Ob die Millionäre auswanderten oder nicht, wäre noch verschmerzbar - es wandern die POTENTIALE aus
Ich hatte dem Thema ja mal einen Beitrag gewidmet:
Auch der Beitrag zur Steuervermeidung geht in eine ähnliche Richtung.
Die Frage ist jedoch: Ist alles nur kritiklos abgeschrieben vom ursprünglichen Text vom Manager-Magazin?
Es gab schon vor Jahrzehnten einen Professor, dessen Name mir entfallen ist, der das untersucht hat, was passiert, wenn für bestimmte Bevölkerungsgruppen die Lebensverhältnisse im Ursprungsland unerträglich werden.
Die Antwort ist so logisch, wie einfach: es herrscht ein Systemwettbewerb. Und das trifft für alle Befindlichkeiten zu, ob es nun religiöse (Auswanderung der Waldenser, u.a. nach dem deshalb so genannten Walldorf in Hessen, heute Mörfelden-Walldorf, der Hugenotten, der Pilgrim Fathers nach Nordamerika usw.) sind oder solche des sonstigen Unwohlseins.
Wirtschaftliche Freiheit ist eben Teil der empfundenen Freiheit, das erkannte niemand besser als Ludwig Erhard.
Wenn also für irgendwen die wirtschaftlichen Verhältnisse unerträglich werden, gilt dasselbe.
Deutschland nach 1945 hatte den Vorteil, daß durch Vertreibung aus den Ostgebieten noch Potentiale einwanderten, und so den Blutzoll pro Quadratmeter wieder ausglichen, den die forcierte Vertreibung der Nobelpreisträger und potentiellen Nobelpreisträger in den zwölf Jahren zuvor, das sinnlose Morden und das Verheizen auch noch der Jugend zuletzt im Volkssturm verursacht hatten.
Selbst der Patentraub hinterließ so kaum Spuren auf dem baldigen Weg zum wirtschaftlichen Erfolg über den der Vorkriegszeit hinaus, während England noch lange dahinsiechte.
Klaus Birkel tat genau das, nachdem eine wenig kluge Behördenpolitik ihm sein Nudelimperium zerstörte.
Die vietnamesischen Boat People nach dem Fall von Saigon waren oft Mittelständler und Kleingewerbetreibende, die vielen Auslandschinesen zählen dazu, ohne die, auch wenn kaum darüber geredet wird, die kommunistische Volksrepublik kaum Startkapital für ihre Hinwendung zur kapitalistischen Wirtschaftsweise gehabt hätte usw.
Das Muster findet sich weltweit immer mit denselben Vorzeichen.
Was stimmt nun?
Gab es seit 2016 eine Verstärkte Abwanderung von Reichen aus der Eurozone oder nicht?
Da man auch mit leistungslosem Einkommen im Sozialsektor (noch) reich werden kann, mag das in Deutschland in der Summenbilanz noch gar nicht so auffallen.
Für viel wichtiger halte ich, daß Potentiale auswandern. Die Leistungsträger.
Andy Grove, ein Ungarn-Flüchtling, der in seiner Autobiographie genau schilderte, wie er nur mit dem Hemd auf dem Leibe in USA ankam, ist ein Paradebeispiel; kaum jemand auf der Welt, der nicht ein Grove-Produkt im Hause oder Büro hat. Ob das auch sein Heimatland Ungarn hätte sein können?
Unwahrscheinlich, denn die anderen Potentiale waren eben in den USA anzutreffen.
Siehe auch Steve Jobs.
Schottische, deutsche u.v.a. Einwanderer haben die USA zu der Wirtschaftsmacht gemacht, die sie heute ist.
Die Wirkung wäre vielschichtig und weitreichend: Nicht nur Vermögen bewegt sich, auch Konsum, Arbeitsplätze etc. wandelt sich dadurch - wenn es denn stimmen würde.
Das Vermögen geht immer schon dahin, wo es die beste Anlagemöglichkeiten findet. Auch die scheinheilige Diskussion um Steueroasen ist von wenig Kenntnis getrübt. Das Geld liegt ja nicht dort herum, sondern arbeitet -weltweit- dort, wo es den meisten Gewinn bringt. Da der Gewinn davon abhängt, ob jemand die Produkte oder Dienstleistungen kauft, muß es also weniger den Cayman-Inseln oder den Bahamas zugute kommen, als z.B. ... Trommelwirbel ... Deutschland, wo die Produkte gekauft werden. Es gäbe sie sonst nicht, oder sie wären zumindest viel teurer.
Ist das vergleichbar mit dem Exodus aus der DDR kurz vor dem Fall der Mauer?
Oder ist die Geschichte nur eine Medien-Sau, die durchs Dorf getrieben wurde?
Ich denke, wie in der DDR, daß die Sache in den jeweils staatsgeneigten Medien eher untertrieben wird. Das ist jedenfalls die Regel.
Man will doch nicht, daß solche Beispiele Schule machen.
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