Fahrbericht eines Besitzers eines Tesla Model Y Performance

Zorro, Sonntag, 27.04.2025, 21:38 (vor 23 Tagen) @ Plancius1678 Views
bearbeitet von Zorro, Sonntag, 27.04.2025, 22:32

Bekanntermaßen handelt es sich seit 2023 um das meistverkaufte Auto der Welt. Die stärkeren Varianten haben alle knapp 80 kWh an Akku und liegen Neupreis zwischen 55 und 60.000,- €. Mit 2000L Kofferraumvolumen und üppiger Serienausstattung lässt sich gut leben.

Das „alte“ Model Y hat seit längerer Zeit ein 0% Finanzierungsangebot und ist für 450,- € mit 60 Monaten Laufzeit zu haben. Restzahlung ergibt sich je nach Anzahlungsbetrag.

Im Normalfall wird unser Auto im Umkreis von 150 km bewegt und kann im Zeitraum von März bis Oktober an der Victron-Anlage betankt werden. Die monatliche Laufleistung liegt etwa bei 2.000 km.

Im Vergleich zu einem Dieselfahrzeug was auf 100km rund 6L x 1,70 € = 10€ Kosten verursacht, kann man sich hier das monatliche Tanken für 200,- € sparen. Auf 8 Monate gerechnet sind das 1.600,- €

Aufgrund der deutlich gesunkenen Preise, was PV und Batteriespeicher betrifft, lässt sich in Verbindung mit einem großen Heimspeicher auch der nächtliche Transfer von kostenlosem Sonnenstrom realisieren. Selbst ein Pendler mit 150 km Wegstrecke könnte hier nahezu täglich für umme auftanken. Monatliche Laufleistungen von 4000 km würden eine Spritkostenersparnis von über 3000,- € von Frühjahr bis Herbst nach sich ziehen. Taxiert man den günstigen Energieverbrauch allgemein, sind für einen Vielfahrer locker 5.000,- € „Spriteinsparungen“ jährlich denkbar.

Im Verbrauch liegt das Model Y Performance bei normaler Fahrweise im Drittelmix, Stadt/Land/AB bis Tempo 130 bei rund 19 kWh Strombedarf. Die Reichweite liegt somit immer über 350 km. Die serienmäßig dicken Schlappen auf 21“ Felgen fordern hier ihren Tribut. Die normale Long-Range Version steht auf 19“ und genehmigt sich 2 kWh weniger. Dafür zaubert dir ein Performance jeden Tag ein Grinsen ins Gesicht. Der Druck aufs Strompedal lässt Freudentränen waagrecht nach hinten fließen. Bei Bedarf liegt Tempo 100 aus dem Stand schon nach 3,7sec. an. Das Auto liegt satt auf der Bahn, auch bei Tempo 220 fühlt man sich sicher. Allerdings steigt hier der Verbrauch ins uferlose.

Raserstrecken oder notorische Schnellfahrer werden hier, völlig egal welches eAuto sie benutzen, locker Verbräuche von 40 kWh und mehr realisieren können, was die tatsächliche Reichweite auf weniger als 200km schrumpfen lässt. In der Praxis sind es dann eher sogar 150 km, da man selten mit SoC 100% starten kann und ein völliges Leerfahren der Batterie nicht empfohlen wird.

Hier aber die Anmerkung, dass ein Leerfahren mit sofortigem Nachladen als unkritisch zu sehen ist, ebenso ein Beladen an der 11kW Wallbox auf SoC 100% mit anschließendem Reisebeginn.

Als Tesla Fahrer genießt man das Privileg eines sehr gut ausgebauten Supercharger-Netzes, was im Regelfall Preise zwischen 38 und 52 Cent/kWh aufruft. Sollte man auf Fernstrecke dieses Nutzen müssen, wird man auf der Reiseroute fast schon im Übermaß informiert, wo man überall nachladen kann.
So bin ich auf der Fahrt von Aschaffenburg nach Gut Manhagen

https://www.gut-manhagen.de/

(600km) genau 1x am Supercharger Rhüden eingefahren und habe von 2% auf 95% aufgeladen. Das hat wohl eine knappe dreiviertel Stunde gedauert. Zu meiner Feststellung konnte man jedoch zeitlich angenehm Essen gehen, ein paar geschäftliche Dinge erledigen und die Gattin anrufen. Groß planen braucht man da im Regelfall nichts, die Dinger sind 24h offen, meist gibts einen Shop oder Restauration in der Nähe.

Am Reiseziel angekommen mit etwa 30km Restreichweite kam der Gute gleich wieder an eine Steckdose. Für unterwegs gibt es übrigens hervorragende mobile Wallboxen mit CEE Stecker (250,- €), die in jede „Kraftstromsteckdose“ passen. Geladen wird dann mit 11 kW. Das dauert halt gut 7 Stunden.
Aber selbst hier mit Netzstrom bei 30 Cent liegt ein eAuto kostengünstig und schlägt jeden Verbrenner. Legt man die 19 kWh/100km Verbrauch zu Grunde, kann man für 5,70 € Auto fahren.

Auf der gesamten Langstrecke bin ich meist mit Tempomat bei 130 gefahren. Baustellen halt vorschriftsmäßig und zwischendurch auch mal hochbeschleunigt auf 160 beim Überholen um die Heizer nicht zu bremsen. Ein AMG Fahrer hatte nichts zu lachen als ich aus einer Baustelle ab Tempo 60 einfach mal weggefahren bin und er mit seinem Gebrüll nur schwerlich hinterher kam 

Kurzum, es macht einfach Spass eAuto zu fahren. Das Reisen ist flüsterleise und entspannt. Zugegeben, ich würde auf Langstrecke mit einem Benziner deutlich öfters zwischen 180 und 200 fahren. Das geht aus „taktischen Gründen“ mit dem eAuto nur bedingt.

Unser Tesla hat jetzt 25.000 km runter und war für rund 300,- € an verschiedenen Superchargern. Der Rest, also gut 22.000 km, war ohne Berechnung über die eigene PV-/Batterie-Anlage. Laut ADAC und anderen Quellen besitzen rund die Hälfte aller eAuto Besitzer eine PV-Anlage und tanken somit zu einem großen Anteil kostenfrei.

Erstaunlich, dass der Staat hier die Zügel locker lässt, wo er sich doch gerne mit der Mineralölsteuer einen dicken Bauch anfrisst!?

Das Thema Winterzeit gibt es auch noch zu besprechen und muss differenziert betrachtet werden. Eiskalte Temperaturen unter Null Grad mag ein eAuto nicht. Der Verbrauch steigt in unserem Tesla von ca. 19 auf etwa 23 kWh. Doch langen Frost im Rhein-Main-Gebiet gibt es eher selten. Auch eine wärmende Garage steht einem eAuto gut. Kurzum, wir lösen das Problem, indem wir bei kältesten Temperaturen einfach andere Fahrzeuge benutzen.
Kann sicher nicht jeder, wir haben die Möglichkeiten dazu.

Mein Fazit:
Wer Dauerraser ist mit hohem Autobahnanteil, hat häufige Ladestops an der Backe, was nerven kann. Auch ist die Kosteneinsparung im Vergleich zum Verbrenner dann überschaubar. (Schnellladesäule)
Bei normalem, üblichem Fahrprofil im Tempobereich bis 130 ist ein eAuto wirtschaftlich nicht zu schlagen. Wer das ins Extreme treiben will, fährt Model 3 SR bis Tempo 100 bei 11 kWh Verbrauch.

Das sind dann schlappe 3,- € auf 100 km die an der häuslichen Wallbox fällig werden.
Rechnet man eine hälftige PV-Nutzung, fährt man für 1,50 € Auto. Kein schlechter Deal.

Grüße Zorro

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