Ich gehe davon aus, dass du zu einer anderen Gesellschaftsschicht gehörst, als die meisten der hier eingewanderten Afghanen und Palästinenser.
Der Grad der Organisation und der Wunsch nach einem geschätzten Umfeld ist u.a. auch schichtenspezifisch. Dies nicht nur in Bezug auf Einwanderer, obwohl es bei diesen erheblich mehr Menschen gibt, die der Unterschicht angehören. Sie haben diese Dinge einfach nie gelernt.
Du kannst heute bei uns beobachten, was Deutsche alles nicht mehr gelernt haben.... so schnell kann das gehen.
Im Übrigen gebe ich dir Recht mit dem, was du schreibst.
Ab einer gewissen, bürgerlichen Schicht wurde man in Deutschland "international" erzogen. Man empfand das Ausland nicht mehr als Bedrohung, sondern war neugierig.
Da die "guten" Stadteile in Westdeutschland immer noch von den Auswirkungen der Migration verschont geblieben sind (die können z.T. sogar die Haustüren nachts noch offen stehen lassen), haben die oft auch keinerlei Ahnung davon, was in den betroffenen Stadtteilen vor sich geht.
Teile meiner Familie hatten z.B. Angst, dass es ihren ausländischen Freunden, mit denen sie zusammen arbeiteten und lebten, an den Kragen gehen würde. Diese waren aber integriert und unterschieden sich nicht von anderen in ihrem Umfeld. Gleiche Werte, gleiche Vorstellungen vom Leben, gleiche Interessen und Vorlieben. Setzt man diese irgendwo auf dem Land ab, dann hätten die vmtl. erheblich mehr Schwierigkeiten, sich den dortigen Wertesystemen anzupassen, als dem ihrer ausländischen Freunde in den Städten.
Die US-Regierungen achten immer sorgfältig darauf, dass Mitglieder aus allen ethnischen Gruppen in ihren Reihen vertreten sind. Trotzdem sind alles AMERIKANER. Die haben es geschafft, unterschiedliche Ethnien unter einem gleichen Wertesystem zu vereinen. Russland ist auch ein Vielvölkerstaat, dort leben die Ethnien aber offenbar "räumlich" getrennt (unterschiedliche Republiken). Beim Militär ändert sich so etwas in der Regel, weil alle eingezogen werden.
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