Wenn Du allein auf der Welt bist, musst Du die Geschenke und Früchte der Natur mit niemanden teilen

Amos, Freitag, 14.08.2020, 13:18 (vor 1562 Tagen) @ Talleyrand6757 Views

Hallo Talleyrand,

ich vertrete seit vielen Jahren die These, Ökologie sei eigentlich in Wirklichkeit eine Langzeit-Ökonomie. Die Begründung für diese These sehe ich in der Tatsache, daß es ökonomisch nicht sinnvoll sein kann, die Grundlagen des Lebens und damit auch des Wirtschaftens zu zerstören. Ich versuche aufzuzeigen, wo der Ökonomie meiner Ansicht nach ihr Instrumentarium zur Darstellung dieses Zusammenhangs abhanden gekommen ist. ich erinnere mich, dass Turgot der Natur einen zentralen Stellenwert im Produktionsprozess eingeräumt hat.

Für ihn war die einzige Quelle wirklicher Produktion das, was die Natur dem Menschen schenkt, der Ertrag des Bodens. In seinem Gedankengebäude produzierte also letztendlich nur die Natur.

Zu meinem doch recht extremen Standpunkt hast Du eine Gegenposition, bei der die Quelle des Reichtums in der Arbeit der Bevölkerung liegen soll und daraus folgerst Du, dass der Reichtum des Landes also nur durch eine Vermehrung der Bevölkerung zu mehren ist?

Durch die Idee des nominalen Kapitals wurde es möglich den Faktor Boden als einen Bestandteil des Kapitals anzusehen. Dadurch findet, wie Binswanger es ausdrückt, ein "alchimistischer Verwandlungsprozess von Natur in Geld" statt, der das theoretische Bild der Ökonomie, da das Kapital über alle Grenzen wachsen kann, einer Widerspiegelung aller natürlichen Grenzen beraubt.

Wenn wir diesen Irrglauben hinter uns lassen, wird klar, dass sich bei weniger Mitspieler die Finanzierung innerhalb der Grenzen, der Entropie von selbst erledigt.
Ist ja eigentlich klar, wenn Du allein auf der Welt bist, musst Du die Geschenke und Früchte der Natur mit niemanden teilen.
Das verstehen alle Grundschüler, obwohl sie zuvor noch nie etwas von Biswanger oder der Naturkonstante 1.380649e-23 J/K der Nachhaltigkeit gehört haben, oder?

Viele Grüße
amos


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