Vom illusionären Wunsch, irgendwo dazu zu gehören

Oblomow, Montag, 20.09.2021, 09:22 (vor 949 Tagen) @ Weiner1707 Views
bearbeitet von Oblomow, Montag, 20.09.2021, 10:05

Fragmente [288] Wir sind dem Aufwachen nah, wenn wir träumen daß wir träumen.
Egon Friedell war ein großer Bewunderer Novalis'. Da Du ja auch gleichsam eine Kulturgeschichte schreibst, passt das.

Unsystematisch Gedachtes
Ich vermute, das Gelbe ist eine Gesellschaft, die manchmal so scheint, als wäre sie eine Gemeinschaft. Man soll sich aber nicht täuschen. Und das gilt auch insgesamt. Wir wollen und können nicht alleine sein und die Gesellschaft bietet abstrakt in Form von Ideologie oder Identifikation mit welchen diffusen Gruppen auch immer eine Art Gemeinschaft. In einer echten Gemeinschaft ist es egal, ob jemand geimpft ist oder nicht, denn man gehört dazu. In einer Pseudogemeinschaft, eben einer Gesellschaft eben nicht, weil das Dazugehören immer neu verhandelt wird, transitorisch ist. Wenn also Danisch über die Gesellschaft lästert, dann sehe ich das wie @Ashitaka - ich erinnre mich, dass die Gesellschaft immer schon "krisenhaft" war. Auch in meiner Schulzeit, als es zum Beispiel um Popper und Punker ging, als Stoppt Strauß spaltete usw. Gesellschaft besteht darin, zu spalten. Und jetzt kommt der Rechner ins Spiel, der uns eine simulierte Welt anbietet, gleichsam die Simulation der Simulation, eine Welt dritter Ordnung. Und hier ist nun Danisch ganz zu Hause. Mit seinem messerscharfen Verstand kann er Gesellschaft zerlegen, aber Gesellschaft ist eben nur ein Teil, denn der Mensch, wenn man ihm begegnet ist eindeutiger. Eine befriedete Gesellschaft gibt es garnicht, dass ist Nostalgie. Gemeinschaft will Eindeutigkeit, Regelhaftigkeit, Ordnung während Gesellschaft diffus und disparat ist, eben nur Debitismus, mehr oder nochmehr Zwang. Gemeinschaft ist auch ursprünglicher, weil sie da ist, um für Überleben zu sorgen. Deswegen wird es, wenn die Gesellschaft zusammenkracht, meines Erachtens nur darauf ankommen, ob man zu einer Gemeinschaft gehört. Da wird es dann vermutlich unwichtig sein, ob man rechts, links, pro Atomkraft oder Klimaschützer ist, es wird nämlich allein darauf ankommen, ob man der Gemeinschaft von Nutzen ist und ob es passt. Kann mich auch irren.

O.


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