Es gibt schon wissenschaftliche Studien

Diego2, Montag, 01.06.2020, 19:04 (vor 1417 Tagen) @ Otto Lidenbrock3523 Views

Wodarg liegt schon bei vielen ziemlich richtig, aber keine Wissenschaft ist falsch, es gibt derzeit nur noch zu wenig wissenschaftlich gesicherte Erkenntnisse.

Alle klinischen Studien durchlaufen vor Beginn in allen Ländern einen ziemlich aufwändigen Genehmigungsprozess (Ethikkommission, Nationale Medikamenten-Zulassungbehörde (Bpharm, Swissmedic, etc.), Studienregister - Registrierung), ohne die eine Studie nicht starten darf.

Zu Covid19 und Hydroxychloroquin gibt es mehr als 200 registrierte Studien.
https://clinicaltrials.gov/ct2/results?cond=COVID-19&term=hydroxychloroquin&cnt...

Man kann sich das Studiendesign auch ansehen.

Aber es dauert, manchmal gibt es Ergebnisse erst nach Monaten bis Jahren, der Prozess ist wie er ist.
Dann sind die meisten Studien doppelblind, also weder Patient noch Studienpersonal wissen, ob der Patient Placebo oder Wirkstoff erhält. DAs heisst es fällt erst einmal gar noch auf, ob mehr Placebopatienten oder mit HC behandelte Patienten schlechter abschneiden, bevor die Studie beendet und entblindet wird. Es sei denn, man hat eine Interimanalyse fest vorher eingeplant.

Ich habe mir einmal vor Wochen das Studiendesign von Covid 19 Studien (meist nicht kommerzielle) kurz angesehen und mit den Pharmastudien verglichen.
Im Gegensatz zu den Studien von Gilead:
https://clinicaltrials.gov/ct2/results?cond=COVID-19&term=gilead&cntry=&sta...

gibt es viele methodische Mängel. Der einfachste Unterschied besteht in der geringen Patientenanzahl. Dann die Einschluss- und Ausschlusskriterien (nach Schweregrade, Beatmung, oder Beatmungsdauer etc.). Das heisst, die meisten HC Studien sind von vornherein zum Scheitern verurteilt, weil sie nicht in der Lage sind, statistisch relevante Unterschiede zwischen den Gruppen zu delektieren (sie sind "underpowert" also haben zu wenig statistische Power). Viele werden gar nicht beendet, weil es in Europa gar nicht mehr genug Fälle geben wird, die man in die Studien aufnehmen kann. Man wird nachher sagen, dass eine Wirksamkeit von HC nicht nachweisbar ist. Möglicherweise sind die Fallzahlen aber auch so klein, dass man sagen wird, dass eine Schädlichkeit von HC ebensowenig nicht belegbar ist. Wenn sich die Gefährlichkeit von Hydroxychloroquin (wie von W beschrieben bestätigen sollten, wovon ich derzeit ausgehe) aufgrund eines Studiendesignmangels nicht nachweisen liesse, wäre das für die nächste "Königsgrippe" fatal, denn dann fangen die vllt. wieder damit an.

Bei Gilead (Remdesvir kostet dann whs. x-fach das von HC) ist das Studiendesign professioneller.
Die werden eher eine statistisch klare Auskunft geben könne, ob ihr Medikament etwas bringt oder schädlich ist.
Wenn das erste der Fall wäre, würden sie ein Millionengeschäft machen. (Weil Covid 19 aber höchstwahrscheinlich gar nicht so gefährlich ist, dürfte es meines Erachtens sehr schwer werden, einen Nutzen zu belegen. Aber wir haben schon üble Überraschungen und Zulassungen von wirkungslosen Medikamenten erlebt, die dann Tausende im Jahr kosten. )
Wenn R schädlich wäre, müssen sie die Studienergebnisse dennoch an die Zulassungsbehörden weiterleiten....

Aber das erfahren wir dann wie bei Tamilfu (wirkungslos gegen Schweinegrippe) erst Jahre später.
Trotzdem mussten sich alle Länder vorher zu hohen Kosten damit eindecken.

Gruss Diego


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