familien sicher intensiv diskutiert. Es wäre interessant, wenn man die Einstellung der katholischen Kirche Portugals zu Russland in dieser Zeit herausfinden könnte. Ich nehme an, dass das sicherliech erheblichen Einfluss auf die Marienerscheinungen und die Aussagen der Maria dazu hatte.

Gruß Mephistopheles


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