Was kann denn der einzelne tun, um dem Steuerexzess zu entkommen?
Vor kurzem habe ich mich mit einem kleinen Unternehmer mit 3 Angestellten über die wirtschaftliche und allgemeine Lage im Land unterhalten. Er konnte meinem "AfD-Geschwafel" nicht folgen. Für ihn, früher NVA-Offizier, heute ein LINKE-Wähler ist alles noch im grünen Bereich.
Angesprochen auf die hohe Steuerbelastung schon bei mittleren Einkommen antwortete er mir: "Ich solle mich nicht so haben. Wenn er 100.000 Euro verdiene, dann bleiben ihm ja immer noch 50.000 Euro." Ja, ich musste mal wieder lernen, selbst in der Unternehmerschaft findet der immer mehr um sich greifende Sozialismus in unserem Land seine Anhänger.
Aber jetzt zum eigentlichen Thema:
Wie kann man der drückenden Steuerlast entkommen, die einem immer mehr die Leistungsmotivation und Lebensfreude raubt?
Viele kommen natürlich immer mit Stammtischparolen daher, doch sind das mehr oder weniger Plattitüden und in der Praxis schlecht oder überhaupt nicht realisierbar.
Auswandern
Kommt für die meisten nicht in Frage. Familiäre Bindungen, hilfsbedürftige Angehörige, finanzielle und emotionale Bindung an eine Immobilie, Freunde.
Den Verlust der Heimat verkraftet die Mehrheit nicht. Man schaue sich nur die vielen gescheiterten Existenzen in den Expat-Destinationen an, die Alkohol und Drogen verfallen sind.
Schwarzarbeit
Kommt nur für wenige Berufsgruppen, wie Handwerker in Frage und selbst da auch nur teilweise. Der Staat wird Exzempel statuieren, um Schwarzarbeit einzudämmen.
Do-it-yourself wird weiter zunehmen, Nachbarschaftshilfe wird wahrscheinlich auch wachsen.
Leistungsverweigerung
Kommt für den normalen Arbeitnehmer mit einem 40-Wochenstunden-Arbeitsvertrag, der Haus abbezahlen und Frau und Kindern einen akzeptablen Lebensstandard bieten möchte, gar nicht in Frage. Er kann maximal zusätzlich zu seinen 30 Tagen Urlaub noch 6wöchiges bezahltes Krankfeiern ausreizen. Das ist aber sowieso seit vielen Jahren insbesondere in der Arbeiterschaft gang und gebe.
Leistungsverweigerung ist allerdings eine Option für viele Freiberufler und kleine Gewerbetreibende. Preise erhöhen und reduziert nur noch für die Kunden arbeiten, die die höheren Preise akzeptieren. Man verdient zwar unter dem Strich trotzdem weniger, aber man kann seinen Konsum einschränken, die Sparquote reduzieren. Das sollte einem der Gewinn an Lebensqualität und -zeit aber wert sein.
Diese Art Leistungsverweigerung werden viele Selbstständige praktizieren. Deshalb wird es auf jeden Fall zu einer Angebotsverknappung kommen. Ärzte, Kfz-Werkstätten, Handwerker, Anwälte, Steuerberater usw. reduzieren ihr Angebot. Vieles wird unerledigt bleiben.
Der Steuerexzess wird jedoch viel drastischere Folgen erst in einigen Jahren zeigen.
Die Unternehmer investieren nur noch zurückhaltend.
Welche hochqualifizierte Arzt hat noch Lust hier zu arbeiten, wenn er nach seinem Berufseintritt mit 30 Jahren von seinen 200.000 Euro Gehalt mehr als 50% an Steuern und Abgaben zahlen muss?
Dieser Arzt möchte gern seiner Frau und vielleicht 2 oder 3 Kindern einen überdurchschnittlichen Lebensstandard bieten, wie es für einen angesehenen Arzt überall auf der Welt üblich ist.
Mit unserer exzessiven Besteuerung kann der junge Arzt den Einkommensrückstand zu seinen Schulkollegen, die schon mit 17 Jahren gearbeitet haben, niemals aufholen. Die Bafög-Schulden sind ja auch noch abzuzahlen.
Ähnlich sieht es auch für einen Anwalt, Ingenieur und viele weitere akademische Berufe aus.
Für die meisten, die jetzt im Hamsterrad sind, sieht es so aus, dass sie auch künftig im Hamsterrad bleiben und notgedrungen sich das Fell vom Staat über die Ohren ziehen lassen müssen.
Unser ganzes Gesellschaftssystem läuft daruf hinaus, eine fette Schicht an Prekariat und bildungsfernen Schichten heranzuzüchten, die gewohnt sind, Ansprüche an den Staat zu stellen, aber nichts zu leisten.
Gruß Plancius
--
"Natürlicher Verstand kann fast jeden Grad an Bildung ersetzen, aber keine Bildung den natürlichen Verstand." ARTHUR SCHOPENHAUER