Der Verbrauch hat nicht zwingend mit der Größe eines Autos zu tun

Otto Lidenbrock, Nordseeküste, Donnerstag, 15.09.2022, 21:32 (vor 588 Tagen) @ Plancius2078 Views

Über den Verbrauch eines Autos zu spekulieren, indem man von seiner Größe ausgeht, ist zu kurz gedacht. Größe und Gewicht haben zwar grundsätzlich aus physikalischen Gründen einen wesentlichen Einfluss auf die für den Vortrieb notwendige Leistung, bei Autos kommen aber noch andere Faktoren hinzu.

Deshalb hier ein Beispiel: Ein Bekannter fährt einen BMW 730d xDrive, Baujahr 2017, also gute 5 Jahre alt. Für Menschen, denen Autos ziemlich egal sind und sich nicht besonders auskennen: Es handelt sich um eine über 5 Meter lange Oberklasse-Limousine, die rund 2 Tonnen wiegt und von einem 3 Liter großen und 265 PS starken 6-Zylinder-Dieselmotor angetrieben wird, dessen Kraft zusätzlich über alle 4 Räder verteilt wird (Allradantrieb). Der Wagen hat ein Automatikgetriebe und seine Abgase werden über Oxidationskatalysator, Partikelfilter und Stickoxidkatalysator gereinigt. Die Fahrleistungen? Von 0 bis 100 km/h braucht er nur 5,8 Sekunden und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h.

Wenn ich jetzt sage, dieser Wagen verbraucht soviel Kraftstoff wie ein Kleinwagen, werden mich die meisten auslachen und trotzdem stimmt es! Bei normaler bzw. gemäßigter Fahrweise mit einem ausgeglichenen Anteil von Landstraße, Stadt- und Autobahnverkehr, wobei auf der Autobahn nicht schneller als 160 km/h gefahren wird, benötigt der Wagen im Schnitt etwa 6 Liter Diesel pro 100 Kilometer - kein Witz! Bei höherem Landstraßenanteil kann dieser Wert sogar auf unter 6 Liter sinken.

Wie ist das möglich? Moderne Technik macht's möglich, so einfach ist das! Aktuelle Dieselmotoren sind unglaublich effizient und dazu dank ausgeklügelter Abgasreinigung extrem sauber. Man sieht: Auch große, schwere Fahrzeuge können sparsam sein, wenn sie die richtigen Antriebe haben.

Deshalb wird aus meiner Sicht der Dieselmotor auch verteufelt: Seine Existenz ist eine Gefahr für die Etablierung der sinnlosen Elektroautos. Wenn man es mit der CO2-Einsparung nämlich tatsächlich ernst meinte, käme man um den sparsamen und sauberen Diesel nicht herum. Die Ideologie duldet allerdings keine Verbrennung, deshalb muss der Diesel weg - mit scheinheiligen Argumenten.

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"Eine Gesellschaft befindet sich im vorübergehenden oder finalen Verfall, wenn der gewöhnliche, gesunde Menschenverstand ungewöhnlich wird."

William Keith Chesterton


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