Putin "kam" nicht; der KGB "kam" nicht -
- das ist lediglich die Sicht und extrem vereinfachte Ausdrucksweise eines äußeren Betrachters - der den von Helmut zitierten Artikel geschrieben hat und die genaue Mechanik der geschichtlichen Prozesse nicht kennt. Solche vereinfachenden Formulierungen lassen dann die Mythen vom großen Führer und Staatsmann entstehen: er kam, sah und siegte ...
Putin war nach der Entlassung aus dem KGB (Dresden etc.) ein arbeitsloser Apparatschik. Aufgrund persönlicher Verbindungen wurde er bei der Petersburger Stadtverwaltung aufgenommen. Dort geriet er schnell in den Kampf mit der regionalen Russenmafia und hat nur die Möglichkeit gesehen (um zu überleben), mit ihr einen Pakt zu schließen und selbst deren Methoden zu verwenden (es ging um die Ölterminals etc. im Hafen). Er hat dabei Dinge gemacht bzw. machen müssen, die ihn noch heute hinter Gitter bringen könnten (wenn man es alles formal juristisch ansieht).
Als dann sein Petersburger Projekt gescheitert war (sein Chef hat die Wahlen verloren), hat er die Kontakte nach Moskau wieder erneuert. Dort hat man sein Wirken in Petersburg genau analysiert und erkannt, dass das jemand ist, der sowohl überlegt wie hart zugreifen kann. Und so kam eine neue Vereinbarung zustande mit alten Sowjeteliten (KGB, Militär, Strippenzieher hinter den "Parteien") - um das Chaos, das Jelzin und die US-Heuschrecken angerichtet hatten, wieder in Ordnung zu bringen.
Ich möchte nicht wissen, wie viel Leute da umgebracht und unter Druck gesetzt wurden. Noch heute arbeiten einige Faktensammler an den Geschichten mit den gesprengten Hochhäusern, ob die nicht wie 9/11 von Geheimdiensten inszeniert waren, um den Tschetschenienkrieg beginnen zu können (und damit Vorbild wurden für das spätere US/Mossad/Saudi-9/11 in New York). Erst nach 2004 etwa, ist Putin voll und ganz in die Rolle des Staatsmannes geschlüpft - er kann aber bis heute den mafiösen Einschlag und natürlich die KGB-Herkunft nicht abstreiten - und lässt seine Umgebung weiterhin nach deren Techniken arbeiten. Und wenn die unter sich sind, dann nutzen sie den gleichen Wortschatz wie Nixon mit seinen Kumpels ...
Die Motoren aller Staaaten der letzten 6000 Jahre waren MÄNNERBANDEN. Jede Bande hat ihre eigene Farbe und Charakteristik. Manchmals sind es zentralistische Parteistrukturen (KPChina), manchmal sind es Mafia-Strukturen (SS, SA), manchmal sind es Ordensstrukturen (Mittelalter), manchmal korrupte pseudodemokratische spießbürgerliche Akademiker (Herr Dr. Plagiat), manchmal sind es Militärs (Ägypten, Nordafrika etc.), manchmal sind es Männer mit kranken Seelen wie etwa große Teile der katholischen Priesterschaft - aber es waren und bleiben gewalttätige Männerbanden. Und wie gesagt: das sind nur die Motoren. Die Lenkeinrichtungen (Steuer und Zahnstangen ...) sind wieder ein anderes Thema. Und wieder ein anderes sind diejenigen, die auf den Fahrersitzen sitzen ...