Nicht zu vergessen

Taurec ⌂, München, Freitag, 25.03.2022, 07:43 (vor 770 Tagen) @ BBouvier3414 Views

Hallo!

1.
In Fatima erschien die Maria 1917, als sich in Rußland die Revolution und der Aufstieg des Bolschewismus bereits allzu deutlich anbahnten. Damals verlangte sie die Weihe Rußlands mit dem Hintergedanken, zu verhindern, daß Rußland, das dann offiziell vom Glauben abgefallen wäre (nach Absetzung des christlichen Monarchen), dem europäischen Prophezeiungskanon gemäß als "Gog und Magog" zur Geißel der Menschheit werde ("durch Krieg, Hungersnot, Verfolgungen der Kirche und des Heiligen Vaters").

Nachdem sich diese Angelegenheit als völlige Luftnummer entpuppt hat, wäre es völlig sinnfrei, nunmehr bis in alle Ewigkeit jedesmal, wenn Rußland etwas "Böses" tut, es schleunigst zu weihen, damit es nichts "Böses" mehr täte, statt einfach zu erkennen, daß die von Maria verbreitete Angst vor Rußland ebenso wie der dortige atheistische Kommunismus und die daran ansetzenden Prophezeiungen ein kompletter Schuß in den Ofen waren.

2.
Es ist grundsätzlich fraglich, ob schon das zweite Geheimnis von Fatima (vom dritten ganz zu schweigen) authentisch ist. Es wurde 1941 veröffentlicht. Darin ist "von einem unbekannten Licht" des Nachts die Rede, das als "großes Zeichen" für die schleunigst durchzuführende Weihe gelten soll. Damit ist der geomagnetische Sturm des Jahres 1938 gemeint, der in der Nacht vom 25. auf 26. Januar weltweit durch eine Aurora Borealis die Nacht erhellte, was zuletzt 1709 vorkam. Nach allen Regeln der Theologie handelt es sich somit um ein "vaticinium ex eventu", um eine Prophezeiung, nachdem der Autor von dem Ereignis Kenntnis hatte. Ihre Glaubwürdigkeit hängt allein vom Willen des Lesers ab, der Fatimaerscheinung in der überlieferten Form Glauben zu schenken, was jedoch angesichts dessen, daß die Kiche massiv den Daumen darauf hatte, und des über Jahrhunderte bezeugten, unterdrückenden, entstellenden, betrügerischen und fälscherischen Umgangs der Kirche mit solchen Dingen gewiß nicht angebracht wäre.
Davon ausgehen, daß der Hinweis auf die Aurora Boralis dem kirchlichen Werkzeuge des Vaticiniums ex eventu entsprechend nachträglich in die Botschaft eingefälscht wurde, komme ich zu der in Punkt 1 dargelegten Annahme, daß die Weihe Rußlands auf die Ereignisse des Jahres 1917 zielte und inzwischen obsolet geworden ist. Die Botschaft wäre dann von der Kirche auf die Weltumstände des Jahres 1941 (die Veröffentlichung fand kurz nach Beginn des deutsch-sowjetischen Krieges statt) aktualisiert worden und kann als religionspropagandistischer Beitrag zum Zweiten Weltkrieg betrachtet werden, der heute ebenso obsolet ist.

3.
Wie Du bemerkt hast, ist überaus schräg, daß Maria mit "Verfolgungen der Kirche und des Heiligen Vaters" drohte, wenn dieser Rußland nicht ihrem unbefleckten Herzen weihe. Das ist pure Erpressung. Was ist denn von einer Erscheinung zu halten, die derartiges nötig hat? Was wäre von einer Weihe zu halten, die von der Kirche nicht freien Herzens durchgeführt wird, sondern um die Verfolgung der Kirche und ihres Oberhauptes zu verhindern?

Es wird aber noch viel schräger: Der gesamte europäische Prophezeiungskanon, dem auch die Fatima-Maria folgt, hat doch die Verfolgung der Kirche und des Papstes in der Endzeit als notwendiges Durchgangsstadium hin zum Gottesgericht und der Reinigung der Erde zur Voraussetzung. Die erpresserische Drohung Marias wäre also eine durchaus bösartige Irreführung, denn entweder würde die Weihe nicht fruchten und die Verfolgung (als obligatorisches Endzeitelement) dennoch stattfinden – oder sie würde fruchten und damit das jüngste Gericht und die Erlösung der Christenheit, ja der gesamten Menschheit verhindert.
Diesen selbst aus christlicher Sicht absolut unlogischen Irrsinn, der natürlich keinem Gläubigen je aufgefallen ist, führe man sich mal in aller Deutlichkeit vor Augen!

Gruß
Taurec

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„Was auch draus werde – steh’ zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“


Weltenwende


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