Mir wird vorgeworfen (Galiani, nereus), ein 'übles Menschenbild' zu haben. Dies ist nicht ein …

Ostfriese, Sonntag, 06.10.2024, 11:10 (vor 3 Stunden, 21 Minuten) @ FOX-NEWS281 Views

Hallo FOX-NEWS

Man stelle sich vor, die Ostvertriebenen würden heute noch alimentiert in Lagern leben und Polen mit Terror überziehen. Absurde Vorstellung, in Nahost Realität.

Exakt

Ich hatte schon vor einigen Tagen gesagt, dass die Debitisten um die mathematischen Gesetzmäßigkeiten und Gewissheit der 3fachen Axiomatik wissen aus der Abgabe ex-nihilo, als dem einzig Analogen, in Verbindung mit der terminlichen Fixierung und der Sanktionsbewehrung als Grundlage der Macht und der Herrschaft des Menschen über den Menschen und der Simulation danach, die […] unser Vorstellungsvermögen [fesselt], um die Wahrheit zu erfahren.

Dottore zu den Themen 'Menschenfreund' und 'übles Menschenbild' in

Der Mensch als 'Menschenfreund' - Wahrheit oder Irrlehre? verfasst von dottore, 18.11.2002, 12:22

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→ Hi,

mir wird vorgeworfen (Galiani, nereus), ein übles Menschenbild zu haben.

Nun sind wir hier nicht auf einer sozialtherapeutisch-religiösen Intensivstation, sondern haben zu enträtseln, warum die Welt so gelaufen ist, wie sie gelaufen ist und heute so läuft wie sie läuft. Dass wir mehr Krieg als Frieden, mehr Unterdrückung und Zwang als Freiheit, mehr Ausbeutung statt Gerechtigkeit, mehr Druck als Muße hatten, kann nicht bestritten werden.

Soweit wir es aus der tradierten Historiographie und aus allen möglichen Funden rekonstruieren können, ist das Ausüben von Gewalt durch Menschen gegen Menschen die einzig verlässliche Konstante der Geschichte überhaupt. Diesen Umstand aus der Wirtschaft auszuklammern und dieser sozusagen einen Freiraum der Friedfertigkeit einzuräumen, der nur gelegentlich durch Machtexzesse gestört wird, halte ich für falsch, da er uns den Blick auf ökonomische Phänomene und Abläufe verstellt.

Ich darf dazu nochmals auf den hier schon vorgestellten - und allseits gelobten - Franz Oppenheimer Bezug nehmen, und einige seiner Kernsätze wiederholen (Text im von Popeye dankenswerterweise gebotenen Link weiter unten in Gänze nachzulesen).

Oppenheimer unterscheidet zwei Begriffe:

1. Die eigene Arbeit und den äquivalenten Tausch derselben (nach Grenznutzentheorie).

2. Die entgoltene Aneignung fremder Arbeit.

Zu Punkt 1 habe ich nur anzumerken, dass diese Äquivalenztauschvorgänge (siehe auch Geschenketheorie) durchaus stattgefunden haben, speziell das hoheitliche Tauschen, nach der Literatur (siehe Quotes bei HS) allerdings in sehr begrenztem Umfang. Diese Vorgänge reichen nicht hin, um die zumeist schlagartig einsetzende gewaltige Produktions- und Produktivitätssteigerung zu erklären, da das entscheidende Movens fehlt - eben der Zwang.

Aus Punkt 2 wurde (siehe auch Goldvortrag Friedrichroda) - ebenfalls unter Zuhilfenahme der Grenznutzentheorie abgeleitet, dass sich die Preise (die es in Tauschwirtschaften überhaupt nicht als generelle Marktpreise gibt, da nur Handwechsel von Stücken, jeweils unterschiedlich bewertet, vorkommt und kein Handwechsel von Gattungswaren), dass sich die Preise als Preisrelationen erst einstellen, nachdem mit Hilfe einer Ware (in diesem Fall Waffenmetall) andere Waren abgefordert werden können. Damit ist der Preis der Waffe definiert als das, was ich mit Hilfe der Waffe, also mit Gewalt, abfordern kann.

Dies erklärt auch, warum die ältesten Preise, die als Standardpreise überhaupt nachzuweisen sind, jeweils Metallpreise sind (ausführliche Nachrichten darüber aus ältesten Texten, Amarna, Hattuscha, usw., begleitet von aktuellen archaeometallurgischen Forschungen, worüber bereits berichtet wurde).

Oppenheimer sieht in dieser Unterscheidung (1,2) den Schlüssel zum Verständnis der Entstehung, des Wesens und der Bestimmung des Staates; und, weil alle Weltgeschichte bis heute nichts anderes als Staatengeschichte war, zum Verständnis der Weltgeschichte.

Oppenheimer geht dann auf die frühen Jäger und Ackerbauern ein. Bei Ersteren fehlen Vermögensunterschiede, bei Letzteren konstatiert er u.a.:

Der Pflug ist schon immer Kennzeichen einer höheren Wirtschaftsform, die nur im Staate vorkommt, nämlich von unterworfenen Knechten betriebene Großwirtschaft. Der in Freiheit lebende Bauer kennt keinen Staat. (Er betreibt Eigenwirtschaft, zumeist in einzelnen Gehöften, vielleicht Dörfern).

Der Bauer greift nicht an: Welchen Zweck sollte ein Raubzug in einem Land haben, das weithin nur von Bauernschaften besetzt ist? Der Bauer kann dem Bauern nichts nehmen, was er nicht selbst schon besitzt. Der Krieg kann dem Bauern keinen Nutzen bringen und: Der primitive Bauer hätte den Staat nie erfunden.

Ganz anders bei Hirten und Jägern. Dort finden wir soziale Differenzierung und die Herausbildung von Machtphänomenen: Der verarmte Hirt muss sich dem reich gebliebenen verdingen und sinkt dadurch unter ihn, wird von ihm abhängig.

Doch auch dieser Zustand verharrt in ökonomischer Lethargie, zumal sich über Erbgang (Herdenteilung) immer wieder so etwas wie Gleichheit herstellt.

Das Novum ist nun der Auftritt des politischen Mittels, also der Einsatz von Macht und Zwang. Jetzt gibt es dauerhafte Unterschiede, bei Bewaffnung und in der persönlichen Abhängigkeit, bis hin zur Sklaverei.

Ähnlich der Jäger (auch der Wiking), der Kriege führt und Gefangene macht, was dazu führt, aus einem Menschen einen Arbeitsmotor zu machen. Wir sind also mitten im Macht- und Gewalt-, sprich Staatsphänomen:

(Der Staat) hat die Form der Herrschaft und den Inhalt der wirtschaftlichen Ausbeutung menschlicher Arbeitskräfte.

Oppenheimer kommt dann zur zentralen Aussage:

Wo er die Gelegenheit findet und die Macht besitzt, zieht der Mensch das politische Mittel dem ökonomischen vor.

Er verweist auf Maeterlincks Leben der Bienen, wonach ein Bienenstock, der einmal die Erfahrung gemacht hat, dass er den Honig statt in mühsamer Tracht, auch aus einem fremden Stock durch Raub gewinnen kann, fortan für das 'ökonomische Mittel' (i.E. letztlich Eigenarbeit) verdorben sein. Aus Arbeitsbienen sind Raubbienen geworden.

Just dies ist mit dem Menschen auch geschehen. Und just dies, der Einsatz von Gewalt und Zwang, hat der menschlichen Geschichte jenen Push gegeben, den wir bis heute, zu bestaunen in immer neuen Macht- und Expansionsexzessen, erleben müssen.

Menschenbild als solches. Sondern die Beschreibung der real abgelaufenen Geschichte, in der - nach der Erstentdeckung der Einsatzmöglichkeit von Waffen, Gewalt und Zwang - sich der Mensch so verhalten hat, wie er uns in sämtlichen Überlieferungen und allen Arten von Quellen entgegentritt.

Der Einsatz des politischen Mittels hat vor allem ein Resultat gezeitigt: Den Versuch der Menschen, die nicht über dieses Mittel verfügten, ihm zu entkommen bzw. auszuweichen. Dies führt genau zu der bekannten Trias Privateigentum, Geld und Zins, wie oft genug beschrieben, und damit zu jener ökonomischen Dynamik, die, in unterschiedlicher Intensität und in großen Wellenbewegungen, direkt in den gegenwärtigen Zustand der Welt geführt hat.

Gruß!

Movens und Geschichte,dottore https://archiv.dasgelbeforum.net/ewf2000/search.php?search=Movens+%2F+Geschichte&ao...

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Der Debitismus versucht mit politischen Mitteln diesem Menschenbild zu entkommen bzw. auszuweichen.: Was den Menschen, die nicht über diese Mittel verfügen, wegen des - mittels Gewalt durch den Zwingherrn - zu akzeptierenden einzig Analogen nicht gelingt.

Gruß - Ostfriese


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