Zu Belloc

Oblomow, Mittwoch, 27.05.2020, 09:17 (vor 1402 Tagen) @ Mephistopheles1876 Views
bearbeitet von Oblomow, Mittwoch, 27.05.2020, 09:35

Vielen Dank, dass ich durch Dich wieder einen neuen Denker kennenlernen darf. Und, was Du gut findest, da traue ich Dir als "geistigem Trüffelschwein (Pardon, aber Schweine sind ja ooch mit die intelligentes Tiere hab ich mir sagen lassen)": das ist gut.

Am Witzigsten finde ich, dass er Kinderbücher geschrieben hat. Auch das rhetorische Talent scheint interessant zu sein. In England gibt es diese Debattierclubs immernoch. Die freie Rede (speakers corner) hat da eine andere Tradition als in Deutschland. Hier in Deutschland gibt es einen markanten Abbruch der rhetorischen Kunst. Rhetorik ist hier immer gleich Populismus. Goebbels eben. Hier muss man sogar schlecht reden, weil ja Tiefsinniges oder Komplexes nur verquast daherkommen kann. Und vor allem muss man in Deutschland sofort sagen "Das ist Quatsch!" und statt Parlieren setzt es hier schnell mal ne Backpfeife und statt spielerisch mit Gedanken umzugehen, werden hier immer gleich Kirchen gebaut. Das hat auch zu einer anderen Wissenschaftliteratur geführt, z.B. Stephen Hawking usw. @dottore hat m.E. auch diese Kunst beherrscht. Esprit eben. Naja, Gesülze. Immerhin verdankt Belloc seinem Rednertalent wohl seinen Ruf und seinen Erfolg. Dass er singen konnte, gehört da durchaus auch hin. Mich interessieren seine Bücher über Danton und Robbespierre. Mal sehen, ob ich die erjagen kann.

Interessant und spontan überzeugend finde ich seine These, dass wir nur die Wahl haben, Sklaverei (Sozialismus) oder Wiederherstellung des Eigentums. Wobei Eigentum, zu eigen, nur das ist, von dessen Bewirtschaftung man seinen Lebensunterhalt bestreiten kann (und das man folglich zu verteidigen hat).

Es geht doch auch um eine alternative Organisationsform des Eigentums, die er Distributismus nennt und aus mittelalterlichen (vorkapitalistischen) Organisationsformen herleitet. Was sind Deine Gedanken dazu? Kapitalismus scheint er ja als ein jüdisches Projekt anzusehen, während er sich auf päpstliche Enzykliken bezieht und wohl eine katholische Soziallehre vertritt. Pater Nell Breuning (Jesuit) habe ich mal als Kind im Mainzer Dom gehört. Die katholische Soziallehre prägte ja noch so Typen wie Norbert Blüm und wohl auch die Bundesrepublik. Da würde ich gerne @Diogenes Lampe mal zu hören. Ich weiß da einfach zu wenig.

Das ist drängender denn je. Natürlich bin ich der Meinung wie Ashitaka und Weiner, dass derzeit für das System nur die Ausweitung der Krefditorgien todamoon verbleibt, aber dann? Wie sieht es aus, wenn diese Konzepte - und die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch - bald scheitern?

Wo sagt das eigentlich @Weiner? Als beinharten Debitator habe ich ihn noch nicht mitbekommen. Muss ich gepennt haben.

Gruß
Oblomow

PS: Witzig, dass Dir meine Thesen zu Nihilismus und Schaffen in Erinnrung geblieben ist. Gestern im Garten hat mich ein Künstler besucht und wir haben gequatscht und er hat gemeint, dass diese These völliger Stuss² ist. Na gut, se non e´ vero...Klar, Künstler sind nur ein Medium für weiß der Geier welche höhere Weisheit.


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