Impfung, Impfpass - das Dilemma

Martin, Sonntag, 21.03.2021, 10:28 (vor 1130 Tagen)5164 Views

Impfpässe gibt es ja schon lange, ich selbst habe drei verschiedene - einer ist noch von der Bundeswehr. Bis auf eine Gelbfieberimpfung waren das Dokumente zu meinem persönlichen Nutzen. Die Gelbfieberimpfung war in den 90er-Jahren Voraussetzung für eine Einreise nach Brasilien, wenn man von Gambia oder Senegal kam. Aus einem Kommentar von Dr. Wodarg habe ich kürzlich entnommen, dass es durchaus Fälle gab, in denen auf Anraten des Arztes auf eine Gelbfieberimpfung entsprechend attestiert verzichtet wurde, und dass die Länder das dann auch akzeptiert hatten.

EU und andere Institutionen diskutieren im Zusammenhang mit Corona die Einführung von Impfpässen. Offensichtlich soll es in Zukunft Einschränkungen für Menschen ohne Impfung geben. Man könnte ja auch Immunitätsbescheinigungen ausstellen. Da hat die WHO aber einen Riegel vorgeschoben, der allerdings nicht in Stein gemeißelt sein muss. Ich bleibe aber mal bei der Impfung.

Das Dilemma:

1. Der Sinn des Aufklärungsgesprächs vor einer Impfung ist die Darlegung des individuellen medizinischen Risikos gegen den medizinischen Nutzen. Dementsprechend kann der Patient einwilligen oder nicht. Das Aufklärungsgespräch muss dabei ganz individuelle Risiken berücksichtigen, aber auch Informationen über die Nebenwirkungen - im Fall von Corona-Impfstoffen auch, dass es über langfristige Wirkungen keine Information gibt. Wenn unsere Regierung, eine EU oder WHO den Prozess des Aufklärungsgesprächs ernst nimmt (Ist eine hohe Regel der Deklaration von Helsinki), dann ist eine Nicht-Einwilligung ein normales Ergebnis. Diese Einwilligung darf nicht durch Druck einer rechtsstaatlichen Regierung und einer seiner Behörden beeinflusst werden. Nicht nur das, ein Rechtsstaat muss Individuen vor Nachteilen aus ihrer Entscheidung schützen.

2. Die EU mag zwar über Impfpässe gegen Corona-Viren nachdenken, sie muss dann aber eine Antwort darauf geben, welche Konsequenzen eine Nicht-Impfung für EU-Bürger hat, bzw. wie sie EU-Bürger vor Nachteilen schützen will. Zu Ende gedacht ist ein Impfpass, nimmt man die Patienteneinwilligung ernst, für Corona völlig überflüssig.

Anmerkung: Dass in Deutschland allein durch das Impf-Prozedere praktisch massenhaft gegen die in deutsche Gesetze umgesetzte Deklaration von Helsinki verstoßen wird, ist offensichtlich. Was hier passiert würde keiner kritischen Überprüfung standhalten. Faktisch erfolgt eine Patientenaufklärung mit der Erwartung, dass die Einwilligung Standard ist (man muss im Hinterkopf haben, dass die Impfstoffe nur eine Notfallzulassung haben). Eine Patientenaufklärung durch einen Hausarzt hätte zumindest den Vorteil, dass der Hausarzt den individuellen Gesundheitszustand besser einschätzen kann, als ein Massenimpfarzt. Es wäre aber auch hier besser, wenn der Hausarzt für das Beratungsgespräch nach Gebührenordnung deutlich besser honoriert würde, als für den Impfvorgang selbst.


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