es ist alles eine Frage des Vertrauens

nereus, Dienstag, 14.02.2017, 08:52 (vor 2840 Tagen) @ Centao5753 Views

Hallo CenTao!

Du schreibst: Bewertet der Staat eine Goldreserven mit 70.000 USD per Unze muss es also: Einen Käufer geben, der sich entsprechend verschuldet, sonst entsteht daraus kein Geld in debitistischen Sinne.

Genau hier fängt das Problem schon an. Im debitistischen Sinne.
Alles was sich dieser Definition nicht unterordnet, existiert nicht oder ist eine falsche Annahme.

Gold als künstlich bewertete Sicherheit statt Leistungen durch Unternehmen.., im Informationszeitalter?

Das meinst Du jetzt nicht ernst, oder?
Im debitistischen Sinn war es zulässig – wenn auch krisenfördernd – daß Schuldner Papiere emittieren ließen, bei denen klar war, daß sie künftig nicht zu bedienen sind.
Nun tritt anstelle der hohlen Zahlungsversprechen ein hochfungibler Aktivposten und jetzt sind die Debitisten not amused.
Die Diskussion hatten wir schon vor 15 Jahren als Reinhard Deutsch von Geld aus dem Nichts sprach und heftige Gegenwehr erfuhr, weil das mit „dem Nichts“ angeblich so nicht stimmte.

Genau, und weil nur debitistisches Geld Geld ist, welches durch Verschuldung in die Welt kommen muß, kann das mit dem Gold nicht funktionieren.

Genau das habe ich befürchtet.
Es ist ein Definitionsproblem, so wie Märkte, auf denen keinen Schuldgeld zum Einsatz kommt, eben keine Märkte sind und eine Goldmünze kein Zahlungsmittel ist, weil die nämlich ohne Schuld umlaufen kann bzw. deren Schuld längst erloschen ist.
Doch da so etwas nicht in die Definition paßt, kürzen wir es einfach raus.

Gibt es diesen Käufer nicht, ist es schlicht "Falschgeld".

Dann erkläre mir doch bitte einmal, warum die BuBa und alle anderen Zentralbanken überhaupt Gold in ihren Aktivbeständen halten?

Bringt der Staat es in seine ZB-Bilanz nach Stelter ein, ist es die Vernichtung von Vermögen, weil es bereits ausschließlich akkumuliertes Geld aus vorheriger Zeit betrifft, das wiederum auf der Kreditseite (zeitlich nachlaufend) fehlt.

Das ist richtig und das ist doch auch Sinn der Übung.
Der inszenierte Inflationsschub ist selbstverständliche eine Vermögens- und Schuldenvernichtung, aber eine die immer noch besser funktioniert, als wenn alles unkontrolliert den Bach hinunter geht. Ich habe auch nie gesagt, daß wir dadurch alle reicher werden. [[zwinker]]
Es ging um eine halbwegs erträgliche Krisenlösung. Besser Fuß ab, als Kopf ab.

Seine Steuereinnahmen brechen sofort ein, weil diese ausschließlich auf unternehmerischen Verbindlichkeiten ggü. Staat und Dritten Finanzintermdiären ruhen. Deren Kreditwürdigkeit ist durch die Unterbrechung der Verbindlichkeitskette der Finanzintermediäre (Kreditgeber) ebenfalls ruiniert, (siehe Bankendomino). Die müssen nämlich mit echtem Geld arbeiten.

Mit echtem Geld – also den bisherigen Luftbuchungen, die jedoch debitistisch statthaft waren. Ich fasse es nicht.
Staats- und Ramschanleihen sind Sicherheiten, aber Gold ist dagegen keine. [[hae]]

Bezahlt der Staat seine verbrieften Schulden aus nicht dem Kreditkreislauf! entnommenen Einnahmen selbst, kann das Wirtschaften = Atmen der Industriegesellschaft eingestellt werden. Alles Hamsterradler können nun nach Hause gehen.., weil die Forderungshalter (Mediäre) rechtlos gestellt wurden.
- Kreditwürdigkeit des Staates wäre perdü.

Das ist sie doch schon längst!
Der Staat ist ein Zombie, wie auch die privaten Großbanken, die eine riesige Show aufführen, daß alles in bester Ordnung sei.
Es wird doch nur noch der Schein auf betrügerische Art aufrechterhalten.
Und warum funktioniert das überhaupt?
Weil die meisten Teilnehmer dem System noch VERTRAUEN und diesem somit Kredit geben. Endlich blinkt mal kurz das wirkliche Geheimnis des Kredits auf.

Ja, ohne fehlende Definitionen und eingehende Erläuterungen gegen die debitistische Sichtweise zum Geld- und Staatsschuldenbegriff ist der Artikel Mickey-Mouse.

Mein lieber CenTao, Dir ist aber schon bekannt, daß Herr Stelter 1990/91 mit einer Dissertation zum DEBITISMUS bei Fredmund Malik promovierte?
Er war einer der Ersten, die das Thema überhaupt in die Öffentlichkeit brachten.
Bei Bedarf bitte hier entlang zum alten Forum: http://www.dasgelbeforum.net/ewf2000/forum_entry.php?id=352803

Es fehlt an allen wichtigen Details und Deine Frage was Steuerbezahlung mit dem Blutmetall (dottore - Gold gab ich für Eisen) Gold zu tun haben soll, zeigt auf dass Du die (revolutionäre) Machtbindung (Rechte) an den Geldbegriff von PCM noch nicht verinnerlicht hast.., oder?

Ja, und das werde ich auch nie verinnerlichen, weil es in dieser Dogmatik auch nie gestimmt hat.
Aus der einst analytisch brillianten Theorie ist eine Religion geworden, die nichts mehr neben sich bestehen lassen will.
Das wurde mir bei den Diskussionen mit Reinhard Deutsch, mit @Diogenes, mit @Dimi und vielen anderen bewußt, denn da wurden von den Hardcore-Debitisten abenteuerliche Thesen aufgestellt.

So wurden Erfindungen genialer Denker auf ihr Urschuldproblem reduziert.
Nur weil sie knapp bei Kasse waren und besser leben wollten, entsprang ihrem Hirn die große Idee.
Da wurde z.B. auch behauptet, daß im Sozialismus keine Märkte existierten, weil es dort kein echtes Geld sondern nur Bezugsscheine gab.
Darüber kann man sicher diskutieren.
Doch gleichzeitig behauptet die Hardcore-Fraktion, daß echtes Geld nur aus machtinduzierten Steuermitteln herleitbar ist – zwangsweiser Verschuldung der Untertanen (Urschuld), die aus Angst vor dem machtbewehrten Staatsmonster fleißig ihre Runden drehen.

Na, da haben wir doch schon einmal eine grundlegende Voraussetzung für echtes Geld, nicht wahr?
Kontraktschulden ergaben sich aus den Arbeitsverträgen und denen zwischen Staatsbürokratie und Kombinaten/Betrieben.
Die religiöse Schuld ergab sich aus dem unverbrüchlichen Klassenbündnis zwischen SED und KPdSU und mußte nur durch Daueranwesenheit des Abgaben schuldners im Staatsgebiet „beglichen“ werden. [[zwinker]]

Damit hatte der Sozialismus doch die Grundlage der debitistischen Theorie zu 100 % erfüllt! [[lach]]
Die Arbeiterklasse drehte sich im Hamsterrad, generierte Steuereinnahmen, die dann die Parteibürokratie nach entsprechenden Abzügen wieder als „Wohltat“ über dem Volke ausgoss.
Der einzige Unterschied war, daß es sich bei der Alu-Mark um eine Binnenwährung handelte, doch das ist auch keine explizierte Forderung des Debitismus.
Von Privateigentum ist im Debitismus nämlich überhaupt keine Rede nur von Eigentum an sich und staatlich garantiertem Besitzrecht!
Das gab es in der DDR auch. Wir waren alle Besitzer unserer Wohnung.
Ein staatliches Gewaltmonopol gab es ebenso und was für eines. [[freude]]

Ist Dir das etwa noch nie aufgefallen?
Hast Du Dir das Zentralgestirn des Debitismus eigentlich schon mal richtig angeschaut?
Das Tributgebiet und die Tributpflichtigen waren im Ostblock glasklar definiert.
Die Abgabenschuld wurde ohne Wenn und Aber und ganz ohne Steuerberater erfüllt!
Die Vorverschuldung des Staates war eine mit Ewigkeitswert und wurde nie hinterfragt.
Wozu auch. Das Vertrauen stand festgemauert in der Erde. [[lach]]

Einige Machthaber nahmen halt Gold oder Silber (China) als Steuermittel = Geld, weil kreditfähig gegen Zins und Verbriefung von "Rechten". Forderungen sind also auch Rechte!

Nahmen halt auch Gold .. ah ja.
Damit wir uns recht verstehen, daß Machthaber Steuern eintreiben wollen, ist völlig unstrittig zwischen uns.

Öl, als der chemische Energiespeicher, als neue ZB-Einlage unserer Gesellschaft wäre diskussionswürdig (ETP). So müssten Schulden neu bewertet werden, da uneinbringlich.., aber bitte nicht mit kredit-und nutzlosem (Edel-)Metall.

Kredit- und nutzloses Edelmetall!
Dieser Halbsatz ist geradezu ernüchternd und entlarvend!

Gold ist die beste Sicherheit, die man sich für einen Kredit überhaupt vorstellen kann, weil es eben NICHT auf zweifelhaftem Vertrauen (abgeleitet vom lateinischen credere „glauben“ und creditum „das auf Treu und Glauben Anvertraute“; engl. credit oder loan = Leihe) von Menschen beruht, sondern seine Wertbeständigkeit nicht nur aus seinen famosen Eigenschaften generiert, sondern vor allem aus seiner Zeitlosigkeit!

mfG
nereus


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