Käse kann man selbst machen, und ...

Weiner, Mittwoch, 27.10.2021, 21:32 (vor 906 Tagen) @ Ikonoklast2819 Views

... Hühner, Hasen, Schafe oder auch eine Kuh zu halten, ist nicht schwer. Am meisten Spaß machen - wegen ihrer Intelligenz und Neugier - Schweine und Ziegen. Alpakas sind warm und lieb.

by the way, ein Zitat aus der Dissertation von Ernst Fehr, Ökonomische Theorie der Selbstverwaltung und Gewinnbeteiligung (Ffm, Campus, 1988):

"Die Analyse einer Selbstverwaltungswirtschaft ist nicht nur deshalb interessant, weil sie eine Alternative zur kapitalistischen Marktwirtschaft darstellt, sondern weil sich in letzterer bereits heute [also 1988 ...] Elemente der ersteren finden lassen."

Fehr denkt dabei an Mitbestimmung etc. und verweist auch auf die Überlegungen von Martin Weitzman (LINKs siehe ganz unten), dass man mit Erfolgs- und Gewinnbeteiligungen eine Stagflation bekämpfen könne.

Er kommt am Ende seiner Arbeit zu folgendem Ergebnis:

"Die Analyse ... hat ergeben, dass Selbstverwaltungsunternehmen in der langen Frist bei freiem Marktzutritt dieselb Allokation von Kapital und Arbeit wählen wie pareto-effiziente Wirtschaftsunternehmen, wenn sie

(1) dieselben exogenen Daten (Präferenzen, Technologien, Anfangsausstattungen) vorfinden und
(2) ihr Produkt auf einem vollkommenen Konkurrenzmarkt absetzen und
(3) identische Finanzierungsbedingungen vorfinden und
(4) atomistische Arbeitsmarktstrukturen vorherrschen.

Die Überlegungen zeigen ferner, dass die Einführung von differenzierten Arbeitseinkommen zusammen mit einem Entlassungsverbot oder von dezentralen Planungsmechanismen in Kombination mit einem egalitären Kompensationssystem auch in der kurzen Frist zu einer pareto-effizieten Allokation der Arbeit führen." (S.135)

Das heißt: Wenn man will, geht (fast) alles.

Fünfzehn Jahre später gibt Fehr eine Aufsatzsammlung heraus, die er folgendermaßen einleitet (Psychologische Grundlagen der Ökonomie, eine NZZ-Serie).

"Von aussen gesehen wirken die Wirtschaftswissenschaften oft wie 'höhere Mathematik', wie ein sehr technisches Jonglieren mit Daten und Formeln in einem relativ mechanistischen Wirkungszusammenhang. Dabei geht unter, dass die Ökonomie letztlich eine Humanwissenscschaft ist, eine Wissenschaft vom Verhalten der Menschen."

Wohl damit er nicht allzu kritisch wird, abgelenkt ist und ein bißchen rumspielen kann, hat man ihm einen Tomographen gegeben, mit dem er Gehirnprozesse während Experimenten mit ökonomischen Entscheidungen beobachten kann.

https://www.news.uzh.ch/de/articles/2010/dem-gehirn-bei-der-arbeit-zuschauen.html

https://www.wiwo.de/politik/deutschland/oekonom-ernst-fehr-widerspenstige-empirie/52082...

ZITAT aus diesem Interview (2010): Die große gesellschaftliche Frage ist, wie wir Effizienz und Gerechtigkeit zusammen bringen. Ökonomen haben sich traditionell mehr um die Effizienzfragen gekümmert. Effiziente Lösungen sind aber häufig politisch nicht akzeptabel, weil sie die Gerechtigkeitsfrage ausklammern. Die Herausforderung für Ökonomen besteht darin, das Bedürfnis der Menschen nach Gerechtigkeit zu vereinbaren mit Lösungen, die zugleich möglichst effizient sind.

... womit ich auf meine Frage von neulich verweisen darf, ob der 'Debitismus' neutral gegenüber Gerechtigkeitsfragen ist

https://dasgelbeforum.net/index.php?id=582493 ...

Ansonsten zu Fehr:

https://fehradvice.com/blog/2020/03/27/corona-krise-verhaltensoekonom-ernst-fehr-forder...

(Hier empfiehlt er 2020, völlig korrekt, zur 'Pandemie'-Beurteilung regelmäßige und sorgfältig geplante Stichproben)

https://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_Fehr

https://de.wikipedia.org/wiki/Share_Economy_(Martin_Weitzman)


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