Die Gender-Sprache sickert nach und nach in die Alltagskommunikation ein und die meisten nehmen das ohne weiteres Nachdenken hin.

Plancius, Sonntag, 07.05.2023, 21:34 (vor 349 Tagen)3801 Views

Vor einigen Wochen habe ich ja darüber berichtet, dass sowohl im Fliesenstudio eines Rostocker Fliesenlegers alles in Gendersprech ausgeschildert war als auch dessen Informationsmaterial gegendert war. Als ich den Chef fragte, warum er als ehrbarer Handwerksmeister die deutsche Sprache ohne Not derart verstümmele, entgegnete er mir, das habe die von ihm beauftragte Werbeagentur gemacht. Ich sei der erste, der ihn darauf anspreche, sonst interessiert das niemand. Das ist heute so üblich und Ausdruck besonderer Höflichkeit, auch dem weiblichen Geschlecht gegenüber. Man gehe mit der Zeit und dann ist das eben so.

Ich bin ja nun im IT-Projektgeschäft tätig und da gibt es eine Menge an Anforderungen, Spezifikationen, Testplänen, Meeting-Protokollen und Dokumentationen. Mit Erschrecken stelle ich fest, dass - wenn denn sowieso nicht alles in englischer Sprache abgefasst ist - mittlerweile schon mehrheitlich gegendert wird. In der Regeln wird die Form mit dem Doppelpunkt genutzt, also Polizist:innen. Statt Substantiven wir nun auch das Partizip I genutzt, was eigentlich nicht die Person bezeichnet, sondern eine gerade ausgeführte Tätigkeit, also praktisch eine Art Gerundium. Statt Mitarbeiter also Mitarbeitende, statt Fahrer jetzt Fahrende.

Diese ganze Verballhornung der Sprache wird auch ohne weiteres angenommen, man spricht auch nicht untereinander darüber, sondern es wird als das Normalste der Welt so einfach hingenommen, als wenn es schon immer so gewesen ist. Wird in einem Projekt gegendert, wird das Gendersprech auch automatisch von der Mehrheit der Projektmitglieder ohne weiteres übernommen, sowohl in Dokumenten als auch in E-Mails.

Obwohl die Prospekte vieler Firmen schon einige Jahre gegendert sind, hat sich die Genderei aber noch nicht in der Alltagskommunikation durchgesetzt. Ich führe die Beschleunigung der Verwendung der Gendersprache in der letzten Zeit darauf zurück, dass Projektunterlagen meist von der Projektassistenz angefertigt werden, was meistens junge Frauen direkt von der Uni sind. Und die sind es ja von dort bereits 5 Jahre gewohnt, es ist dort sogar vorgeschrieben. Und auf diese Weise findet Gendersprech praktisch unbewusst ohne äußeren Zwang Eingang in den täglichen Sprachgebrauch und bricht so durch einen Gewöhnungsprozess anfängliche innere Widerstände dagegen.

Da die Alltagssprache auch lebt, wird wohl auch die Genderei nach und nach in die Kommunikation einsickern und wer nicht gendert, wird sich dann gleich als Rechter oder Nazi outen.

Gruß Plancius

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"Natürlicher Verstand kann fast jeden Grad an Bildung ersetzen, aber keine Bildung den natürlichen Verstand." ARTHUR SCHOPENHAUER


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