Was soll nun ein Ungeimpfter machen, der ab Mitte März der Impfpflicht unterliegt?

Plancius, Sonntag, 02.01.2022, 11:31 (vor 852 Tagen) @ tar4112 Views

Die Risiken, welche die Impfung birgt, sind ja den Ungeimpften hinlänglich bekannt. Deshalb haben sie sich ja die Spritze nicht verpassen lassen, weil sie in ihrer individuellen Risiko-Nutzen-Präferenz das Risiko einer Impfung höher als deren Nutzen schätzen.

Gestern habe ich mit einem Familienvater Anfang 40 gesprochen. Er ist in der Verwaltung eines Klinikums hier im Nordosten Mecklenburg-Vorpommerns angestellt und hat schon seit Wochen schlaflose Nächte, weil er sich nicht impfen lassen möchte, aber als Ungeimpfter Mitte März seinen Job verliert. Ihm ging es bisher wirtschaftlich gut, er hat 2 Kinder, neu gebaut, mehr als 200.000 EUR Schulden, kann aber alles problemlos finanzieren.

Wenn er nun seinen Job verliert, stehen die Chancen sehr schlecht, eine gleichwertige Tätigkeit zu finden. Prinzipiell gehört er schon zu den Privilegierten in seinem derzeitigen Job. Zwar gibt es hier genug offene Stellen in Handwerk und Dienstleistungen. Die sind aber wesentlich schlechter bezahlt als sein derzeitiger Job und man müsste auch noch härter arbeiten dafür. Praktisch drängen alle hier in Jobs im öffentlichen Dienst und in gut bezahlte Bürojobs, weil niemand für wenig Geld auch noch viel und z.T. körperlich schwere oder schmutzige Arbeit machen möchte. Außerdem ist es schwer, einen Controller als Sanitärinstallateur unterzubringen.

Der Familienvater sieht, dass er fast der einzige in dem großen Klinikbetrieb ist, der sich nicht hat impfen lassen. Statt Solidarität ist er täglich den Anfeindungen seiner Kollegen und der Vorgesetzten ausgesetzt. Gleichzeitig sieht er, dass keiner seiner Kollegen bisher an der Impfung ernstlich erkrankt oder gestorben ist. Den ganzen Tag arbeitet es in seinem Gehirn: Seine individuelle Risiko-Nutzen-Präferenz, die gegen die Impfung spricht, aber mit dem Jobverlust und Vernichtung seiner Existenz verbunden ist. Und andererseits die Lebensfreude seiner Kollegen, die gleichgültig gegenüber allem sind, alles machen, was ihnen gesagt wird und damit aber bisher gut gefahren sind.

Er fragt mich: Laufen wir hier nicht einem Phantom hinterher? Sind wir nicht einem Wahnsinn unterlegen? Hat die Mehrheit nicht doch recht?

Er sagt mir, dass ihm noch 2 Wochen Zeit bleiben, sich zu entscheiden. Der Krach in seiner Familie und der Verlust seiner familiären Existenz ist im sicher, wenn er sich nicht impfen lässt. Das Risiko eines Impfschades ist jedoch wahrscheinlich sehr viel niedriger, dafür wäre er aber innerlich ein gebrochener Mann, weil er gegen seine Überzeugung handeln würde. Aber er hofft hier, dass die Zeit auch diese Wunde heilt.

Wenn er sich in 2 Wochen der Erstimpfung unterzieht, behält er seinen Job und kann den Frieden mit Frau und Kindern wahren. Er wird wohl noch 2 Wochen schlaflose Nächte haben.

Was wird er tun?

Ich vermute, er wird sich spritzen lassen. Schon aus einer individuellen Risiko-Nutzen-Kalkulation heraus.

Ich finde, wir leben in einer fürchterlichen Zeit. 2022 wird ein schreckliches Jahr werden. Deshalb habe ich mich bei Neujahrswünschen auch zurückgehalten.

Gruß Plancius

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"Natürlicher Verstand kann fast jeden Grad an Bildung ersetzen, aber keine Bildung den natürlichen Verstand." ARTHUR SCHOPENHAUER


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