Ich denke, dass die Urheber des Grundgesetzes sich schon ordentlich Gedanken gemacht und nicht grundlos entschieden haben, eine Kanzlerwahl geheim durchzuführen. Bei dem Ideal der Prämisse, dass der Angeordnete im Wählerauftrag nur seinem Gewissen verpflichtet ist, haben die Macher sicher bereits in Erwägung gezogen, dass es gewisse Kräfte gibt und Parteiräson am Ende nicht unbedingt von Vorteil ist.

Ich möchte wetten, dass Klingbeil und Merz sich gerne überlegten, wie man das aus dem Grundgesetz herauskriegt, denn: wenn du nicht wissen kannst wer querschießt, hast du keine Mittel und Wege, die betreffenden Personen innerhalb der Partei zu disziplinieren.

Die Neugier wird am Ende nicht befriedigt, wer da den Gehorsam aus welchen Gründen verweigert hat. Waren es Personen, die den Konfrontationskurs mit Russland nicht mitgehen wollten oder denen die Aufweichung der Schuldenbremse ein Dorn im Auge war? Waren es die gebrochenen Versprechen oder waren es am Ende Leute von weit links außen, die mit Klingbeils Kurs und einem Kanzler Merz per se ihre Probleme haben.

Bin sehr gespannt, wie diese Nummer sich entwickelt. Ich hatte die ganze Zeit so ein Gefühl, dass das Ding noch nicht durch ist und fand die Reaktionen und Gesichter bei NIUS frappierend, die klar sichtbar allesamt nicht damit gerechnet hatten.

Lieben Gruß
stocksorcerer