Ein paar Anmerkungen dazu
Eine Ergänzung zu den Tiroler Bergbauern:
Da gibts eine ganze Reihe von Bauernhäusern, insbesonders dann, wenn sie am Hang liegen (in Tirol gibts nicht so viele Ebenen) die sich durch eine spezielle Bauweise auszeichnen. Man baut den Stall wie eine Art Keller in den Hang hinein, wobei die Eingangstüre zum Stall ebenerdig ist. Darüber baut man dann das Wohnhaus.
Der Vorteil: Auch im harten Winter erwärmt sich der Stall durch die Lage in der Erde und durch die Körperwärme der Tiere von selbst, gibt aber noch Wärme ab. Und zwar in der Form, dass die Wärme, die bekanntlich nach oben steigt, das darüberliegende Wohnhaus wenigstens teilweise erwärmt.
Beispiel:
https://ibb.co/sqBWJrC
Wir waren im Winterurlaub in so einem Bauernhaus einquartiert, - und ich wunderte mich, wer denn da noch einquartiert ist und so fürchterlich laut schnarcht. Bis mir der Bauer erklärt hat, dass das ein bestimmter Gaul ist, und den hört man vom Stall durch die geschlossene Verbindungstüre zum Stall, wenn das Vieh schnarcht. Irgendwie herrlich. An den Geruch gewöhnt man sich schnell. Es gibt ja auch das Sprichwort: "Erfroren sind schon viele, aber erstunken ist noch keiner".
Zum andern Thema:
....die meiner Familie das von Opa schwer erarbeitete Haus weggenommen haben...
Es waren nicht "die Tschechen", sondern es war die Regierung unter Benes, wonach die berüchtigten Benes-Dekrete erlassen wurden. Mit den Tschechen konnte man meistens auskommen, es sei denn, man hatte es mit tschechischen Nationalisten zu tun.
Es ist natürlich schwer, hier eine allgemeingültige Position zu beziehen, - die Grausamkeiten, die an der Erlebnisgeneration begangen wurden, haben ihren Stempel aufgedrückt. Ich war der Vorsitzende der Sudetendeutschen Jugend in Rheinland-Pfalz und hatte mich in dieser Funktion der Aufklärung, der Begegnung der jungen Generation und des Brückenschlages verschrieben. Wegen meinen Aktivitäten, insbesondere den von mir organisierten Treffen mit tschechischen Jugendgruppen, Trachtengruppen, auch eine Country-Band war dabei, - hatten sich sogar Kreisgruppen der Sudetendeutschen gespalten. Gegen meinen Willen bekam ich dadurch traurige Berühmtheit.
Ich aber war davon überzeugt, dass nur die Begegnung, die offene Aussprache über die Vergangenheit unter den Nachfahren, die selbst keine traumatischen Erlebnisse gehabt haben, einen Sinn hat. Deshalb hatte ich bereits im tiefen Kommunismus, als noch kein Fünkchen auf 1989 hindeutete, meinen Draht zum tschechischen Kulturministerium und konnte so manche Begegnung sowohl mit unseren Trachtengruppen in der Tschechei organisieren, als auch tschechische Gruppen nach Deutschland einladen. Mein österr. Pass war da von Vorteil, und auch mein tschechisch klingender Name.
Dabei habe ich festgestellt, dass die Bevölkerung in der Tschechei von der Regierung regelrecht angelogen wurde. Kaum jemand wusste was von Vertreibung mit Millionen von Opfern, nicht nur der Deutschstämmigen, auch der Ungarn, das wurde ganz anders dargestellt: Eine humane Umsiedlung im Sinne einer ethnischen Familienzusammenführung.
Die jungen Tschechen haben sich geschämt und waren regelrecht betroffen, als sie die Wahrheit erfuhren. Aber sie haben verstanden, dass die Handreichung nur dann einen bleibenden Sinn hat, wenn man die Wahrheit als Basis hat.
So manche Episode aus dieser Zeit der Vertreibung habe ich auch - im theoretischen Denkspiel - mit jungen Leuten, die oftmals gar keine verwandtschaftliche Bindung zum Sudetenland hatten, exerziert. Als Beispiel gab ich einer Gruppe von Jugendlichen ein Blatt Papier und was zu schreiben, und dann kam die Aufgabe:
Damals mussten die Sudetendeutschen ihr Heimstatt innerhalb von 24 Std. verlassen, als die Aufforderung kam. Sauber, alles gereinigt, auch die Betten frisch überzogen. Gepäck: 20 kg pro Person.
Die Aufgabe an die Jugendlichen: Schreib mal auf, was Du bei 20 kg Limit alles mitnehmen würdest, wenn Dir heute dasselbe passieren würde.
Es war nicht nur für mich, sondern auch für die Jugendlichen äußerst interessant, was da aufgeschrieben wurde.
Der "normale" Tscheche ist mit Sicherheit kein schlechter Mensch, - es hätte sich alles so ergeben können wie in Rumänien, wo auch im Kommunismus sowie danach drei Volksgruppen mit- und nebeneinander gelebt haben, wie z.B. in der Schweiz. Die Idee von Masaryk mit einem demokratischen Nebeneinander konnte sich nicht durchsetzen.
Wenn man überhaupt, - wenigstens in der heiteren Satire - den Unterschied zwischen den Sudetendeutschen und den Tschechen beschreiben könnte, dann in der Form:
Der Sudetendeutsche packte an, er wusste, was in welcher Form und in welcher Zeit in die Tat umgesetzt werden musste. Der Tscheche konnte das oftmals nicht. Aber er konnte wunderbar erklären, warum das nicht geht und dass er daran keinerlei Schuld hat.
Wenn mir etwas sauer aufstösst, dann ist es folgende Tatsache:
Jedes postkommunistische Land, in dem die urprünglich ansässigen Deutschstämmigen enteignet und vertrieben wurden, hat nach dem Regimewechsel versucht, dieses Unrecht durch irgendeine Form des Ausgleichs, der Rückgabe, etc. wieder gut zu machen. Mal besser, mal schlechter. Das einzige Land, dass sich dagegen - bis heute - noch wehrt, ist die Tschechei.
Ich weiß, was damals an Unrecht alles geschehen ist, und das hat alles nichts mit Hitler zu tun. Es begann bereits am 4. März 1919. Ich habe meine Gespräche mit den Zeitzeugen in Erinnerung, und ich habe eine Unmenge an Literatur darüber in meinen Regalen. Deshalb verurteile ich die Haltung der tschechische Regierung.
Für mich gilt as Prämisse das berühmte Zitat von Abraham Lincoln:
"Nichts ist endgültig geregelt, es sei denn, es ist gerecht geregelt"