Alexandar Tzankov, Leiter des Fachbereichs Autopsie am Uni-Spital in Basel
In der Schweiz haben die Pathologen je nach Ausstattung der Autopsiesäle und "je nach Mut" bisher schon obduziert, wie Alexandar Tzankov sagt, Leiter des Fachbereichs Autopsie am Uni-Spital in Basel. Dort wurden bisher 20 Covid-19-Verstorbene obduziert, und Tzankov will bereits Muster in den Diagnosen erkennen. "Alle Untersuchten hatten Bluthochdruck", sagt der Professor, "ein Großteil der Patienten war auch schwer adipös, also deutlich übergewichtig". Und es seien vorwiegend Männer gewesen. Mehr als zwei Drittel wiesen vorgeschädigte Herzkranzgefäße auf, ein Drittel war an Diabetes erkrankt.
Neben der Klärung der Vorerkrankungen untersuchten die Mediziner um Tzankov auch Schäden am Lungengewebe der Verstorbenen. "Die wenigsten Patienten hatten eine Lungenentzündung", sagt er, "sondern das, was wir unter dem Mikroskop gesehen haben, war eine schwere Störung der Mikrozirkulation der Lunge." Das bedeute, dass der Sauerstoffaustausch nicht mehr funktioniere, und erkläre die Schwierigkeiten bei der Beatmung von Covid-19-Patienten auf den Intensivstationen: "Man kann dem Patienten so viel Sauerstoff geben, wie man will, der wird dann einfach nicht mehr weiter transportiert." Unklar ist, ob die Erkenntnisse bereits früher bei der Behandlung von Intensivpatienten hätten berücksichtigt werden können.
Auch Menschen sterben, die nicht beatmet werden mussten
Nur sei die Zahl der Obduzierten in Hamburg inzwischen bei mehr als 100 und "keiner ohne Vorerkrankung", sagte Klaus Püschel.
Der Bericht deckt sich auch mit einigen Erkenntnissen aus Basel. Etwa, dass bei einem Großteil der Toten Herzerkrankungen vorlagen. 55 von 61 der in Hamburg Untersuchten hatten laut Bericht eine "kardiovaskuläre Vorerkrankung", also Bluthochdruck, einen Herzinfarkt, Arteriosklerose oder eine sonstige Herzschwäche. 46 Obduzierte hatten eine Vorerkrankung der Lunge. 28 hatten Schäden an anderen Organen wie Nieren, Leber oder Transplantationsorgane. 16 waren demenzkrank, weitere hatten bereits eine Krebserkrankung, schweres Übergewicht oder Diabetes.
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