Seit gestern ist DE wieder Nettostromexporteur nach Skandinavien.
Und das für ca. 30 EUR pro MWh. Der "Normalpreis" liegt zwischen 100 und 150 EUR pro MWh.
Das heißt, jetzt wo es doch ziemlich windig ist in Deutschland, haben wir genug Strom zur Verfügung und die Nachbarländer können billig bei uns ihren Strom kaufen. Ist für unsere Nachbarn solange profitabel, wie der Strompreis unter deren Grenzkosten liegt.
Die Deutschen ziehen in allen Situationen den kürzeren. Bei Dunkelflaute oder in den Abendstunden kaufen wir den Strom zu sehr hohen Preisen bei unseren Nachbarn ein, haben wir einen Stromüberschuss, dann geben wir unseren Strom unter den eigenen Gestehungskosten an unsere Nachbarn ab, denn der Staat zahlt den Windmüllern und Solarparkbetreibern viel höhere Preise pro MWh als wir im Export erzielen.
Nochmal zum negativen Einfluss unseres volatilen Stromnetzes auf unsere Nachbarn.
Die Polen und Tschechen haben schon seit einigen Jahren Sicherungsmaßnahmen in Form großer Kondensatoren und anderer technischer Einrichtungen an den Übergabepunkten zum deutschen Stromnetz gebaut, um Lastschwankungen abzufedern und ihr nationales Stromnetz schnell vom deutschen Netz trennen zu können.
Weiterhin können die Deutschen das polnische und tschechische Netz nur noch sehr eingeschränkt bis gar nicht mehr nutzen, um überschüssigen Windstrom aus Vorpommern und Brandenburg nach Bayern zu transportieren. Das hat jetzt zur Folge, dass die Windparks in Deutschlands Nordosten häufiger als früher abgeschaltet werden müssen, die Windmüller aber dafür entschädigt werden, was wiederum preistreibend auf die Netzentgelte wirkt, die der Stromkunde zahlt.
Gruß Plancius
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"Natürlicher Verstand kann fast jeden Grad an Bildung ersetzen, aber keine Bildung den natürlichen Verstand." ARTHUR SCHOPENHAUER