Bitte das Forum dem Kopp-Verlag verkaufen
Nachdem wir nun von BerndBorchert wissen, wie leicht man Mondgestein fälscht (von dessen Natur er vorher nicht einmal etwas wusste) und von Nikolay, dass in Wahrheit alles ganz anders ist, wenn wir uns nur endlich mit Flat-Earth-Laien-Videos ohne den Hauch eines naturwissenschaftlichen Hintergrunds das Gehirn weichgespült haben und aprilzi die Mondlandung anhand eines Hammerschlags entlarvt hat und Hopi uns jetzt erklärt, dass der Düsenantrieb ja eigentlich 100 Jahre lang mit Pressluft betrieben wurde, ohne das wir es gemerkt haben - wäre ein Verkauf an den Kopp-Verlag nur folgerichtig, damit die Experten endlich unter sich sein können und jene faden Typen, die sich der wissenschaftlichen Redlichkeit verpflichtet fühlen, sich ein anderes Forum suchen.
Ist das wirklich der Anspruch, den ein im Kern noch (!) immer intellektuelles Forum an sich selbst stellt?
Um nicht falsch verstanden zu werden: Ich schreie hier nicht Zensur! Und ich habe überhaupt nichts dagegen, auch die verrücktesten Theorien zu diskutieren, weil man gerade aus solchen Diskussionen oft mit mehr Wissen rausgeht, als man hineingegangen ist. Mir geht es einzig und allein um den Stil: Hier werden immer öfter irgendwelche absonderlichen Thesen oder absonderliche Argumente ins Forum gerotzt, die sich selbst ohne naturwissenschaftlichen Hintergrund auf Richtigkeit überprüfen lassen - allerdings überlässt man diese Überprüfung den anderen, die damit ein Vielfaches mehr an Zeit in die Falsifikation investieren, als derjenige, der hier mal losschreibt, was ihm gerade so in den Sinn kommt oder was er gerade in irgendeinem YouTube-Filmchen gesehen hat. Wenn diese Thesen wenigstens als Fragen an Spezialisten formuliert wären oder einfach etwas Demut mitschwingen würde. Stattdessen werden bei jedem vermeintlichen Fotofehler oder jeder pseudowissenschaftlichen Behauptung sofort Jahrhunderte an Naturwissenschaft in Frage gestellt, ohne sich zuerst die wissenschaftliche Beurteilung anzusehen und das mit Argumenten, die sich oft knapp an der Fremdschäm-Grenze bewegen und sie manchmal brutal überschreiten.
@HansMuc hat hier geschrieben, es wäre "Zeit, dass die Naturwissenschaft die Samthandschuhe aus und die Boxhandschuhe anzieht. Politisch korrekte, vornehme Zurückhaltung führt nur dazu, dass die Banausen sich in ihren VT Schrott Theorien bestätigt fühlten, weil sie kein Gegenfeuer bekommen."
Dem stimme ich zwar grundsätzlich zu, aber das geht nur so lange, wie Menschen bereit sind zig Mal mehr Zeit zu investieren, als derjenige, der sich irgendetwas aus dem Ärmel schüttelt, das seine fixen Ideen untermauern soll. Es gibt den Punkt, wo der Schwachsinn überhand nimmt und dann niemand mehr da ist, der ihn widerlegt. Kulturzyklisch gesehen wäre das sogar systemnotwendig und die Ablehnung der Wissenschaft die Voraussetzung für das Fellachentum und die Zweite Religiosität*. Dennoch hätte ich mir persönlich gewünscht, dass das Gelbe hier den längsten Abwehrkampf von allen Foren führt.
*Die "Ablehnung des Weltraums", d.h. die Thesen vom Mondlandungsschwindel, über "Wir waren nie im Weltraum, weil man dort nicht fliegen kann oder die Strahlung so hoch ist, etc." hin zu der Flat-Earths-These sind übrigens Gnostizismus pur. Dieses "In sich Zurückziehen" und die Ablehnung des Raumes um seine kleine Welt (Weltraum), ist die Ablehnung des Fortschrittsdenkens, die Ablehnung des Kollektivismus´ und seines erreichten Konsenses (bis hin zum Ekel vor dem wissenschaftlichen Konsens) und der Wunsch nach der Rückkehr in den mütterlichen Urschoß (zivilisatorischer Todestrieb). Erst auf dieser Basis wird verständlich, wie antikes Wissen über die Jahrhunderte (Zeitraum: Spätantike - Frühmittelalter) verloren gehen konnte und wie es durchaus möglich sein kann, dass die Scheibenform der Erde in einigen Jahrhunderten zur selbstverständlichen Annahme der dann vorzufindenden Stämme im ehemaligen Abendland werden kann.
Gruß
Phoenix5