nicht zu binär denken ;)

valuereiter, Dienstag, 24.11.2020, 17:14 (vor 1249 Tagen) @ Sylvia2468 Views

... Ich würde gerne wissen ob, rein anhand der Zahlen, flächendeckende E-Mobilität in Deutschland umsetzbar wäre.

ja, klar

die wesentliche Frage ist eher, WANN und WIE das (ökologisch) SINNVOLL wäre?!

- Im Jahr 2019 wurden in Deutschland 607 Terawattstunden Strom erzeugt. 42 Prozent davon durch erneuerbaren Energiequellen (1)
- Jahresfahrleistung aller Kraftfahrzeuge: 738,8 Mrd. km (2)
- Durchschnittlicher Stromverbrauch eines Elektroautos: 16 - 28 kWh/100 km (3)

Ich habe einfach mal den Mittelwert von 22 kWh/100 km verwendet. Daraus ergibt sich ein Strombedarf von 162,5 Mrd. kWh pro Jahr rein für E-Mobilität.

wenn Du Dir die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen (1) anschaust
(siehe https://de.statista.com/statistik/daten/studie/152296/umfrage/stromerzeugung-aus-erneue... )
dann siehst Du, dass sich diese in absoluten Zahlen von 2005 bis 2011 und erneut von 2011 bis 2019 jeweils verdoppelt hatte
wenn der Trend so weiter läuft, dann kommen Anfang der 2030er Jahre mehr als 100 % des derzeitigen Stromverbrauchs aus erneuerbaren Quellen

es wäre also sinnvoll, wenn +/- 2030 herum ausreichend Verbrenner durch E-Autos ersetzt werden/wurden, um den "Überschußstrom" in diesen zu verfahren statt den Scheichs oder Fracking-Yankees weiter ihre schwarze Plörre abzukaufen


dass Sonnen- und Windstrom

Energie wird ja gelegentlich auch dann erzeugt, wenn gerade nicht so viel von ihr gebraucht wird

stimmt ...

... und ebenso Deine

Schlussfolgerungen:
- ...
- diese erneuerbaren Energiequellen wären ... nur dann praktikabel nutzbar, wenn es uns (a) gelingen würde unsere E-Fahrzeuge genau dann aufzuladen wenn die Energie erzeugt wird oder (b) eine geniale, neue Stromspeichertechnologie erfunden wird.

ja, eine neue Batteriegeneration wäre für E-Auto zur Massenmotorisierung sinnvoll (wenn nicht sogar notwendig) - da an verschiedenen Batteriekonzepten geforscht wird, wäre damit aber wohl zu rechnen

und ja, E-Autos sind NUR dann ökologisch, wenn diese möglichst viele Stunden am Tag am Netz hängen
(die entsprechende Infrastruktur aufzubauen = z.B. Firmen- und P&R-Parkplätze zu elektrifizieren sollte binnen 5 bis 8 Jahren machbar sein)

und 15 Millionen E-Auto-Akkus (also die Hälfte einer Gesamtflotte von 30 Mio. Stück, die gerade mit Netzanschluss geparkt herumsteht) zu je 40 kWh = 600 GWh dezentraler Gesamtspeicher wäre ja genau die "neue Stromspeichertechnologie" um Schwankungen von Einspeisung und Verbrauch im Tagesverlauf abzupuffern!


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