Und der Mensch erschuf Gott nach seinem Bild und Gleichnis.

Gott ist genau so existent wie die ganzen Narrative, mit denen uns die Medien das Hirn zukleistern, ja, man kann vielleicht sogar sagen, er ist eines der ursprünglichsten Narrative; zumindest das langlebigste. Diese Narrative sind äußerst wirkmächtig. Schließlich vergessen die Menschen, dass ihre Vorfahren es waren, die das Narrativ gesetzt haben und halten diese Erzählungen für absolute Wahrheit. Daraus, aus solchen Narrativen, deren Ursprung man vergessen hat - "war schon immer" - entsteht Kultur. Kultur aber braucht der Mensch zum Überleben. Wenn eine Kultur Gott abschafft, indem die Menschen werden wie Gott, dann zahlen sie dafür nach einer unübertrefflichen Formulierung von @Oblomow (findet das noch einer?) - mit dem höchsten Preis, nämlich dem ihrer Fortexistenz.
Wobei es durchaus nicht im Belieben des Einzelnen steht, die Narrative, die die Kultur begründen, zu glauben oder nicht, sondern das ist eine kollektive Entscheidung. Ab einem gewissen Zeitpunkt - wir haben ihn im Westen längst überschritten - kann niemand mehr "glauben"; allenfalls och den Glauben simulieren.

Als die Römer aufhörten, an Jupiter und Juno und Minerva zu glauben und christlich wurden, haben sie sich damit für den Untergng ihrer Kultur entschieden, mochten ihre Legionen auf dem Schlachtfeld auch noch so erfolgreich sein. Das Ende waqr unausweichlich - und es kam dann auch durch germanische Horden, die einer wohlorganisierten römischen Legion technisch bei weitem unterlegen waren.

Gruß Mephistopheles