Hallo!

Ich habe übers letzte Jahr hinweg mehrfach die hier Frage gestellt, warum der Westen einen internen Bürgerkrieg führt. Warum müssen Europäer gegen Russen kämpfen, obwohl doch beide der gleichen Gemeinschaft (Kultur, Wirtschaft, Gesellschaft, Glaube) angehören? Warum müssen die westlichen Gesellschaften sich selbst zerstören, ihre eigenen Werte und Traditionen? Warum betreiben Gruppen innerhalb des Westens einen Genozid an den eigenen Mitbürgern? Angesichts der objektiven Weltlage, die eine Geschlossenheit des Westens nahelegen würde, sieht diese Selbstzerstörung irgendwie nach Wahn oder Krankheit aus.

Ich versuche nun selbst eine Antwort zu geben. An der Oberfläche gesehen könnte man sagen, es spielen wirtschaftliche und geschäftliche Interessen eine Rolle. Etwa wenn die USA nun den Konkurrenten Europa zerstören, vorher aber interessante Unternehmen nach Nordamerika locken wollen. Oder es spielen kurzfristige Interessen etwa der Pharmaindustrie eine Rolle: wenn man aus den Entwicklungsländern nichts mehr rausholen kann, dann müssen eben die rentablen Gesundheitssysteme der westlichen Kernländer maximal abgeschöpft werden (wie etwa mit mRNA-Vakzinen geschehen). Wenn der Zugriff auf die 'zweite' und die 'dritte' Welt mehr und mehr entschwindet, müssen halt die eigenen Gesellschaften bluten. Das gilt auch für den ungehemmten Finanzkapitalismus.

Es gibt aber hinter diesen eher oberflächlichen Gründen noch weitere. Einer davon ist der traditionelle Freiheitsdrang, der in abendländischen Gesellschaften vorherrscht. Er hat etwas Gutes an sich, fördert den Wettbewerb, die Innovation, die Vielfalt. Er kann natürlich, wenn er maßlos ist und nicht (zumindest phasenweise) gebremst wird, zu gefährlichen Schäden führen. Wir befinden uns also in einem traditionellen Habitus der fortwährenden Selbst-Zerspaltung, der vielleicht einmal reflektiert werden sollte.

Im Abendland bzw. im Westen ist aber auch, und das ist vielleicht das Wichtigste, ein starker Wille nach totalitärer Herrschaft vorhanden. Dieser Wille ist anderer Natur als der Eroberungsdrang mongolischer oder arabischer Heere. Denn der war lediglich materiell orientiert: der Missionsdrang moslemischer Militärführer endete ganz schnell, wenn unterworfene Christen statt Bekehrung lieber Steuer zahlen wollten. Der abendländische Herrschaftswille dagegen ist letzten Endes IDEOLOGISCH, d.h. er zielt auf die mentale, vielleicht sogar seelische und geistige Beherrschung/Steuerung der Unterworfenen. Ein Anzeichen dafür sind u.a. etwa die gegenwärtigen Überlegungen zu Maschine/Gehirn-Schnittstellen und der ganze (technische) Transhumanismus.

Wenn man nun einerseits die eben gemachten Bemerkungen über den spezifischen europäischen 'Freiheitsdrang' und andererseits die Bemerkungen über den totalitären Herrschaftswillen des Abendlandes miteinander in Verbindung bringen will, so wird auch klar, warum Europa zerstört werden soll. Die größte Gefahr für den totalitären Herrschaftswillen ist Europa selbst. Südamerika, Afrika, Südostasien und selbst die islamischen Länder stellen keine wirkliche Gefahr für die intendierte "Neue Weltordnung" dar. Diese Regionen waren vor 500 Jahren unterworfen worden und konnten trotz der Dekolonialisierung bis heute beherrscht und ausgebeutet werden. Ich sehe auch China nicht als einen Herausforderer an, denn es mag zwar eine Weltmacht sein oder werden, aber es hätte wohl nicht diesen totalitären Anspruch bzw. könnte ihn nicht aufrecht halten, weder rein zeitlich (über die nächsten 200 Jahre) noch in der Art seines möglichen Auftretens (traditionell eher ein "Reich der Mitte", dessen Kaiser sich von den Völkern an der Grenze seines Reiches 'beschenken' lässt ...).

Mir ergibt sich daher, dass die größte Gefahr für eine zentralisierte und totalitäre Weltherrschaft von Europa ausgehen würde. Und deshalb muss Europa, im Vorgriff auf dieses Endziel zerstört werden - durch Flutung mit Ausländern, durch Ruinieren seiner Wirtschaft und seiner kulturellen Traditionen, durch ständiges Schüren von Polarisationen (etwa Westeuropa gegen Russland) - die dann zu Schäden und Verwundungen führen.

In einem Beitrag gestern hatte ich von Polyphonie geschrieben. In ihr waltet ein Gleichgewicht zwischen Freiheit und Ordnung. Harmonie entfaltet sich auf einer schmalen Grenzlinie zwischen Chaos einerseits und Erstarrung andererseits.

Auch von meiner Seite aus beste Wünsche zu Ostern 2023!

Weiner