Das Vorbild eines Europäers

Monterone, Dienstag, 18.07.2017, 11:37 (vor 2713 Tagen) @ Monterone5643 Views
bearbeitet von unbekannt, Dienstag, 18.07.2017, 12:12

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Francis Delaisi, war Autor zweier Bücher, die zu den vergleichsweise wenigen Texten gehören, die unverzichtbar sind, gerade für Deutsche.

Das erste, mit seinen 67 Seiten eher ein Aufsatz (Les financiers et la démocratie), behandelt die Demokratie als Form der Finanzherrschaft und geht auch auf die Bank von Frankreich ein, die Delaisi als private Einrichtung beschreibt, deren Eigentümer 200 reiche Familien sind; es fallen Namen wie Fould, Pereire, Dreyfus und Rothschild.

1942 veröffentlichte Delaisi im nazi-besetzten Paris seine *Europäische Revolution*, in der die aus Sicht des Autors überragenden wirtschaftlichen und sozialen Erfolge des Dritten Reiches dargestellt werden und er Angloamerika völlig unzweideutig für den Zweiten Weltkrieg verantwortlich macht.

Klarer Fall, werden jetzt viele denken, dieser Delaisi war halt auch nur ein dreckiger Rechter, Fascho und Rassist.

Mit nichts könnte man so sehr danebenliegen wie mit dieser Annahme!

KontreKulture entnehme ich folgende hochinteressante Informationen:

Francis Delaisi (1873 -1947) war Sozialist und Mitarbeiter der Zeitung *La Vie ouvrière* (Arbeiterleben) und bis 1939 Mitglied des Wächterkomitees der antifaschistischen Linken.

Von 1927-1932 ist er Generalsekretär der französischen Pan-Europa-Union; er steht Aristide Briand und Anatole France nahe.

Er gehört zu denen, die meinen, Europa werde nur dauerhaften Frieden finden, wenn Frankreich und Deutschland aufeinander zugehen, auf Grundlage des Prinzips *der Freiheit eines jeden, faschistisch oder demokratisch, antisemitisch oder philosemitisch zu sein, oder eben nicht*, weshalb er bei der Befreiung als Kollaborateur denunziert, jedoch vom Gericht freigesprochen wurde.

Das von Delaisi vertretene Prinzip der strikten Nichteinmischung in die Angelegenheiten fremder Staaten steht in vollkommenem Gegensatz zur angloamerikanischen Praxis, die seit über 100 Jahren nichts als Unglück, Elend, Krieg und hundertmillionenfachen Tod über die Welt bringt.

In *La Banque de France au mains des 200 Familles, Comité de vigilance des intellectuels antifascistes, 1936* (Die Bank von Frankreich in den Händen von 200 Familien, Wächterkomitee der antifaschistischen Intellektuellen, 1936) zählt Delaisi 200 Familien auf, darunter

- Famille Caruel de Saint-Martin (Manufacture de Tabacs)

- Famille Darblay (Industrie)

- Famille Davillier (Banque)

- Famille Fould (Banque)

- Famille Gradis (Commerce)

- Famille Hottinguer (Banque)

- Famille Lazard (Banque)

- Famille Louis-Dreyfus (Négoce de grains)

- Famille Mallet (Banque)

- Famille Mirabaud (Banque)

- Famille Petiet (Industrie, UCPMI)

- Famille Raphaël (Banque)

- Famille Robillard (Manufacture de Tabacs)

- Famille Rothschild (Banque)

- Famille Schlumberger (Industrie)

- Famille Schneider (Industrie)

- Famille Stern (Banque)

- Famille Vernes (Banque)

- Famille Wendel (Industrie)

- Famille Worms (Banque, Armement naval)

Monterone

http://www.kontrekulture.com/auteur/Delaisi%20Francis
https://www.egaliteetreconciliation.fr/Fortune-le-retour-des-200-Familles-2773.html


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