Unterwerfung

Bergamr, Mittwoch, 05.06.2024, 20:32 (vor 17 Tagen) @ Fidel1794 Views

Hallo Fidel,

daß Heinsohn keine Quelle mehr ist, ist für noch Lebende ein deutlicher Nachteil ...

Alles, was Du schreibst, ist richtig. Und es gibt Forenschreiber hier, die über diese Argumentation noch deutlich hinausgehen, und denen man eine gewisse Schlüssigkeit auch nicht absprechen kann.

Aber das alles trifft m.M.n. nicht den Kern. Und ein Vergleich zum Ukraine-Rußland-Konflikt ist nicht statthaft, da es um gänzlich andere Belange geht. Natürlich sind beide Gebiete geopolitisch höchst bedeutend, aber im Nahen Osten geht es über 'politische' Dinge hinaus. Und ja, damit stelle ich ganz klar den Bezug zur Landnahme Iberiens her, zur Eroberung Konstantinopels, zur Einverleibung des Balkans, zur Belagerung von Wien, ... wir können gerne einen Zeitvergleich anstellen: Iberien 711 n.Chr., Wien war 1683, bis zur heutigen Überflutung Europas - also rund 1300 Jahre des stetigen Versuchs der Übernahme. Ukraine-Rußland dagegen - na, weiß jeder selber: bis 1918 nicht existent, davor im 19. Jahrhundert zarte Anflüge eines Nationalbewußtseins, während der Sowjetunion keinerlei Regungen außer der Bejubelung der Deutschen als 'Befreier' (was auch immer man davon halten will).
Aber, als großer Unterschied, gleiche Religion, gleiche Kultur, fast gleiche Sprache.

Nun zurück zum Nahen Osten: es spielt keine Rolle, was man von den jeweilig an der Macht seienden Regierungen und den dadurch agierenden Politikern hält. Die Gegenseite, Araber und 'Palästinenser', haben ihre Meinung nicht an wechselnden Regierungen festgemacht, sie haben sie auch nicht durch israelische Regierungswechsel geändert. Es ging und geht seit 1948 und erst recht seit Arafats Begriffsdefinition der 'Palästinenser' 1968 einzig und allein um die Rücknahme der Staatsgründung Israels. Das kann man sich durchaus als politisches (und sehr wohl auch als militärisches) Ziel setzen, nur kann man dabei nicht auf ein wie auch immer geartetes Entgegenkommen des 'Feindes' hoffen. Da Israel als Staat sowohl politisch als auch militärisch bisher seine Interessen besser als seine Gegner durchsetzen konnte, und die arabischen Staaten für ihr 'Brudervolk' auch kein sonderlich großes Integrationsinteresse zeigten, war der Weg zum heutigen 'Zivilterrorismus' vorgezeichnet.

Jetzt zum Eigentlichen: es wird vielfach bemängelt, daß 10/7 eine lihop/Geheimdienstgeschichte gewesen sei. Da mag was dran sein, ändert aber nichts an der Brutalität, und ändert auch nichts an der Kausalität, daß sich der Staat Israel (wohlgemerkt: der Staat, nicht der Regierungschef!) dem zu stellen hat. Und das wird ausgeführt, unter widrigsten Umständen in einem für eine reguläre Armee sehr schlechten Gefechtsfeld, bei dem sich die sog. Hamas-Kämpfer hinter Weiberröcken und Kinderwindeln verstecken. Westliche Gutmeiner heulen, die Bildermacht liegt bei den Terroristen, 'Diplomaten' und Politiker überschlagen sich mit eindeutig parteiischen Vorschlägen - und alle vergessen, daß immer noch Geiseln zu befreien sind (wenn sie nicht schon längst tot sind). Und, das noch hinzugefügt, alle, alle vergessen immer wieder, daß die Hamas von > 80 % der 'Palästinenser' unterstützt wird; daß die Millionen an Hilfslieferungen und Unterstützung durch die UNRWA, die EU und durch westliche Staaten direkt oder indirekt nicht zum Wohl der Menschen, sondern zum Kampf gegen den Staat Israel benutzt wird.

So, das ist die Situation des Frontstaats, der ganz außerordentlich im Fokus steht, bei dem aber auch der Waffeneinsatz ein anderer ist, immerhin macht's da ganz schön puff und päng. Bei uns macht's bisher nur stöhn und arggh, aber das kann ja noch kommen, bei soviel Islamverständnis ...

Ich könnt noch viel dazu sagen, wahrscheinlich reicht es den einen schon lange, und die anderen wissen's auch schon ...

Lieber Fidel, ich weiß: Nicht alles, was Gold ist, funkelt; nicht jeder, der wandert, verlorn.

Aber: fällt der Staat Israel, gibt's hier gar kein Halten mehr ...

Gruß
Bergamr

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Ehrlich schade für die Heimat! Endgültig verloren seit Sommer 2015 ...


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