Ergänzend
Lieber Oblomow,
ich schreibe eigentlich nur noch im GELBEN, weil ich Deine Antworten - wie alle Deine übrigen Beiträge so gern lese: nicht wegen der Anerkennung, die Du mir schenkst und für die ich herzlich danke, sondern weil Deine Beiträge unnachahmliche literarische Perlen voll von klugem Witz und tiefgründigem Humor sind.
Man sollte wohl jetzt seinen Kindern mitteilen, Chinesisch, ein Handwerk und den Nutzen von wahrer Wehrhaftigkeit zu lernen.
Ein bißchen Russisch dürfte auch nicht schaden, den Kindern und den Alten, und besser zwei Handwerke als nur eines. Wehrhaftigkeit kann man ooch brauchen, darüberhinaus braucht man aber die Fähigkeit, Frieden schließen zu können. Vor allem dann, wenn immer mehr Konfrontation auf allen Feldern sich auftut - und immer öfter nach Krieg geschrien werden wird ...
Das 20. Jahrhundert ist deswegen aus der Spur geraten, weil man weder bereit noch fähig war, Frieden zu schließen. Und weil die supranationalen Institutionen, die man geschaffen hat, den Frieden nicht wirklich sichern konnten.
Hans von Hentig: Der Friedensschluss. Geist und Technik einer verlorenen Kunst (dtv, 1965)
Hartmut von Hentig: Arbeit am Frieden (1987)
https://de.wikipedia.org/wiki/Friedenserziehung
(beide Hentigs nicht direkt verwandt, beide Vielschreiber, beide teilweise kritisch zu sehen, beide je in ihrem Fach, Kriminologie bzw. Pädagogik, unanfechtbar kompetent)
Handbuch Frieden - https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-531-92846-3
(die Bibliotheken öffnen bald wieder ...)
Friedenskompetenz ist keine moralische Angelegenheit ('lieb sein') und ist keine Business-Kompetenz (faule Kompromisse schustern). Sondern sie erfordert neben einer starken Intention zum Frieden selbst vor allem die Einsicht und das Wissen, wo die eigentlichen Spannungen liegen und wie man sie alternativ, d.h. ohne Totschlag, abbauen oder vielleicht sogar produktiv nutzen kann.
Die Suche nach sozialem und wirtschaftlichem Frieden sowie der Friede zwischen Mensch und Natur wird das Thema der nächsten 30 Jahre sein. Aber man wird erst - und dann völlig erschöpft - in den Jahr 2050/2052 am Ziel sein.
Deine Frage - was tun? - zerfällt in zwei Teile: (1) wie überlebt man die anstehende Durststrecke und (2) wie soll die 'neue Welt' aussehen?
Ich habe das Gefühl bekommen, dass das Forum hier an diesen Fragen nicht wirklich Interesse hat. Es ist leicht, wie KRALL in dem von @Mephisto verlinkten Video, Volksabstimmungen zu fordern. Aber es ist schwer, Gesetzesvorlagen für Volksabstimmungen zu formulieren. Ich habe hier einmal danach gefragt, wenigstens welche Themen (gar nicht die Entwürfe!) für Volksabstimmungen in Frage kommen könnten und habe zur Anregung und Veranschaulichung ein paar Beispiele genannt. Aber niemand hat auf meine Frage geantwortet.
Ich weiß, dass hier auf dem Forum sehr viele sehr kompetente Mitleser und Mitschreiber sich treffen. Ich gehe aber davon aus, dass die meisten kein Interesse an verändernder Gestaltung und kein Interesse an gemeinschaftlichem Handeln haben.
KRALL spricht in dem von @Meph verlinkten (für mich 'fürchterlichen') Video von 18 Millionen Leistungsträgern, bei 40 Mio. Arbeitsplätzen. Wenn die Hälfte von den 18 Millionen sich auf ein Konzept und auf Aktion einigen könnten, wäre eine neue Führung möglich.
Dazu wird es aber nicht kommen. Ganz abgesehen davon, dass Andere es zu verhindern wüssten.
Mit überhaupt nicht resignierten Grüssen sowie mit den besten Wünschen,
Weiner